Forza Lugano! Die Stadt
der jungen wilden Köche
Banken, Business, Langeweile? Das war einmal. Heute ist Lugano Gourmet-City. Mit jungen Chefs, die GaultMillau-Punkte jagen und Michelin-Sterne vom Himmel holen. Darf ich Sie mitnehmen auf eine kulinarische City-Tour? Ich empfehle Ihnen drei Hotels mit talentierten, ehrgeizigen Köchen, atemberaubenden Terrassen, ein sympathisches Bistro und ein im Wald verborgenes Grotto.
Der Reihe nach: Diego Della Schiava kocht in «The View» hoch über der Stadt. Frech und gut. Ich mag seine Tortelli mit Ochsenschwanz, seinen Carnaroli-Risotto mit rosa Pfeffer und seine Wachteln, unerschrocken gefüllt mit Luganighetta. Cristian Moreschi hatte in der Villa Principe Leopoldo eigentlich eine «mission impossible»: Er ist Nachfolger von Maestro Dario Ranza, der 30 Jahre lang in Lugano das Mass aller Dinge war und heute im «Ciani» kocht. Cristian kriegt es hin. Er formt Cernia (Zackenbarsch) und Gambero rosso zu einem verblüffenden Mosaik, serviert den Hummersalat mit einer fantastischen «grünen» Gazpacho und hat auch den Risotto-Dreh raus: Ochsenschwanz, Sellerie, Zitronen aus dem eigenen Garten. Im «Splendide Royal» interpretiert Domenico Ruberto die Küche des Südens («I due Sud»). «La Mamma» schickt ihm aus Kalabrien die Kräuter und presst für ihn das Olivenöl. «La Triglia» (Rouget) ist sein Signature Dish. Das traditionsreiche Swiss Deluxe Hotel ist nicht wiederzuerkennen: Sonnendeck, Pool, Bar, drei Restaurants mit Seesicht. La dolce vita in Lugano.
Meine Grotto-Empfehlung? «Sassalto» ob Caslano. Salamettli, Vitello Tonnato, Gnocchi, Brasato, Kaninchen. Und tolle Tessiner Merlots, für grössere Runden auch im Jeroboam-Format (drei Liter!). In Lugano-City habe ich das «Agapé» von Stefano und Stéfanie Butti entdeckt, ein Bistro mit integrierter Konditorei; die ofenfrische «Coccola alle albicocche» (Aprikosen-Cake) ist eine kleine Sensation.
Lesen Sie hier alles über Chef Domenico Ruberto vom «Splendide Royal», der Gourmets verblüfft, das «Splendide Royal» kräftig aufwertet und neu zu den «Grandes Tables de Suisse» gehört.
Urs Heller,
Chefredaktor GaultMillau Schweiz
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