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Werte PNKs!

Wir hatten unsere Post von PNKs zuletzt pausiert. Heute starten wir unseren Newsletter neu. Es schreibt euch zu Beginn: Stephan. Wollt ihr an dieser Stelle in Zukunft einen neuen Gedanken teilen? Schreibt uns.

Die Bahn ist zwar eher bekannt dafür, Lasten zu ziehen, gleichwohl schiebt der Bahn-Einkauf derzeit massiv etwas an. Beeindruckt hat mich die Wucht von CPO Jan Grothes Aussage (auf einem Event des BME neulich in Berlin), die Nachhaltigkeit als eines der drei Top-Themen auf die oberste strategische Ebene im Einkauf zu heben. Neben dem ganzheitlichen Ansatz einer diversen Zielstruktur, also nicht nur Savings, sind es der nachhaltige Einkauf und die intuitive Beschaffung, die absolute Relevanz für den Einkauf, den Konzern, die nächste Bundesregierung sowie das von ihr regierte Land und das Weltklima haben. Die Bahn hat für mich das Zeug zum Gamechanger und der Einkauf ist ganz vorne dabei. Einkäuferinnen und Einkäufer, die das beherzigen, sind ganz im Sinne von "Fridays for Future" (FFF) der neue "Einkauf for Future“ (EFF)

Wenn der Einkauf bisher in Währungen gemacht hat, dann waren das vor allem die gesparten Euros fürs Unternehmen. Mindestens seit JETZT ist das anders. Es kommt eine neue Währung hinzu, und das ist CO2. In der Automobilbranche schon länger ein Thema und von einzelnen Interessenverbänden bereits mehrfach adressiert, kommt die neue Währung jetzt auch in den Einkauf. Wenn man das ernst meint, kommen wir um eine nachhaltige Betrachtung des gesamten Lebenszyklus nicht mehr herum. Dinge, die vordergründig als preiswert und erstrebenswert erscheinen, können sich mittel- und langfristig als extrem teuer für das Unternehmen erweisen. Ein moderner Einkauf muss diesen Aspekt in seine KPIs einbeziehen. Der Einkauf ist ein Werte-Manager.

Übrigens: Was ich daraus für mich mitnehme? Nachhaltige Ziele sind strategische Ziele und es geht darum JETZT damit anzufangen. Das „Unperfekte" ist dabei ausdrücklich erwünscht! Es ist sogar kontraproduktiv, erst loszulegen, wenn man glaubt alles bedacht zu haben. Das Lernen auf dem Weg der Veränderung steht im Vordergrund. Das ist im Kern eine Startup-Ausrichtung und PNK pur – einfach mal machen!

Kommt gut durch die neue Woche. Euer Stephan

PNKs im Gespräch

Talk mit Jan Grothe, CPO der Deutschen Bahn. Er kam vor 20 Jahren ins Unternehmen, um dort die E-Procurement-Systeme aufzubauen. Dass er solange geblieben ist, liegt vor allem daran, dass er viele Freiheiten für neue Denk- und Arbeitsprozesse genießt. Einfach schnell ins Machen kommen, lautet seine Devise. Er sieht die Einkaufslandschaft im massiven Umbruch, weil immer mehr Digital-Skills notwendig werden und gleichzeitig die Analyse der Kunden- und Lieferantenkette immer wichtiger wird.

Q// Welche Veränderungen hast du beim Procurement der Bahn vorgenommen und wie sieht der Prozess auf lange Sicht aus?

A// Ich habe erstmal mit allen wichtigen Stakeholdern gesprochen und gefragt: Wie sehen Sie uns und wie sehen Sie den Fortschritt? Daraus haben wir dann ein Zielbild abgeleitet, wo wir 2025 hinwollen und was generell unsere strategischen Themen sind. Zunächst zu einem ganzheitlichen Werttreiber zu werden, Stichwort „beyond savings“ und co. Das alles haben wir in drei Säulen gepackt.

Ganz spannend ist hier etwa das, was wir intuitive Beschaffung nennen: Für jeden Lieferanten ohne Hürden leicht ansprechbar zu sein, alle Daten transparent auszutauschen, Einblick in die Produktionssysteme zu geben. Worum geht es also im Kern: Wie stelle ich die 1300 Menschen in unserem Unternehmen so auf, dass wir in Zukunft flexibler agieren, auch entlang der sich ändernden Märkte und Anforderungen. Wir wollen einfach flexibler innerhalb der Kundenbedürfnisse werden.

Q// Wo liegen die größten Herausforderungen und vielleicht auch Fallstricke?

A// Da geht es auch bei uns ganz banal darum, welche Investitionen in Digitalisierung wir tätigen. Oder wie wir die Effizienz steigern, um Ressourcen freizuspielen für strategische Themen. Und dass wir nicht jedes Einzelthema gleich bis in die Perfektion konfektionieren wollen, sondern einfach mal ins Machen kommen, auch mal das Unperfekte denken. Also sinngemäß: Lass uns bei 80 Prozent anfangen, in Inkrementen denken, das jeweilige Thema weiterentwickeln.

Q// Welche Themen spielen künftig eine besondere Rolle im Procurement allgemein?

A// Sicher besonders die Nachhaltigkeit. Die wollen wir auf ein hohes Niveau heben, schließlich haben wir mit unserem Sourcing-Anteil von 20 Milliarden am Markt einen ganz wesentlichen Einfluss auf das Klima. Das wird aber nicht erfolgreich sein, wenn wir es über die Lieferkette nicht konsequent umsetzen.

Q// Wie müssen sich die Skills der Einkäufer verändern?

A// Das ist ein hochspannendes Thema, für das wir gerade ein neues Programm aufgesetzt haben. Dringend erforderlich werden künftig Digital-Skills sein: analytisch sein, welchen Content die User in den Geschäftsunits brauchen und wie sie in der Logik vom Bedarf bis zur Rechnung denken.

Es geht weniger darum, dass jeder alles kann und der beste Analytiker wird, sondern darum, dass ich wissen muss, was ich machen kann. Was es an Möglichkeiten gibt bei Forecast-Modellen etc. Und vor allem: Wie arbeiten wir eigentlich zusammen! Da investieren wir sehr stark in Beratungs- und Lösungskompetenzen. Den Einkäufer als Bestellschreiber von früher gibt es einfach nicht mehr, wir haben einen hohen Automatisierungsanteil im Massengeschäft und schaufeln somit Ressourcen fürs Beratungsgeschäft frei.

Q// Wer ist Jan Grothe und was macht ihn zum PNK?

A// Ich war vorher selbständiger Berater und kam zur Bahn, um dort die E-Systeme aufzubauen. Eigentlich hatte ich dafür so zwei Jahre eingeplant, mittlerweile bin ich seit 20 Jahren hier. Für mich war das immer eine hochspannende Aufgabe, für die hundert Gesellschaften der Bahn die E-Procurement-Systeme aufzubauen. Was mich so lange hat bleiben lassen, war die Möglichkeit, extrem viel zu machen. Zuhören, Schlüsse ziehen und dann ins Machen kommen.

Ich habe hier auch eine Initiative mitgegründet, wo es darum geht, Dinge zu hinterfragen, Dinge anders zu tun, Ideen schnell zu verknüpfen. Das hat mich begleitet, ohne dass ich mich selbst in irgendeiner Form verbiegen musste. Hat riesig Spaß gemacht bis jetzt. Meine anarchische Facette ist vielleicht ganz einfach die, dass ich gerne Entscheidungen treffe und im Zweifelsfall lieber hinterher um Entschuldigung bitte, wenn es nicht geklappt hat – anstatt dadurch coole Dinge zu versäumen, von denen ich total überzeugt war.

Interview: Stephan Chassaing de Bourdeille. Hier findet ihr eine gekürzte Audioversion des Gesprächs bei Soundcloud.

Proud to share

Wo setzen Startups in meinem Workflow an?

Alle, die die erste Frage "Soll ich mit einem Startup zusammenarbeiten?" bereits mit einem Ja beantwortet haben, kommen schnell zur zweiten Weiche: Wo setze ich ein Startup in meinem Workflow ein?

Nimmt man als eine Metrik für den Prozess einer Einkaufsaktivität die Customer Journey, hat jeder die Möglichkeit nach fünf Phasen einen echten Bedarf zu identifizieren: In welcher von fünf Phasen habe ich in meinem Bereich die drängendsten Probleme oder Schmerzen? Wo drückt der prozessuale Schuh schon lange oder was würde uns einen echten Wettbewerbsvorteil bringen? Sei es bei unseren internen Klienten oder als Unternehmen insgesamt.

Diese Frage habe ich Procurement Leadern, CPOs und digitalen Veränderungswilligen (PNKs!) gestellt. Die Antwort ist eindeutig ausgefallen und hat auch mich in ihrer Deutlichkeit überrascht. Die große Mehrheit wünscht sich, eine stärkere Rolle im Anbahnungsprozess zu internen Abteilungen und Stakeholdern. Einkäufer wollen früher eingebunden werden.

Denn: Nur wenn Einkäufer es schaffen, sich nicht mehr (nur) als Bestellabteilung zu sehen, sondern als Berater und Partner auf Augenhöhe, werden sie in den frühen Phasen von Kaufentscheidungen Mehrwerte stiften können. Nutzt den Wow-Effekt und stärkt Eure Position durch Kooperationen mit Startups in diesem Bereich.

Je mehr interne Klienten vom Einkauf wollen, desto höher ist die Bereitschaft auf die Qualität dieses Services zu warten. Basisleistungen sollten allerdings auch sehr schnell und effektiv, wenn nicht sogar automatisiert funktionieren. Ganz besonders gute Einkaufsorganisationen bieten interne Trainings an und machen dadurch neugierig auf mehr. Manche schaffen es sogar, dass weitreichende Unternehmensentscheidungen nicht ohne eine Beurteilung des Einkaufs getroffen werden. Die Inhalte dieser fünf Pakete richtet sich immer individuell nach dem konkreten Unternehmen.

Jobs, die wir PNK finden

Die Bundesdruckerei sucht eine/n (Senior) Business Analyst / Demand Manager (m/w/d) Production.

„Hier ist es die Leidenschaft für das Managen von Schnittstellen. Genau dort liegt oft die Musik für gute Gesamtprozesse. Diese aktiv gestalten zu wollen, ist innerster PNK-Wunsch. Außerdem gefällt mir der Fokus auf eine frühzeitige Identifikation von Krisensituationen und die Rolle des Mediators. Neue Rollen braucht der Einkauf. Immer her damit.“ Stephan

Hier findest du die Stellenanzeige und kannst du dich direkt bewerben.
Mehr PNK-Jobs? Bitte hier entlang.

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Stephan Chassaing de Bourdeille
oopus valley network GmbH
Augustastraße 28
12203 Berlin

Redaktion: Detlev Brechtel, Stephan Chassaing de Bourdeille, Nico Kunkel

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