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Bauqualität ist Lebensqualität



Liebe Freundinnen und Freunde von Archijeunes
 
«How will we live together?» Das ist die Frage, die auf der aktuellen Architekturbiennale in Venedig gestellt wird und die auch uns von Archijeunes neugierig gemacht hat. Sind es doch unsere Kinder, die in und mit der Welt von morgen leben und zurechtkommen müssen. Auf der Biennale wird diese Frage umfassend und global gestellt. Gemeint ist hier weniger der konkrete Wohnort und nahe Lebensraum, sondern vielmehr die ganze Welt, inklusive Ökologie, Flora und Fauna. Entsprechend selten finden sich in Venedig konkrete Antworten auf diese wichtige Frage. Auch die uns noch in den Gliedern steckenden (Wohn)Erfahrungen während der Corona-Pandemie werden kaum thematisiert, obwohl die Biennale genau aus diesem Grund um ein ganzes Jahr verschoben wurde.
 
Für uns interessant war ein vom Bundesamt für Kultur und Europa Nostra organisierter Abend zum Thema «High-Quality Baukultur!». Das Ausrufezeichen kann wohl durchaus in direkten Zusammenhang zum übergeordneten Biennale-Motto (bisher das einzige mit einem Fragezeichen versehene) gestellt werden. Auch der Keynote-Speaker David Chipperfield stellte diesen Zusammenhang her. Er betonte immer wieder Abhängigkeit zwischen der Qualität der Siedlungen und der Qualität des Lebens, oder einfacher ausgedrückt: Bauqualität ist Lebensqualität. Einigermassen unerwartet führte der renommierte Museumsarchitekt den Verkehr als bestimmendes Element der Planung ins Feld und zeigte Analysen über die Auswirkungen der Verkehrsführung auf die städtische Qualität. Auch sprach er sich in diesem Zusammenhang für die Beteiligung der Bevölkerung an Entwicklungsprozessen aus, denn gerade die Bewohnerinnen und Bewohner würden ihr Umfeld am besten kennen. So forderte er: Die Bevölkerung muss qualifiziert werden, sich zu engagieren. Da fühlten wir uns geradezu direkt angesprochen.
 
In der anschliessenden Podiumsdiskussion wurde ebenfalls betont, wie wichtig der Austausch zwischen Expertinnen und Experten und Bevölkerung und dass Bildung ein entscheidender Faktor für die Qualität der Baukultur sei. Bundesrat Alain Berset forderte schliesslich, dass das Konzept der Baukultur jedem und überall bekannt sein solle. Genau daran arbeiten wir und werden es weiterhin tun!
 
Mit qualitätvollen Grüssen
Kathrin Siebert, Geschäftsführerin Archijeunes
 

Aus unserem Netzwerk:
istituto internazionale di architettura i2a


Architektur im Tessin – da denkt jede und jeder sofort an die glorreiche Tendenza, an legendäre Bauten, die in die Geschichte eingingen. Trotz dieser «Heldengeschichten» hat Architektur im konservativen Tessin einen schweren Stand, vor allem ökonomisch. Umso wichtiger sind deshalb Orte des Austauschs und der Vernetzung wie das istituto internazionale di architettura, kurz i2a. Die Wurzeln des einzigen «Architekturforums» im Tessin reichen in die frühen 1980er Jahre zurück, als das Southern California Institute of Architecture (SCI-Arc) einen europäischen Ableger in Vico Morcote gründete. Aus den experimentellen Anfängen entwickelte sich i2a zu einer zentralen Instanz für Baukulturvermittlung in alle Richtungen, vor allem auch hin zur Politik und Verwaltung. Die Hinwendung zu einem weit gefassten Baukulturbegriff und einer intensiven Vermittlungstätigkeit geschah unter der Direktion von Ludovica Molo, die ausserdem Präsidentin des BSA ist. Seit 2015 ist i2a in der prächtigen Villa Saroli inmitten eines kleinen Parks untergebracht; seine Ausstellungen zeigt es in der charmanten Limonaia. Eine Pionierrolle nimmt i2a in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein: Jedes Jahr im Sommer finden zahlreiche Kurse und Workshops statt, in der Villa, im Park oder gleich in der Stadt. Seit Kurzem ist i2a übrigens mit den Bildschulen Schweiz verbunden, ebenfalls Teil des Netzwerks von Archijeunes.

Archijeunes vergibt Praktikumsstelle


Wir suchen zur Unterstützung unserer Geschäftsstelle eine PraktikantIn für die Dauer von drei bis sechs Monaten – ab Januar 2022 oder nach Vereinbarung. Die Arbeit ist sehr vielfältig, soviel können wir mit Sicherheit sagen. Wir bieten ein spannendes, sich rasch wandelndes Umfeld mit schweizweitem und internationalem Bezug. Das Praktikum ist hauptsächlich der Betreuung und dem Ausbau unseres Herzstücks, der Plattform  www.archijeunes.ch gewidmet. Zu den Kernaufgaben gehören Recherchearbeiten und die Aktualisierung unserer Online-Bibliothek. Das Pensum beträgt 40%, der Arbeitsort ist die Stadt Zürich. Wir erwarten ein Interesse für Baukultur und Vermittlung; Bewerbungen mit einem Hintergrund aus der Bildung sind sehr willkommen. Stilsicheres Deutsch und Kenntnisse einer zweiten Landessprache (bevorzugt Französisch) sind von Vorteil. Wir freuen uns über Bewerbungen bis zum 30. November – bitte an office@archijeunes.ch.

Die Schweiz an der Biennale:
Salon suisse


Mit Inkrafttreten des Kulturfördergesetzes 2012 übernahm die Kulturstiftung Pro Helvetia die Organisation des Schweizer Auftritts an den Biennalen in Venedig (Kunst und Architektur) vom Bundesamt für Kultur. Pro Helvetia führte mit dem Salon Suisse ein neues Element ausserhalb der grossen Ausstellungsorte Arsenale und Giardini ein. Es handelt sich um ein Veranstaltungsprogramm, das unabhängig von der Ausstellung im Schweizer Pavillon ist, dieses aber gleichzeitig ergänzt. Für die Ausgabe 2021 – die eigentlich 2020 hätte stattfinden sollen – lädt die Architektin, Kunsthistorikerin und Kuratorin Evelyn Steiner als Salonnière in den Palazzo Trevisan degli Ulivi im Sestiere Dorsoduro ein: In den Monaten September, Oktober und November stellen Steiner und ihr Team jeweils an drei aufeinanderfolgenden Tagen ein abwechslungsreiches Programm zusammen, das sich zwischen Kunst, Architektur und Vermittlung bewegt. Das nächste lange Wochenende (Donnerstag bis und mit Samstag) findet vom 21. bis 23. Oktober statt. Wer etwas früher anreist, kann gleich noch die Veranstaltung im österreichischen Pavillon besuchen (mehr dazu in der nächsten Meldung).

Österreich an der Biennale:
get involved


Ein Besuch der Architekturbiennale bedeutet immer auch ein lockeres Flanieren von Länderpavillon zu Länderpavillon in den Giardini. Zum Pflichtprogramm gehören natürlich die Nachbarländer, und besonders gerne schauen wir im österreichischen Pavillon vorbei. Österreich ist ja in Sachen Baukulturvermittlung der Schweiz stets ein paar Schritte voraus. Seit nun schon bald zehn Jahren findet im Rahmen der Architekturbiennale get involved statt, das «Internationale Symposium für Architektur- und Baukulturvermittlung für junge Menschen». (Den Input der Initiantinnen zu get involved am Internationalen Netzwerktreffen in Zürich – können Sie hier anschauen.) Organisatorin ist bink, die seit 2008 bestehende «Initiative Baukulturvermittlung für junge Menschen», die in diesem Newsletter schon einige Male erwähnt wurde. Die fünfte Ausgabe von get involved am 19. und 20. Oktober 2021 (falls Sie dann gerade in Venedig sind…) will der interessanten Frage nachgehen, welche Voraussetzungen notwendig sind, damit Baukulturvermittlung für junge Menschen überhaupt stattfinden kann. Es geht also um den Aufbau von Basisstrukturen – ein Thema, das uns auch sehr umtreibt. Die Verbindung nach Österreich steht jedenfalls schon mal: Professorin Marion Starzacher von der Pädagogischen Hochschule Steiermark in Graz, die bei get involved in Venedig sprechen wird, kam auch an unser internationales Netzwerktreffen Mitte September in Zürich. Ihren Beitrag können Sie hier in aller Ruhe anschauen.

Buchtipps:
Venedig für Gross und Klein


Venedig bietet viel Stoff für Geschichten – das wissen wir nicht erst seit Cornelia Funkes Jugendroman «Der Herr der Diebe». Wir präsentieren Ihnen an dieser Stelle unsere Perlen aus der Online-Bibliothek zum Thema Venedig – für Gross und Klein. Wollen Sie mit Miroslav Sasek durch die Kanäle ziehen? Er verrät im Bilderbuch «Venedig» wie man in Venedig am besten den Durst stillt und welches die eindrücklichsten Palazzi der Stadt sind. Umfassend angelegt ist auch das Kindersachbuch aus der Archijeunes-Schatzkammer: «So ist Venedig» beantwortet Fragen nach der Entstehung und der Funktionsweise der Stadt Venedig gestern und heute – sehr anschaulich und kindgerecht! Für die kunsthistorisch interessierten Erwachsenen wartet der inzwischen nur noch antiquarisch verfügbare Touristenführer «Canal Grande» auf. (Eine Trouvaille für NostalgikerInnen!) Er bildet in Form eines Leporello alle Palazzi entlang des Canal Grande ab und erläutert diese. Wer sich nicht den Palazzi sondern den Corti – den Plätzen Venedigs –widmen möchte, dem sei die aktuelle Publikation «Catalogo Veneziano. Campi», des studio soàr ans Herz gelegt. Alle Plätze der Stadt wurden darin indexiert und masstabsgerecht kartografiert. Ein echtes Fundstück!
Archijeunes
Baukulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche


Postfach 907
4001 Basel
office@archijeunes.ch
Ein gemeinsames Projekt
von SIA und BSA

   


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