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In Einheit mit Buddha, Dharma und Sangha
In Einheit mit Buddha, Dharma und Sangha - mit diesen Worten beginnt „Das Tor des Süssen Nektars“, eine buddhistische Liturgie, die auf die Zeit von Shakyamuni Buddha zurückgeht. Jede Rezitation einer Liturgie oder eines Sutras bleibt tot, wenn der Inhalt nicht verbunden ist mit einer lebendigen Erfahrung - einer Erfahrung, die unserem alltäglichen Leben Ausrichtung gibt.
Die meisten denken, wenn sie den Namen Buddha vernehmen, zunächst wohl an Siddhartha Gautama, den historischen Buddha. Er ist jedoch nicht der erste und bleibt auch nicht der einzige, denn Buddha heisst ganz einfach „der Erwachte“. Diesen Titel erhalten jene Menschen, die aus der Illusion der Getrenntheit erwacht sind und Leere und Unendlichkeit aller Dinge erfahren. Sie sind frei geworden von allen Anhaftungen und Bindungen, auch von sich selbst und leben ganz spontan Mitgefühl für alle Wesen. Letztlich sind alle Wesen in ihrer Essenz „Buddha“ - auch wir, jede:r von uns. So stärken wir die Verankerung unseres Seins im grenzenlosen Ursprung, wenn wir Einheit mit Buddha bekräftigen.
Dharma lässt sich nur umfassend deuten. Es ist ein Begriff aus dem Sanskrit und heisst wörtlich übersetzt „tragen, halten“. In der chinesischen und japanischen Schrift bedeutet Dharma „das Gesetz“. So wird im buddhistischen Geistesstrom Dharma als die grosse Ordnung des Universums erkannt, die ihren Ausdruck im konkreten ethischen Verhalten findet. Das universelle Gesetz zeigt sich in den zahllosen Formen. Im Rezitieren der Einheit mit dem Dharma bekräftigen wir, dass wir uns der grossen kosmischen Ordnung anvertrauen und entsprechend leben.
Auch Sangha stammt aus dem Sanskrit und heisst übersetzt „Menge, Schar“. Im engeren Sinn werden in der buddhistischen Tradition allein Mönche und Nonnen als zur Sangha gehörend bezeichnet. Im weiteren Sinn gehören zur Sangha all jene Menschen, die spirituelle Erkenntnis suchen und sie in ihrem Alltag integrieren. Im tiefsten Sinn beinhaltet Sangha die Verbundenheit und Verwandtschaft aller Dinge und Wesen im Universum. Aitken Roshi nennt sie totale Sangha, auf die unsere Praxis und das ganz konkrete Leben auszurichten ist.
Es versteht sich von selbst, dass Buddha, Dharma und Sangha die drei Kostbarkeiten genannt werden. Sie haben in der Jukai Zeremonie eine besondere Stellung. In der Zufluchtnahme zu den drei Schätzen bekennen die Zen-Praktizierenden die formelle Zugehörigkeit zum buddhistischen Geistesstrom.
Anna Myoan Gamma
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