Copy
443  15.11.2021       
      
BVG-Aktuell  / Termine / Links / Themen

Newsletter als PDF zum Herunterladen und Ausdrucken hier.

      An <<Vorname>> <<Name>>
 
 KOMMENTAR

Tempo 30

«Wenn ein Stiftungsrat das Thema ESG auf seiner Traktandenliste hat, welchen Gedanken möchten Sie diesen Stiftungsrätinnen und Stiftungsräten für die Sitzung mit auf den Weg geben?» Antwort: «Die richtige Empfehlung lautet: einfach nicht ESG auf die Traktandenliste setzen.»

Weitere Provokation gefällig? Frage: «Wie steht die 2. Säule derzeit in Sachen [Umweltnachhaltigkeit] da?» Antwort: «Die gesetzlichen Kriterien sind gegenwärtig inexistent, folglich sind sie relativ leicht zu erfüllen. Es ist nicht an den Pensionskassen, sich aufzuspielen und mehr zu machen, als der Gesetzgeber fordert.»

Drittes Beispiel: «Bezweifeln Sie, dass die Beherzigung entsprechender Kriterien anlagetechnisch Sinn ergibt?» Antwort: «Es gibt keinen glaubhaften Mechanismus, dass die Umwelt-Nachhaltigkeit bei den Anlagen dazu führt, dass es der Umwelt besser geht. Es gibt aber einen sehr glaubhaften Ansatz, der sagt, dass die Kapitalanlagen dadurch teurer werden.»

Etwas verkürzt dies einige der Antworten von Henrique Schneider, stv. Direktor des Gewerbeverbands, im Interview mit der Schweizer Personalvorsorge.

Da stellt sich Schneider nicht bloss gegen den Strom, sondern gegen eine Flut von Beschwörungen und Anklagen, die sich seit geraumer Zeit über die hiesige Finanzindustrie und die Pensionskassen ergiesst mit der Forderung, ihre Verantwortung für das Überleben der Menschheit wahrzunehmen. Ganz so, als würden sie das viele CO2 produzieren.

Umso höher einzuschätzen sind die Aussagen von Schneider, unabhängig davon, ob man ihm nun zustimmt oder nicht. Denn das letzte was wir brauchen sind Diskussisonsverbote. Und davon scheinen wir nicht mehr weit entfernt.

Der «Klimaschutz» ist zur (Ersatz-) Religion mutiert, Skepsis oder gar Infragestellung werden so wenig goutiert wie Religionskritik in Ländern mit fundamentalistischen Regimes. Die Medien verbreiten unisono den gleichen Tenor. Und längst ist keine Reklame für einen «Benziner» in den Zeitungen mehr auszumachen, nur für die «Stromer». Schade bloss, dass für deren Betrieb die Elektrizität knapp wird. Genauso wie für den ÖV, die Wirtschaft und die Haushalte etc.

*

Zweiter öffentlicher Dauerbrenner: Das Frauenrentenalter bzw. die Benachteiligung der Frauen im Erwerbsleben mit objektiv nicht zu erklärenden Lohnunterschieden. Solche Unterschiede sind das zentrale Argument der Gewerkschaften und Linken gegen Rentenalter 65/65 und damit das Haupthindernis für die laufende AHV-Revision. Und nun publiziert das BFS neue Zahlen zu den Einkommensunterschieden bei den selbständigen Ärztinnen und Ärzten. Die Differenzen sind frappant: 25 Prozent. Also deutlich über dem ermittelten Durchschnitt aller Berufskategorien.

Nur: alle gängigen statischen Erklärungsmuster versagen. Es lässt sich aber auch im Instrumentarium feministischer Anklagen nichts finden, was hier angeführt werden könnte. Keine Ausbeutung, keine Diskriminierung oder was auch immer. Das Statistische Amt kommentiert kleinlaut: «Diese Differenz lässt sich anhand der übrigen beobachtbaren Merkmale der selbstständigen Ärztinnen und Ärzte, die bei einer multivariaten Analyse berücksichtigt werden, nicht erklären.»

Daraus wäre möglicherweise zu schliessen, dass die «beobachtbaren Merkmale» resp. die als solche definierten zumindest nicht ausreichend sind und die «Gender-Diskussion» bezüglich Einkommens- und Pension-Gap entscheidende Faktoren übersieht.

Aber eine solche Einsicht wird sich nicht durchsetzen, solange die Untersuchungen unter dem Aspekt einer diskussionslos vorausgesetzten Diskriminierung stehen. Es ist bezeichnend, dass beispielsweise Mutterschaft als Merkmal bei der Analyse der Einkommen nicht erscheint. Aber in Zeiten, in denen Begriffe wie Vater, Mutter und eben auch Mutterschaft bereits in den Verdacht unangemessener Differenzierung geraten sind und angeblich nicht mehr in die Verfassung gehören, kann das nicht überraschen. Merkwürdige Zeiten.

Peter Wirth, E-Mail


 AKTUELL

Impressum
Herausgeber: Vorsorgeforum - www.vorsorgeforum.ch
Redaktion:
Peter Wirth, E-Mail
Inserate:
Wir informieren Sie gerne über unsere Bedingungen.
Abo: Sie können diesen Newsletter unentgeltlich auf unserer Website abonnieren. Wenn Sie von der Mailing-List gestrichen werden wollen, so klicken Sie bitte auf den Link in der untersten Zeile dieser Seite.
Mitteilungen an die Redaktion unter info@vorsorgeforum.ch.

Der Newsletter erscheint i.d.R. alle vierzehn Tage.

Das Vorsorgeforum wurde 1989 gegründet. Ihm gehören als Mitglieder an: private und öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtungen, Organisationen der Sozialpartner, der Schweizerische Pensionskassenverband, Pensionskassen-Experten, der Schweizerische Versicherungsverband, die Bankiervereinigung, Dienstleistungsunternehmen im Bereich berufliche Vorsorge und engagierte Private.







This email was sent to <<E-Mail Adresse>>
why did I get this?    unsubscribe from this list    update subscription preferences
Vorsorgeforum · Talmattstrasse 22 · Riehen 4125 · Switzerland