gut ein Jahr war ich schon nicht mehr am Hauptbahnhof. Seit Corona mache ich fast alle Touren mit dem Rad. Das Gedränge ist nicht (mehr) so meins. Dabei mochte ich den Trubel zwischen der Mönckebergstraße und St. Georg eigentlich immer gerne. Eilende Reisende, streitende Familien, drängelnde Business-Typen, Bettler und Bummler, Touris und Halunken, ein solider gesellschaftlicher Querschnitt, Theaterbühne des Alltags. Doch die Pandemie hat den Blick verändert. Plötzlich kann ich die Enge, über die alle beim Hauptbahnhof immer geschimpft haben, richtig fühlen. Angesichts einer halben Million Pendler täglich auch kein Wunder. Die Stadt hat nun die Pläne für den Um- und Ausbau präsentiert. Weniger öddelich, dafür ein paar Bäume, mehr Platz und viel Glas (unseren MOPO+-Artikel dazu finden Sie hier). Ich bin gespannt, wie sich der neue Hauptbahnhof anfühlen wird. Optisch ist er jedenfalls ein Hingucker. Oder was meinen Sie?
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Während der Hauptbahnhof wächst, schrumpft in Deutschland die Mittelschicht. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten OECD-Studie, die Kluft zwischen armen Menschen und der Oberschicht wird kontinuierlich größer. Warum sich daran auch unter einer Ampel-Regierung eher nichts ändern wird, zeigt unser ehemaliger Kollege Olivier David in einem Standpunkt auf. Er fordert eine „couragiert geführte Umverteilungsdebatte“. Sein Meinungsstück lesen Sie hier.
Ich wünsche Ihnen spannende Lektüren!
Julian König
julian.koenig@mopo.de
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