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Liebe Freundinnen und Freunde von NeSTU
Frohe Weihnachten und ein Glückliches Neues Jahr!

Pünktlich zum Weihnachtsabend hat uns Frau Holle eine tiefe, pulvrige Schneedecke hergezaubert und so freuen wir uns über die romantische Winterstimmung. Weihnachten feiern die orthodoxen und griechisch-katholischen Einwohner Transkarpatiens zwar traditionell erst ab dem 6. Januar.  Aber gerne möchten wir allen unsere Leser.innen in der Schweiz und ansderswo hiermit unsere besten Wünsche ausrichten!
Worüber geht es sonst noch, in unserem letzten Rundbriefs des Jahres:
  • Stimmungsbild aus der Ukraine vor dem Hintergrund russischer Bedrohung
  • Unser Weihnachtsgeschenk: Eine Drohne und eine Website zum Schutz der Karpatenwälder
  • Hochstamm-Obstgarten in Nyzhne Selyshche, weitere Pflanzungen vor dem frühen Wintereinbruch
  • Weihnachtsgruss von der Hudaki Village Band
  • Und gleich zu Beginn: Einladung zur Jubiläumsversammlung von NeSTU und weitere Daten
Redaktion dieser Novyny: Jürgen Kräftner, Nyzhne Selyshche, Transkarpatien.
Am Samstag, 26. März 2022 laden wir unsere Mitglieder und Freunde zur Jahresversammlung und zu unserem 20jährigen Jubiläum von NeSTU ins Culinarium Alpinum nach Stans ein. Bitte notiert den Termin, wir freuen uns auf ein Wiedersehen. Das Culinarium Alpinum im ehemaligen Kapuzinerkloster Stans ist allein für sich schon einen Besuch wert!
Das detaillierte Programm kommt in unserem nächsten Rundbrief, im Januar. Die Veranstaltung wird unter dem Leitmotiv Immigration und Ukrainer.innen in der Schweiz stehen.
Dazu aus aktuellem Anlass: Vor ein paar Tagen wurde in der Ukraine eine Statistik publiziert. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 haben über 600'000 Menschen die Ukraine definitiv verlassen, das ist ein Rekord. In vergangenen zehn Jahren haben damit  3,3 Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen ihrer Heimat den Rücken gekehrt.
Anmeldung und Information wie immer bei unserer Geschäftsstelle: info@nestu.org

Weitere Daten:

Omikron und russisches Säbelrasseln hin oder her, das Leben geht weiter und wir freuen uns auf echte Begegnungen. Unser Reiseprogramm ist hier. Im April lädt die Kooperative Longo mai Freiwillige zum Einsatz im Hochstamm-Obstgarten ein, im Mai empfängt der Kammerchor Cantus Singfreudige aus der Schweiz zur traditionellen Singwoche in Uzhhorod, mit der Möglichkeit, anschliessend noch während einer Woche Transkarpatien und die Projekte von NeSTU kennenzulernen.

Die nächsten Konzerte der Hudaki Village Band in der Schweiz:
Mi 6. April 2022 Alte Post Aeugstertal ZH. 20.00
Do 7. April 2022 Mahogany Bern.  20.30
Sa 9. April 2022 Karthago Zürich
So 10. April 2022 Sternenkeller Rüti ZH. 20.00
Krieg?
Die Vorstellung ist derart schlimm und absurd, dass sich jedenfalls in meinem Bekanntenkreis kaum jemand ernsthaft damit auseinandersetzen möchte. Die westlichen Medien berichten seit bald zwei Monaten von der Drohkulisse, die von Seiten Russlands gegenüber der Ukraine aufgebaut wird. Die sukzessive Aufstockung von Streitkräften in grenznahem Gebiet geht auch nach der online-Konferenz von Putin mit Biden weiter. Nicht so einfach zu quantifizieren ist die Stimmung, die von den russischen Medien verbreitet wird. Sie führt dazu, dass ein grosser Teil der russischen Bevölkerung einen Krieg für unausweichlich hält. In der Ukraine habe ich keine derartigen Umfragen gesehen.
Tatsache ist, dass seit 2014 Krieg herrscht. Viele unserer Bekannten in Kyiv befürchteten damals, nach der Besetzung der Krim, eine russische Grossoffensive und bereiteten sich in irgendeiner Form darauf vor. Jetzt publizieren grosse ukrainische Medien wieder nützliche Informationen zur Vorbereitung auf Raketenbeschuss oder Luftangriffe: Karten mit Schutzräumen und Tipps, wie man sich auf den Ernstfall vorbereiten soll. Aber all dies geschieht sehr unaufgeregt, etwas routiniert und abgeklärt.
Eine gerade eben veröffentlichte grosse Umfrage über die Stimmung in der ukrainschen Bevölkerung interessierte sich bezeichnenderweise gar nicht für einen eventuellen Krieg. Materielle Sorgen stehen im Vordergrund. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung beklagt sich über eine weitere Verschlechterung ihrer Lebensumstände, über die ungehemmte Korruption, die hohen Energiepreise, die niedrigen Renten und den stagnierenden Arbeitsmarkt. Positiv gewertet werden einzig die staatlichen Investitionen in das Strassennetz und die Digitalisierung gewisser behördlicher Dienstleistungen.
Um dieses Thema abzuschliessen zitiere ich hier noch Nataliya Gumenyuk, eine junge ukrainische Publizistin mit grosser internationaler Erfahrung, wir sind schon lange befreundet:
Ich komme meiner Bürgerpflicht nach - ich schreibe über eine mögliche Eskalation des Krieges. Krieg herrscht bei uns bereits acht Jahre. Als Journalistin habe ich mich in den vergangenen Wochen natürlich damit auseinandergesetzt: sowohl ständig lernen als auch die Fragen ausländischer Medien zu beantworten. Das stärkste Argument bleibt leider: "Wenn eine Waffe an der Wand hängt, dann wird sie früher oder später benutzt." Permanente Aufrüstung kann schlussendlich aus einer Art Eigendynamik zum Krieg führen. (Ein weiterer Grund ist die mögliche Psychose des russischen Präsidenten, denn es gibt keine andere Logik in diese Eskalation, sie nutzt niemand. Ja, es gibt Kriege, die für irgendjemand "nützlich" sind, aber nicht dieser).
Allerdings ist die Floskel von "der abzufeuernden Waffe" auch sehr unbefriedigend, denn sie ist fatalistisch. Sie lehnt die Vorstellung ab, dass man etwas deeskalieren oder beeinflussen kann.

Das Foto stammt von einer Hauswand in der russischen Provinzstadt Belgorod, nur 40km von der ukrainischen Grenze entfernt.
Eine Drohne zum Schutz der Karpatenwälder
Wir haben schon früher von diesem kleinen, neuen NeSTU-Projekt berichtet. Im vergangenen Sommer fragte uns ein langjähriges Mitglied unseres Netzwerkes, wie er einen Beitrag zum Schutz der Urwälder in Transkarpatien leisten könnte. Diese Frage haben wir an Tymur Bedernichek weitergeleitet, er schien uns dafür der richtige Ansprechpartner: Tymur ist Forscher an der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. Sein Fachgebiet sind komplexe ökologische Zusammenhänge und vor allem Bodenkunde (Pedologie). Die ukrainischen Karpaten kennt er wie seine Westentasche.
Tymur schug vor, eine moderne Drohne mit einer guten Kamera zu kaufen, mit der er und seine Kollegen und Kolleginnen bei ihren häufigen Expeditionen in die Karpaten den Zustand der Wälder grossflächig und effizient erfassen könnten. Nun ist es soweit. Vor drei Tagen konnte Tymur "unsere" Drohne (sie bleibt im Besitz von NeSTU) in Empfang nehmen, und hat auch gleich noch eine Schulung mitgemacht, da die Drohne moderner ist als diejenige, die er schon benutzt hat. Schon bald werden wir auf einer eigens zu diesem Zweck eingerichteten Website die ersten Bilder und Berichte sehen können! Herzlichen Dank Allen, die sich an dieser Aktion beteiligt haben!

Hochstamm-Obstgarten in Nyzhne Selyshche, das dritte Jahr
Zum Glück hatten wir uns für diesen Spätherbst nicht ganz so viel vorgenommen wie im vergangenen Jahr. Das war gut so, denn zwischen der späten Reife des Obstes und der damit verbundenen Mosterei und dem früh einsetzenden Winter blieben nur knapp zwei Wochen zum Pflanzen übrig. Diese Zeit haben wir gemeinsam mit einer hochmotivierten und fröhlichen Gruppe von Freiwilligen aus Kyiv, der Ostukraine und aus Uzhhorod genutzt, um weitere vier Hektar früheren Brachlandes mit einer Mischung aus Hoch- und Halbstammapfelbäumen zu bepflanzen, insgesamt etwa 1800 Bäumchen. Wir haben extra nachgezählt, wir haben inzwischen 38 verschiedene Apfelsorten im Obstgarten und in unserer Baumschule, dies erfordert eine akribische Buchführung. Unser Spezialist für Bodenanalysen möchte jedem einzelnen Baum einen QR-Code verpassen. Mit der Zeit werden wir dann schon herausfinden, welche Sorten sich am besten bewähren. Um sie vor gefrässigen Feldhasen zu schützen, wurden die Stämme noch mit einer edel stinkenden grau-weissen Brühe gestrichen, wir geben das erfolgreich getestete Rezept auf Anfrage gerne weiter.

Fotos unten: Der Schäfer Vitja wartet schon gespannt auf die Ablammung, die im Januar einsetzen sollte. Die Schafherde ist ein wichtiger Bestandteil des Obstgarten-Projekts, die Tiere liefern organischen Dünger und werden zwischen den Apfelbäumen weiden, wenn diese dafür gross genug sind. Damit leisten sie auch einen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung.
Weiter unten: Die Schäferei und der Obstgarten aus der Vogelperspektive. Mit den eingebundenen Wäldchen sind diese 15 Hektar ein spannendes Biotop.
Ein Fotobericht von 2021 gibt es als PDF hier.
Zum Abschluss - ein kleiner Weihnachtsgruss von der Hudaki Village Band 

Kontakt zu NeSTU:
Salome Stalder - Martin, Dipl Forst-Ing. ETH, Mürgstrasse 6, 6370 Stans
E-Mail: info(at)nestu.org. Natel: 078 770 23 43
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Nestu · Mürggasse 6 · Stans 6370 · Switzerland

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