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Liebe Freundinnen und Freunde von NeSTU

Das Unvorstellbare ist heute morgen um 5 Uhr Ortszeit eingetreten. Die russische Armee greift die Ukraine vom Norden, Osten und Süden gleichzeitig mit schweren Waffen an und will eine vollständige Kapitulation erzwingen. Zur Stunde berichten die staatlichen Stellen von 40 Toten auf ukrainischer Seite.
Wir gehen davon aus, dass Ihr die Informationen in der Schweiz und anderswo laufend mitverfolgt. Daher beschränken wir uns hier auf einige Fakten, die Ihr in den Medien vielleicht nicht findet. Ausserdem haben wir hier alle Hände voll zu tun. Vermutlich Hunderttausende sind auf der Flucht, und weiterhin gilt Transkarpatien als die sicherste Region innerhalb der Ukraine.

Redaktion: Jürgen Kräftner, NeSTU-Transkarpatien

Was können wir tun?
  • Am Samstag, 26. Februar organisieren verschiedene Organisationen eine Friedensdemo in Bern, siehe unten
  • Ebenso haben mehrere Organisationen eine Petition an Bundesrätin Keller-Sutter lanciert. Der Bundesrat soll die Aufnahme von 10'000 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ermöglichen. Hier geht es zur Petition
  • NeSTU unterstützt den Empfang von Flüchtlingen innerhalb der Ukraine. Dafür werden auf jeden Fall auch Mittel nötig sein. Sowohl die Gruppe um Longo mai in Nyzhne Selyshche als auch das Comité d'Aide Médicale in Uzhhorod sind derzeit fieberhaft damit beschäftigt, sehr rasch nötige Unterkunft zu Verfügung zu stellen. Mehr dazu weiter unten.
  • Auf dem Laufenden bleiben und nicht Falschinformationen aufsitzen. An sich lässt sich beobachten, dass die internationalen Medien nunmehr zahlreiche Korrespondent.innen im Land haben und die Berichterstattung meist fundiert ist. Aus der Ukraine können wir die Informationsplattform babel.ua empfehlen, die laufend verifizierte Nachrichten in englischer Sprache veröffentlicht.
Wir fordern Frieden für die Ukraine und ganz Europa!
Friedensdemonstration am Samstag, 26. Februar, um 12:00 Uhr auf der Schützenmatte in Bern


Angesichts der russischen Aggression ruft eine breite, friedliche Allianz von Bewegungen, Organisationen und Parteien am Samstag, 26. Februar um 12:00 Uhr in Bern zu einer bewilligten Friedensdemonstration auf. Damit wird die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zum Ausdruck gebracht.

Wir appellieren, der Sicherheit der Zivilbevölkerung Vorrang einzuräumen und den dauerhaften Frieden an oberste Stelle zu setzen. Von der Schweiz fordern wir, dass sie scharfe Sanktionen für Putin und die Eliten erlässt und EU Sanktionen mitträgt.

Zudem muss der Bundesrat bereits jetzt die nötigen Vorkehrungen treffen, damit so rasch als möglich mindestens 10'000 Schutzsuchende aus der ukrainischen Krisenregion in der Schweiz aufgenommen und die Unterstützung von geflüchteten Menschen innerhalb der Ukraine gesichert werden könnte.

Mit der Friedensdemonstration wird zu Abrüstung, Frieden und Verständigung aufgerufen. Die Ukraine darf nicht zum Spielball von Machtbestrebungen werden. Ihre territoriale Integrität, Sicherheit und Selbstbestimmung muss gewahrt sein. Die Sicherheit in Europa soll auf internationalem Recht und Vereinbarungen auf Ebene der UNO, OSZE und Europarat beruhen. 

Zur Demo aufrufende Bewegungen, Organisationen und Parteien: 
Junge Grüne, Campax, GSoA, GRÜNE, SP, JUSO, Public Beta, Schweizerischer Friedensrat, Libereco, Frauen* für den Frieden, WILPF Schweiz
Was tun wir in Transkarpatien?
Überladen mit Informationen und Emotionen ist es einfacher, etwas zu tun als über die Geschehnisse zu schreiben. Aber für einen kleinen Bericht soll es noch reichen.
Wir wussten schon seit einigen Tagen, dass eine Grossoffensive bevorstand. Gestern erfuhren wir von Freunden mit den entsprechenden Verbindungen, dass es eine Frage von Stunden war und wir lasen mitten in der Nacht mehrmals die aktuellen Nachrichten. Kurz nach 5 Uhr morgens war es soweit, auf Facebook und auf Nachrichtenportalen wurde von Explosionen in mehreren grossen Städten berichtet. Damit war klar, dass das schlimmste Szenario eingetreten war und ein grosser Krieg begonnen hatte.
Ivan Sautkin, dessen Bericht wir in unserem letzten Rundmail verschickt hatten, hat seinen Heimatort Zhovid um sechs Uhr morgens verlassen, jetzt ist er mit seiner Familie auf dem Weg zu uns. Das hatte er schon vor und wollte dem Angriff zuvorkommen, aber es fügte sich so, dass gleichzeitig mit seiner Abreise 20km von seinem Haus entfernt bereits russische Panzer die Grenze überquerten. 
Sofort bildeten sich an den Tankstellen lange Schlangen, sogar bei uns in der transkarpatischen Provinz. Seit sechs Uhr morgens sind die Kiever Ausfallsstrassen in Richtung Westen hoffnungslos überfüllt. In den kommenden Stunden erwarten wir bei uns in Nyzhne Selyshche weitere Familien mit Kindern und eine Gruppe von zunächst 14 Teenagern aus der Frontzone bei Luhansk, die die vergangenen Tage die meiste Zeit im bombensicheren Keller verbracht hatten.
Im laufe des Vormittags wurde bekannt, dass die gesamte Oblast Luhansk evakuiert wird, das sind gut 1,5 Millionen Einwohner. Wo sie hingebracht werden sollen, ist uns nicht bekannt. Züge verkehren weiterhin, zum Teil haben sie ihre Routen angepasst um nicht mitten durch Kampfzonen zu fahren.
In Transkarpatien sind zahlreiche Privatinitiativen zur Aufnahme von Flüchtlingen entstanden. Das CAMZ in Uzhhorod arbeitet mit den Behörden und hat einen Aufruf an die grossen Hilfsorganisationen verfasst. Für den einsetzenden Strom von Flüchtlingen werden dringend Hilfsgüter gebraucht, sogar Matratzen und Schlafsäcke sind in der Region Mangelware. Ein Teil der benötigten Güter kann aber auch vor Ort angeschafft werden. Dafür wäre finanzielle Unterstützung auch aus der Schweiz sehr willkommen, einfach mit dem Stichwort Kriegsflüchtlinge auf das NeSTU-Konto.

 
Diesen Engel postete Ivan Sautkin vor ein paar Tagen im Gedenken an die genau vor acht Jahren am Maidan von Scharfschützen ermordeten Demonstranten. Sie mögen uns als Schutzengel in diesen schwierigen Zeiten beistehen, und wahrlich, die Ukraine braucht sie jetzt, und alle Freunde in der ganzen Welt.
Kontakt zu NeSTU:
Salome Stalder - Martin, Dipl Forst-Ing. ETH, Mürgstrasse 6, 6370 Stans
E-Mail: info(at)nestu.org. Natel: 078 770 23 43
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