Copy

Newsletter 16

vom 28. Februar 2022

Neuigkeiten aus dem Verein - Vorbereitungen für Stiftung und Publikumsverein

Die Vorbereitungsarbeiten zur Stiftungsgründung laufen auf Hochtouren. Wie dies bereits zu Beginn des Vermittlungsprojekts Doppeltür kommuniziert wurde, wird die Stiftung für Immobilien, Ausstellungsinhalte, Kuratorium und Beziehungen zur öffentlichen Hand zuständig sein. Die Verantwortlichkeiten des Vereins werden den Betrieb des Zentrums Doppeltür, des Jüdischen Kulturwegs, Veranstaltungen und Sonderausstellungen umfassen. Als Publikumsverein wird er dann auch Privatpersonen und Firmen als Mitglieder aufnehmen können. Um einen möglichst effizienten Ablauf zu ermöglichen, soll das Bauprojekt mit der Stiftung als Bauherrschaft abgewickelt werden. Bei den Vorbereitungen für die Baueingabe läuft derzeit ebenfalls alles nach Plan. In einem der nächsten Schritte werden die Nachbarschaft des Doppeltürhauses sowie die Bevölkerung von Lengnau und Endingen über den Projektstand und den Umbau informiert.

Projekt-Neuigkeiten - Konzeptverfeinerungen und Stelenerneuerung

Zusammen mit dem Szenografen hat die Arbeitsgruppe Inhalt das szenografische Konzept für das Begegnungszentrum in Lengnau laufend verfeinert und verschiedene Inputrunden durchgeführt. Im Schulbereich wird das von der PH FHNW vorgelegte Konzept zur Entwicklung von Unterrichtsmaterialien durch die Arbeitsgruppe Schule weiter detailliert. Geplant sind Unterlagen zur Ausstellung und zum Kulturweg für Mittelstufe, Sekundarstufe I sowie für Gymnasien. Einbezogen wird auch Baden mit dem Historischen Museum und der Synagoge.
 
Start JKW auf Dorfplatz Lengnau (Foto zur Verfügung gestellt von S. Conrad)
Eine zentrale Rolle im Projekt Doppeltür spielt der Jüdische Kulturweg (JKW), erfolgt doch hier das Ausschwärmen zu verschiedenen Schauplätzen des jüdisch-christlichen Zusammenlebens in Endingen und Lengnau. Seit der offiziellen Eröffnung am 21. Mai 2009 hat der JKW Jahr für Jahr Zehntausende Menschen angezogen – Schulklassen, Firmengruppen, Einzelpersonen, die sich auf Spurensuche ins Surbtal und dessen einzigartige Geschichte begeben. Der JKW umfasst 15 Stationen mit Informationstafeln in Deutsch und Englisch. Weil der Zahn der Zeit auch an diesen Stelen nicht spurlos vorübergegangen ist, sollen sie rechtzeitig zum Frühlingsbeginn eine erneuerte Beschriftung erhalten. Die entsprechenden 3M Folien sind bereits produziert, für deren Montage sind Temperaturen von +10° C  und trockene Witterung nötig. Die Entdeckungsreise kann selbständig oder mit fachkundigen Guides gemacht werden. Aktuell werden 6 Führungen mit unterschiedlichen örtlichen oder thematischen Schwerpunkten angeboten, die zwischen 1.5-3 Stunden dauern. Eine wichtige Zielgruppe sind dabei die Schulen. Für Schülerinnen und Schüler im Alter von 8-14 Jahren wurde deshalb ein eigenes Modul entwickelt. Letztes Jahr nahmen trotz Corona-bedingter Absagen bzw. Verschiebungen über 1'000 Personen an den Führungen teil. Weitere Informationen zum JKW erhalten Sie unter www.juedischerkulturweg.com.
 
Jüdischer Friedhof zwischen Lengnau und Endingen (Foto zur Verfügung gestellt von S. Conrad)

Menschen hinter den Doppeltüren

Heute mit Désirée Wenzinger



Désirée Wenzinger hat Religionswissenschaften studiert und ist seit 2016 als Guide beim Jüdischen Kulturweg (JKW) dabei. Zusätzlich arbeitet sie als Storemanagerin im Unverpacktladen Baden.


(Foto zur Verfügung gestellt von D. Wenzinger)
Nach einem Gespräch über Religionen mit Susanne Holthuizen hat sich Désirée Wenzinger für eine Stelle als JKW Guide beworben und leitet seitdem Führungen. Im Verlauf der Zeit hat sie zusammen mit Susanne Holthuizen das Schulmodul aufgebaut. Durch das Projekt Doppeltür haben sich neue Möglichkeiten ergeben, u. a. eine Arbeitsgruppe Schule, bei der Désirée Wenzinger auch mitarbeitet.
Doppeltür (DT): Was war und ist Ihre Motivation als Guide auf dem JKW?
 
Désirée Wenzinger (DW): Meine Motivation ist grundlegend das Verstehen der Funktion und des Handelns der Gesellschaft, wobei Religion und Kultur einen grossen Teil ausmachen. Ich bin der Überzeugung, dass viele Missstände, Vorurteile und Stereotypen der heutigen Zeit auf Fehlinformation basieren. Durch die Führungen erhoffe ich mir, dies aufzuarbeiten und im Grossen und Ganzen mehr Verständnis für den interreligiösen Dialog zu schaffen.
 
DT: Sie führen schon seit vielen Jahren Schülerinnen und Schüler (SuS) durch den JKW. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht? 
 
DW: Meine Erfahrungen waren bisher ziemlich positiv! Natürlich gab es einige SuS, denen man anmerkte, dass der Besuch obligatorisch war. Dennoch gab es auch viele Kinder und Jugendliche, die äusserst interessiert an der Geschichte der Schweizer Jüdinnen und Juden waren und mit ihren Fragen auch mein Interesse stets weiter ausbauten. 
 
DT: Welche Stationen oder Informationen des JKW hinterlassen bei den Schülerinnen und Schülern am meisten Eindruck?
 
DW: Bisher sind die SuS von der Synagoge und dem Friedhof am meisten beeindruckt. Sie bieten etwas Fassbares zu der sonst eher theoretischen Geschichte. Nicht zuletzt, weil dies die einzigen zwei Orte sind, die man auch eigenständig betreten kann. 
 
DT: Wie sieht es aus mit dem Vorwissen der Schülerinnen und Schüler zur jüdischen Geschichte im allgemeinen und zur Surbtaler Geschichte des Zusammenlebens im speziellen?
 
DW: Meiner Erfahrung nach ist das Vorwissen sehr unterschiedlich. Man merkt, dass die SuS (12-14 Jahre) eher wenig Interesse an Religionen haben. Es kam auch vor, dass die Jugendlichen die Synagoge Kirche oder Moschee nannten, da es für sie keinen Unterschied machte. Es gab aber auch welche, die fast mehr Wissen besassen als ich! Wenn es um die spezielle Surbtaler Geschichte geht, kommt es auch auf die Herkunft der Lehrpersonen an. Die meisten gaben sich Mühe, sich im Vorfeld vorzubereiten und den Kindern etwas Vorwissen anzulernen. Man erkennt jedoch am erweiterten Wissen der hiesigen Geschichte, welche Lehrpersonen aus der Region kommen. Dies spiegelt sich auch bei den SuS wider. 
 
DT: Was müsste aus Ihrer Erfahrung in der Schule bei diesem Thema noch verstärkt berücksichtigt werden? Und in welcher Form?
 
DW: Diese Frage ist schwer zu beantworten. Meiner Meinung nach wäre es am besten, wenn die Grundbegriffe schon fest verankert wären, damit kein Durcheinander bei den drei abrahamischen Religionen passieren. Gut wäre auch, wenn die Nachbearbeitung auf das Heute in der Schule ausgedehnt wird. Nach wie vor finden immer noch Ausgrenzungen und Übergriffe wegen religiöser Differenzen statt. Die Geschichte ist somit näher als wir denken. 
 
DT: Was sind Ihre Erwartungen/Wünsche an das Vermittlungsprojekt Doppeltür?
 
DW: Ich erwarte Grosses und wünsche mir viele BesucherInnen bei der Eröffnung! Zudem freue ich mich auf das Doppeltür-Zentrum und eine ausgebaute Infrastruktur, die den SuS und auch anderen Gruppen noch mehr eigenständiges Erfahren und auch etwas Erleben ermöglichen: die Geschichte so näher zu bringen, um den Bezug auf das Heute besser zu verstehen und im besten Fall gesellschaftliche Missstände/Stereotypen basierend auf Fehlwissen abzubauen und Konflikte zu mindern.

Hinweise


 
  • Die Generalversammlung des Vereins Doppeltür ist für Montag, den 9. Mai 2022, um 19:30 Uhr im Doppeltürhaus in Lengnau geplant. Die entsprechende Einladung erhalten die Mitglieder rechtzeitig.
  • Eine 5.5-Zimmer Maisonette Wohnung ist im zweiten Obergeschoss des Doppeltürhauses am Spycherweg 2 in Lengnau frei. Sie kann ab sofort für rund 1.5 Jahre gemietet werden (nachher beginnt der Umbau des Hauses zum Begegnungszentrum, Mindestmietdauer 12 Monate). Miete inkl. Nebenkosten: 1’980 CHF pro Monat. Bei Interesse für diese Übergangswohnung melden Sie sich bitte direkt bei Franz Bertschi, 076 325 22 16.
Website Website
Email Email
Copyright © 2022 Verein Doppeltür
Würenlingerstrasse 11 | 5304 Endingen | info@doppeltuer.ch


Vom Newsletter abmelden






This email was sent to <<Email-Adresse>>
why did I get this?    unsubscribe from this list    update subscription preferences
Verein Doppeltür · Würenlingerstrasse 11 · Endingen 5304 · Switzerland

Email Marketing Powered by Mailchimp