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Auf Sand gebaut
Liebe Leserinnen und Leser,
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im Zuge des Krieges in der Ukraine jagen die Ölpreise momentan von einem Allzeithoch zum nächsten. Trotz dessen fließen täglich viele Millionen Euro für Öl direkt an Russland. Diese Einnahmen helfen Wladimir Putin dabei, seinem Krieg aka spezieller militärischer Operation gegen die Ukraine zu finanzieren. Die US-Regierung hat mittlerweile den Import russischen Öls ausgesetzt – Europa will da aber noch nicht ganz mitziehen.
Und das hat einen Grund: Deutschland z.B. importiert ein Drittel seines Öls aus Russland. Damit sind wir in diesem Bereich noch abhängiger von Russland als praktisch alle anderen EU-Länder. Genau deshalb sträubt sich Deutschland gegen die Sanktionierung russischer Ölimporte, denn viele Sektoren sind davon abhängig: Vom Verkehr über die Heizung bis hin zur Produktion.
Ein Importstopp russischen Öl & Erdgases hätte weitreichende Folgen. Alles würde (noch) teurer werden: das Heizen und Autofahren, Lebensmittel, für deren Herstellung viel Energie gebraucht wird. Textilien, Kunststoffe oder Kosmetika enthalten ebenfalls viel Erdöl. Fluggesellschaften, Reedereien und Speditionen brauchen Öl für ihre Transporte. Auch über diese höheren Transportkosten würden sich viele Produkte nachlaufend abermals verteuern. Ein hoher Ölpreis gießt Öl ins Feuer der Inflation – der Begriff „Kriegsinflation“ macht schon die Runde.
Deutschland hat seit 1966 eine sogenannte nationale Ölreserve. Diese soll reichen, um Deutschland 90 Tage lang mit Mineralöl, Benzin, Diesel, Heizöl oder Flugbenzin zu versorgen. Allerdings hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sie bereits vor wenigen Tagen freigegeben, um den Preisanstieg ein ganz klein wenig abzupuffern. Leider ohne Effekt: Öl & Gas steigen unabhängig davon auf den Weltmärkten, egal was Deutschland macht.
Eine Möglichkeit wäre, die Energiesteuern zu senken. Andere schielen auf eine Reduzierung der Mineralölsteuer, denn fast die Hälfte des Spritpreises kommt dadurch zustande, dass der Staat über Steuern mitverdient.
In einer Dreier-Koalition indes ist und bleibt jeder Konsens schwierig, wenn jeder seine Klientel zu bauchpinseln sucht – das dürfte uns in den nächsten bis zu vier Jahren sicherlich noch an weiteren Stellen und bei weiteren Themen hier und dort auf den Tisch und ins Portemonnaie flattern.
Trotz der turbulenten Zeiten wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Marco Ebner
Content Manager / Kundenbetreuer
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