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Hallo <<Vorname>> <<Nachname>>,

ich stehe neben mir. Keine Ahnung, was das ist: Weltlage (mit Sicherheit), Wetter (drückt zusätzlich aufs Gemüt), Wehwehchen (keine Details)? Jedenfalls: So drömelig war ich lange nicht. Ich vergesse Dinge, lasse alles fallen, verstehe Fragen falsch, drücke mich merkwürdig aus. Vielleicht stehe ich deshalb auch in Sachen „Kulturtourismusstrategie für Hamburg“ auf dem Schlauch.

Dienstag wurde sie vorgestellt (hier gibt's die Kurzversion zum Nachlesen; lohnt sich!), ausgeheckt von der Wirtschafts- und der Kulturbehörde zusammen mit der Hamburg Tourismus GmbH. Die Idee dahinter ist klar: Je mehr Reisende kommen, desto lauter klingelt es in den Kassen. Also gälte es, salopp gesagt, das Angebot so aufzuhübschen, dass Menschen aus Wien, Wales und Wanne-Eickel es gleichermaßen attraktiv finden – und den Museen, Theatern und coolen Hinterhof-Klitschen die Bude einrennen. Grundsätzlich ja ein verständliches Anliegen.

„Hamburg ist schon in vielen Bereichen sehr erfolgreich, Stichworte Elbphilharmonie oder Musicals“, so Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos). „Aber es hat noch viel mehr zu bieten, wofür der Besuch an der Elbe lohnt.“ Und der Kultursenator sagte, es gehe „nicht nur um die simple Behauptung, wir sind Kulturstadt“, sondern um die Erarbeitung von konkreten Angeboten, wie Besucher die Kultur in Hamburg in ihrer ganzen Breite erleben können. Das ist aber genau der Punkt, an dem es bei mir hakt.

Sätze wie „Mit diesen Maßnahmen gilt es die Service- und Erlebnisqualität für Besucher:innen unter Berücksichtigung von Entwicklungen und Trends auf ein innovatives Niveau zu heben und im nationalen und internationalen Wettbewerb ein Zeichen zu setzen“ klingen irgendwie nach „Sorry, aber das bestehende Angebot ist eben einfach zu, na ja, wenig catchy, drum haben wir es bisher nicht beworben“. Oder? 

Und geht man wirklich davon aus, dass Wilma aus Wanne-Eickel und Willy aus Wien sich gegen den „König der Löwen“ und für ’nen Besuch in Ottensen entscheiden würden – nur, weil beispielsweise das Altonaer Theater national und international angepriesen werden würde? Klar, schön wäre es, wenn beide beides wollten. Das ist allerdings nicht einmal bei den meisten Hamburgern so. Und das liegt nicht an der fehlenden Attraktivität des Gebotenen, sondern oft einfach am Blick ins Portemonnaie. Aber vielleicht stehe ich ja wirklich nur auf dem Schlauch.    


Deine
Nadine Rinke

 Die gute 
 Nachricht 

Sammeln für die, die für Stimmung sorgen

250.000 Euro sind schon gespendet worden – und es soll noch viel mehr Geld gesammelt werden, das dann an existenzgefährdete Musiker:innen und Konzertmitarbeiter:innen geht. Denn, ja, die Nummer ist noch nicht vom Tisch: Durch die Pandemie haben viele Menschen aus dem Konzert-Bereich nur wenig verdient – wenn sie ihre Jobs nicht gleich ganz verloren haben. Die Hamburgerin Salome Agyekum hat darum im vergangenen Jahr die Initiative „All Hands On Deck“ initiiert. Zur aktuellen Situation sagt sie: „Wir kriegen jetzt die Auswirkungen der Pandemie erst richtig zu spüren. Der Versuch, alle ausgefallenen Konzerte und Veranstaltungen so schnell wie möglich durchzuführen, führt zu einer personellen Überforderung der Branche.“ Darum hat sie die dritte Mega-Spenden-Show auf die Beine gestellt: Den Live-Jam mit Max Giesinger, Cassandra Steen, Malik Harris, Revolverheld und vielen, vielen anderen gibt's heute live im Stream. Um Spenden wird gebeten, logisch. 


 schön gesagt 

„Uns alle haben die Bilder von der Zerstörung des Theaters von Mariupol schockiert. Die Kulturinstitutionen der Ukraine sind in ihrer Existenz bedroht und müssen in ihrer Vielfalt wahrgenommen und erhalten werden. Neben der humanitären Hilfe, die im Augenblick natürlich zentral ist, geht es auch darum, der ukrainischen Kultur Gehör zu verschaffen. Dass das Kyiv Symphony Orchestra nach Hamburg kommen kann, gibt sicher auch den Geflüchteten hier vor Ort ein Stück Hoffnung.“
– Christoph Lieben-Seutter. Der Elphi-Chef hat am Dienstag angekündigt, dass das traditionsreiche Orchester am 1. Mai beim „Internationalen Musikfest“ auftreten wird. Sämtliche Einnahmen des Abends gehen an das „Bündnis Ukrainehilfe Hamburg“.

Fotocredit: Michael Zapf

 Das Album 
 der Woche 

Der Sound ist beschwingt und fröhlich – die Texte dagegen sind oft gesellschaftskritisch, auch mal düster. Calexico, diese phänomenale Band mit musikalischen Wurzeln im heißen Südwesten der USA, lädt also zum Missverständnis als reine Gute-Laune-Band ein. Doch der Wohlfühl-Effekt überwiegt, auch auf dem neuen Album „El Mirador“ (City Slang).

Folk, Rock und Jazz, Mariachi-Gebläse, Samba- und Cumbia-Rhythmen, überhaupt viele süd- und lateinamerikanische Einflüsse prägen die zwölf Songs. Die wurden während der Entstehung rund um den Globus geschickt zu den Freunden, die nicht an den Sessions teilnehmen konnten – „um dem Album einen besonderen Funken zu verleihen“, so die Band um Joey Burns und John Convertino. Es mag nun Einwände geben, dass dieser Funke bei Calexico nicht mehr ganz so besonders ist. Da aber ansonsten niemand, wirklich niemand diese Art von amerikanischer World Music mit so viel Virtuosität und Hingabe spielt, ist auch „El Mirador“ wieder hochwillkommen. Die Fans werden das Album feiern. Auch live! Am 8. Mai sind Calexico in der Fabrik, Tickets gibt's hier für knapp 38 Euro. 

Fotocredit: City Slang


 DER MOPOP-TIpp 

„Welch großes Glück, dass das literarische Leben in Hamburg endlich wieder erwacht“, sagt Rainer Moritz, Chef des Literaturhauses. Und man wundert sich ein bisschen – hat sein Haus doch fast durch die gesamte (bisherige) Pandemie-Zeit Lesungen angeboten. Mal im Stream, mal im Saal und mal einfach beides gleichzeitig. Es stimmt aber natürlich dennoch, denn jetzt starten auch die Festivals. Allen voran „High Voltage“, das unter anderem das Literaturhaus bespielt. Dort liest zum Abschluss am 12. April die gebürtige Hamburgerin Lucy Fricke (Foto) aus ihrem fulminanten neuen Roman „Die Diplomatin“ (die Veranstaltung gibt's auch als Livestream). Das komplette Programm und Tickets: hier

Fotocredit: Gerald von Foris


 Die ist heiß! 

Vorsicht! Wer hinter Suki Waterhouse herliest, läuft Gefahr, in einen Kaninchenbau zu fallen. Von Höcksken aufs Stöcksken kommt man da, das geht Bäm! Bäm! Bäm! Model (zufällig in London auf der Straße entdeckt), Schauspielerin (von „Love Rosie“ bis „A Rainy Day In New York“), Freundin von Robert Pattinson (und zwar schon ziemlich lange), demnächst in der Verfilmung von „Daisy Jones & The Six“ zu sehen (gehypter Roman und bald Amazon-Prime-Serie) – und eben Sängerin: Am 22. April kommt ihr Debütalbum „I Can't Let Go“ raus. Dass das ganz schön hörbar ist, zeigt unter anderem die Single „Moves“. Aber Achtung, ne? Rabbit-Hole-Gefahr!

Fotocredit: Dana Trippe
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