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Hallo <<Vorname>> <<Nachname>>,

„Sie sind ja offensichtlich nicht so der Typ für Zornesfalten“, sagte neulich eine Frau zu mir, die sich damit auskennt. Ich nickte und freute mich ein bisschen. Bis sie fortfuhr: „Aber Ihre Stirn, also … Sie gucken wohl oft erstaunt?“ Quatsch, dachte ich, und lenkte ungelenk vom Thema ab. Seitdem aber achte ich darauf – und, ja, es stimmt: Ich bin ziemlich oft erstaunt.

Es gibt ’ne Menge, was ich nicht verstehe, vieles, das mich irritiert. Zum Beispiel die Wut auf die „Sendung mit der Maus“. Hast Du mitbekommen (gibt's hier)? Da wurde am Sonntag Katja vorgestellt, eine Frau, die im biologischen Körper eines Mannes zur Welt kam und jetzt (nach vielen Jahren) auch ganz offiziell mit Personalausweis Katja ist. Eine kindgerechte Erklärung passend zum heutigen „Transgender Day of Visibility“, dem internationalen Tag der Transpersonensichtbarkeit. Nicht mehr, nicht weniger.

Die Sachgeschichte wurde in den (sozialen) Medien viel gelobt – aber auch kübelweise mit Hass überschüttet. Wer sich da alles aufregte, einmischte, plötzlich eine Meinung hatte, mein lieber Scholli! Am Ende geht's doch um Respekt, oder? Den Menschen sehen als das, was er ist. Erstaunlich, dass das so kompliziert sein soll.

Dass es auch einfach sein kann, zeigte am Montag eine E-Mail der Karsten-Jahnke-Konzertdirektion. Es ging um Kae Tempest und das ganz frisch bestätigte Konzert am 23. November im Mojo. In der Ankündigung stand: „Nun gehen Kae Tempest mit ihrem vierten Studioalbum ,The Line Is A Curve‘ auf Tournee und schauen damit auch wieder in Hamburg vorbei!” Und, nein, das ist kein Fehler: Kae Tempest identifizieren sich als nicht-binäre Person und benutzen die Pluralpronomen „sie/ihnen“. Punkt.

Wer da jetzt die Stirn in Falten legt, ist auch irgendwie selbst schuld.


Deine
Nadine Rinke

 Die gute 
 Nachricht 

Immer weiter: Solidarität!

Sie reißen nicht ab, die Solidaritätsaktionen für die Ukraine. Beinahe täglich kommen neue Benefiz-Veranstaltungen dazu, bei denen Geld für Ukrainerinnen und Ukrainer gesammelt werden soll. In den kommenden Tagen stehen beispielsweise zwei Benefizkonzerte in der Elphi und der Benefiz-Abend „Lesen Hilft!“ im Literaturhaus an (dafür gibt's nur noch Streamingtickets). Ganz neu dabei ist die Spendengala im St. Pauli-Theater. Dort wollen am 6. April unter anderen Liedermacherin Anna Depenbusch, Kabarettist Matthias Deutschmann, das Klassik-Quartett Salut Salon und der Sänger Stefan Gwildis dafür sorgen, dass möglichst viel Geld für Kinder in und aus der Ukraine zusammenkommt. Durch den Abend führt Alfons, der die Gala zusammen mit Theaterintendant Ulrich Waller organisiert hat. Wer dabei sein möchte: Hier gibt's Karten!


 schön gesagt 

„Ich habe die toxische Grenze auf jeden Fall mehrmals überschritten – es gibt andere Leute, die bei der Hälfte meiner Mengen schon abgenippelt sind. In diesen Momenten wäre es mir egal gewesen, zu sterben. Das wäre ein schöner Tod gewesen. Seit ich überhaupt keine Drogen mehr nehme, habe ich totalen Respekt vor dem Tod. Zwischendurch erwische ich mich, dass ich zu mir sage: ,Ich werde nächstes Jahr 50, ich habe keinen Bock zu sterben.‘“
– Sascha Reimann alias Ferris (heute ohne „MC“). Das Hamburger HipHop-Urgestein hat mit meiner Kollegin Frederike Arns über seine heftige Drogen-Zeit, über Grenzenlosigkeit und über sein neues Leben als liebender Familienvater gesprochen. Anlass war die Veröffentlichung seiner Biografie „Ich habe alles außer Kontrolle“. Das Interview gibt's heute in der MOPO und hier.  

Fotocredit: Florian Quandt

 Das Album 
 der Woche 

Da klingt etwas anders und gleichzeitig vertraut auf „Ultimate Love“, dem neuen Album der Red Hot Chili Peppers. Schon beim Opener „Black Summer“ hört man es: Saitenmagier John Frusciante ist nach 15 Jahren zurück in der Band – und mit ihm auch dieser ganz besondere Gitarrensound, der Klassiker wie „Blood Sugar Sex Magik“ oder „Californication“ prägte.

Auch Starproduzent Rick Rubin, mit dem die Band um Sänger Anthony Kiedis ihre größten Erfolge feierte, ist wieder an Bord. Einen Trip in die Vergangenheit machen die Kalifornier nach ihrer Reunion aber dennoch nicht. Auch auf „Ultimate Love“, das morgen über Warner erscheint, sind sie musikalisch vielseitig unterwegs: „Aquatic Mouth Dance“ überrascht mit Jazz-Elementen, „Not The One“ ist eine sanfte, traurige Piano-Ballade ... Wem die beiden letzten Platten zu poliert waren, der wird sich über das Comeback des Frusciante-Sounds auf diesem vielseitigen, hochklassigen Album freuen. Lässt sich auch gut zur Vorbereitung auf das Hamburg-Konzert hören: Am 12. Juli sind die Red Hot Chili Peppers im Volksparkstadion – und noch gibt's Tickets

Fotocredit: Warner Music


 DER MOPOP-TIpp 

„Lamborghini-Klaus“, „Karate Tommy“ und der „schöne Mischa“: In den 70er und 80er Jahren beherrschen diese windigen Typen gemeinsam mit ihren Kollegen das Geschäft mit Prostituierten auf dem Kiez. Ein brutales und blutiges Business. Jetzt hat sich Arte dieses Themas angenommen und erzählt in der dreiteiligen Doku-Reihe „Die Paten von St. Pauli“ (ab 6. April online, am 7. April ab 20.15 Uhr im Fernsehen) die Geschichten der selbst ernannten Rotlichtgrößen. Ehemalige Zuhälter, Prostituierte, Polizisten und Szenekenner sprechen übers Milieu. Im ersten Teil geht es um die 60er – eine Zeit, als einfache Arbeiter zu Zuhältern werden konnten und auf dem Kiez Goldgräberstimmung herrschte (aus dieser Zeit ist auch das Foto des Betrunkenen da oben). Teil zwei, „Der Kiez boomt“, widmet sich den 70ern. Und in „Eine Welle der Gewalt“, der dritten Folge, geht es um die 80er. Da kommt auch MOPO-Chefreporter Thomas Hirschbiegel zu Wort, der damals als Polizeiredakteur ganz nah dran war. Spannend!

Fotocredit: Arte/Günter Zint


 Die sind heiß! 

Ich habe mir Anfang des Jahres einen Mix gemacht, der den so hoffnungsfrohen wie stumpfen Titel „2022. Das muss jetzt aber“ trägt. Im Vorjahr gab es auch einen, der hieß (noch stumpfer) „2021: Los, Digga!" – dass das nix wurde, wissen wir ja nun alle. Jedenfalls. Der vierte Song auf „Das muss jetzt aber“ kommt von Wet Leg und heiß „Too Late Now“ und immer ab Minute 2 will ich durch die Gegend springen. Am 8. April erscheint nun endlich das erste Album der Engländerinnen Rhian Teasdale und Hester Chambers („Wet Leg“ via Domino). „Traurige Musik für Partygänger und Partymusik für traurige Menschen“, sagt das Label – stimmt. Im Mai gehen Wet Leg auf Tour, Hamburg lassen sie allerdings aus. Ich nehme das mal nicht als Omen, dass das mit 2022 doch nichts wird ...

Fotocredit: Hollie Fernando
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