Antananarivo, April 2022
Liebe Freunde, Verwandte und Bekannte
Madagaskar erlebte im Februar 5 Zyklone, also tropische Wirbelstürme. Diese bilden sich über dem warmen Wasser des indischen Ozeans und treffen (nach Mauritius und Réunion) in Madagaskar auf Land. Dies ist jedes Jahr ein Thema. In diesem Jahr brachten sie einerseits Überschwemmungen in die Hauptstadt, so dass ca. 60‘000 Menschen für Tage bis Wochen ihre Häuser verlassen mussten, weil sie unter Wasser waren. Andererseits trafen zwei Stürme im Süden auf Land, wo sie viele Häuser und auch Ernten zerstörten. Dafür bekamen die Dürregebiete wieder Regen, und Freunde von uns berichteten, wie der Mais dort schon recht hoch gewachsen ist und zum ersten Mal seit 2 Jahren eine Ernte bevor steht!
Ist es nicht in unserem Leben auch so? Es gibt Dürrezeiten, Regenzeiten, Sonnenzeiten und Erntezeiten. Und in allen möchte Gott uns nahe sein mit seiner Hoffnung und Liebe. Die Frage ist immer wieder, wie fest wir ihn einladen. Mein Vertrauen in ihn wird hier täglich gefordert. Immer wieder laufen Dinge anders als erwartet. Und immer wieder ist die Frage: vertraue ich ihm, auch in dieser Situation?
Gerne berichten wir Euch nun, was bei uns alles läuft.
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Links: Behelfsmässig gebaute Unterkünfte für Menschen aus überfluteten Häusern (im Feb)
Rechts: Unser Team bei der Retraite im Januar
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King’s Kids
Wir freuen uns über die positiven Entwicklungen bei King’s Kids. Alle Projekte laufen gut, und die MitarbeiterInnen wie auch einige der Jugendlichen wachsen geistlich und persönlich. Dies zu sehen bereitet Freude! Ihr seht einige Bilder davon und Erklärungen dazu nebenan. Jeden Abend gibt es eine gemeinsame Anbetungszeit. Auch die Teamretraite im Januar gab uns gute Impulse als Team und persönlich.
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Spiele im wöchentlichen Kids Club
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Der „Vehivavy“ (Mädchen) Club: Sie lernen mit Bast häkeln…
…und präsentierten Eltern und Freunden ein Kurztheater über Jesu Kraft, mit berührenden persönlichen Zeugnissen. Ein Mädchen sagte: „Ich schämte mich immer, weil wir arm sind und mein Vater Alkohol trinkt. Doch ich lerne hier, dass vor Gott alle gleich sind .“ (Der Vater dieses Mädchens starb vor 3 wochen an einer Überdosis Alkohol.)
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Mittagstisch: Unsere Köchin kocht für 35 Personen
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Schon seit 4 Jahren wünschen wir uns als Familie, das King’s Kids Zentrum ganz im Süden des Landes zu besuchen. Nun ist es schon sehr bald so weit! Über Ostern fahren wir mit den Jungs und mit Fenotiana, einer jungen Mitarbeiterin, 3 Tagesreisen weit nach Fort Dauphin. Wir werden dort einerseits Englisch unterrichten (und damit einen Englisch-Club starten), sowie Hauswartungs- und Gartenarbeiten vornehmen. Das Hauptziel aber ist die Stärkung des Teams dort. Wir freuen uns sehr darauf. Allerdings ist die Reise per Strasse recht abenteuerlich, weil keine (!) gute Strasse dorthin führt – darum brauchen wir 3 Tage (ca. 35h) für ca. 1000km. Fotos folgen vielleicht 😉
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Fort Dauphin (= Taolanaro) liegt im Südosten Madagaskars.
(Rot markiert sind die drei Standorte von King's Kids)
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Weiterbildung bzw. Ausbildung ist wichtig. Bei King’s Kids passiert dies modulmässig. Die Mitarbeiter besuchen eine Ausbildung, arbeiten dann, und lernen dann wieder. So entsteht ein enger Praxisbezug, welcher in dieser Arbeit eine grosse Wirkung hat. In diesem Sommer bieten wir zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder einen 3-wöchigen Intensivkurs über die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien an. Ich, Dorothee, werde ihn organisatorisch leiten, inhaltlich werde ich mit den erfahreneren Madagassinnen zusammenarbeiten - mit ein Grund für unsere Reise in den Süden, um diese Schulung gemeinsam zu planen.
Eine andere Weiterbildung ist die jährlich stattfindende Retraite (Zusammenkunft) von King’s Kids und JMEM. Hier finden Input und Austausch mit Anderen statt. Die JMEM Retraite findet in diesem Jahr in Fianarantsoa, einer Stadt ca. 6-8h südlich von uns statt. Es werden Leute aus allen Landesteilen anreisen - und besonders für diese sind die Finanzen eine weitere Hürde. Wir würden hier gerne mittragen.
Am Ende des Briefes unter Projekte findet Ihr die finanziellen Bedürfnisse dafür.
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Links: Die Teeniegirls lauschen zum Thema Identität
Rechts: Wir organisierten eine Weiterbildung zum Thema gesunde Ernährung
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Covidsituation
Ähnlich wie in der Schweiz ist auch in Madagascar Covid kein grosses Thema mehr. Kürzlich wurde sogar die Quarantäne bei Ankunft in Madagaskar aufgehoben. Ein Besuch in diesem Land wird also wieder realistischer… Nur leider müssen unsere Jungs in der Schule noch immer Masken tragen.
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Links: Früchteverkauf am Strassenrand - nun oft ohne Masken
Rechts: Ein grösserer JMEM-Anlass mit ca. 80 Teilnehmenden konnte auch stattfinden
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Familie
Josua und Simeon werden älter, und so ändern sich auch unsere Familienaktivitäten. Unterdessen gehört ein Filmabend und ein Familienrat (Austausch über unser Familienleben) zum Wochenprogramm, sowie Sport- und Musikunterricht der Jungs. Wir haben das Privileg, einen tollen Schlagzeuglehrer für Simeon und eine Klavierlehrerin für Josua gefunden zu haben, welche sogar zu uns nach Hause kommen! Weil die Schulzeiten länger sind, nehmen sie weniger an unseren Dienstaktivitäten teil. Jeden Nachmittag nach 16Uhr, verbringe ich, Dorothee, damit, sie in ihren Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitungen zu unterstützen. Obschon beide viel selbständiger wurden, sind sie doch immer froh um Erklärungen, Abfragen und gemeinsame Planung des Lernens. Dieses amerikanische Schulprogramm fordert recht viel Auswendiglernen, z.B. von Gedichten, Bibelversen, aber auch Geschichte und Naturkunde. Und ich lerne dabei auch viel! Josua hat begonnen eine internationale Jugendgruppe zu besuchen, und lernt so Kinder aus vielen Ländern kennen. Sein bester Freund dort kommt aus Kanada und ist Sohn eines Piloten.
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Links: Am 28.Februar wurde Simeon 10 Jahre alt. Welch Freude ihn zu feiern und mit ihm weiter unterwegs zu sein !
Rechts: Schwimmen in einem Pool ist immer wieder ein Highlight!
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Links: An einem langen Wochenende anfangs März fuhren wir (endlich!) nach Antsirabe und besuchten die Andriamasy Familie – und sahen das Land für ihr Projekt
Rechts: Letzthin lag ein verletzter (Strassen-) Hund vor unserem Tor. Wir verbanden seinen offenen Bruch. Er lebt weiterhin in unserer Strasse und hinkt nur noch leicht.
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