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Neuigkeiten vom Netzwerk Fluchtforschung und seinen Mitgliedern...

Newsletter Nr. 54

April 2022

 

Die Vertreibungen in und aus der Ukraine haben Flucht und die Aufnahme Geflüchteter wieder zu einem politisch wichtigen und gesellschaftlich breit diskutierten Thema gemacht. Auch die Flucht- und Flüchtlingsforschung hat sich der Herausforderung angenommen, die neue Situation durch Studien besser zu verstehen und mit ihrer Expertise einzuordnen. Der FluchtforschungsBlog hat bereits erste Einschätzungen hierzu veröffentlicht. Der erste Beitrag von Dr. Franck Düvell und Iryna Lapshyna zur (erwarteten) Fluchtbewegung erschien schon 10 Tage vor Kriegsbeginn. In "Die russische Bedrohung der Ukraine: Was könnte das für Vertreibung und Flucht bedeuten?" prognostizierten die Autor*innen 10 Millionen Vertrieben im Falle eines Krieges – was angesichts von aktuell rund 7 Millionen Binnenvertriebenen laut IOM (1. April) und knapp 5 Millionen Flüchtlingen laut UNHCR (17. April) eine bedauerlich akkurate Vorhersage war. Zwei weitere Blogbeiträge analysieren die Reaktionen auf die Ankunft Geflüchteter durch die EU: Einerseits wird die Aufnahme von Ukrainer*innen als eine Rückkehr zum politisierten Flüchtlingsschutz des Kalten Krieges interpretiert, die das universale Flüchtlingsrecht der EU weiter unterminieren könnte. Andererseits wird die breite Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten im Vergleich mit der Behandlung anderer Flüchtlinge als Doppelmoral verstanden und zu einer Ausweitung der Solidarität aufgerufen. Die Flucht- und Flüchtlingsforschung wird sich auch in den kommenden Monaten und Jahren mit der Flucht aus der Ukraine beschäftigen – nicht zuletzt auch auf der 4. Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung.

Die Vorbereitungen für die Konferenz, die vom 28. bis 30. September an der TU Chemnitz stattfindet, laufen bereits auf Hochtouren. In den letzten Wochen und Monaten wurden durch das Konferenzteam um Prof. Birgit Glorias und durch weitere Unterstützer*innen knapp 180 Einreichungen gesichtet und doppelt begutachtet. Vielen Dank an alle Beteiligten! Aus dem inhaltlich starken und thematisch vielfältigen sowie internationalen und multidisziplinären Feld an Panel-, Roundtable-, Einzelpapier- und Poster-Vorschlägen wurde eine strikte Auswahl getroffen. Angesichts der hohen Qualität der Einreichungen wurde die Anzahl geplanter Slots jedoch nochmals erhöht. Wir freuen uns schon jetzt auf ein sehr spannendes Programm! Jene, die Vorschläge eingereicht haben, werden im Mai über Annahme oder Ablehnung unterrichtet. Ab dem Zeitpunkt wird auch die Anmeldung und Registrierung zur Konferenz möglich sein.

Vielen Dank für Ihr Interesse am Netzwerk Fluchtforschung!

J. Olaf Kleist
für das Netzwerk Fluchtforschung

Birgit Glorius: „Diese Krise ist die größte humanitäre Krise, die Europa seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat“, TV-Interview, Tagesschau, 8.3.2022, Link
 
Birgit Glorius: „Chemnitzer Migrationsforscherin zur Ukraine: "Das kann noch enorme Dimensionen annehmen"“ Zeitungs-Interview, Freie Presse, 9.3.2022, Link
 
Birgit Glorius: „Forscherin: Bei Kriegsflüchtlingen „Skala nach oben offen““, Zeit Online, 9.3.2022, Link
 
Kleist, J. Olaf: Flucht und Vertreibung: Asyl ohne Verfahren?, Interview, Nano, ZDF, 23.03.2022, Link
 
Kleist, J. Olaf: Wie fragil ist die Willkommenskultur? Experte warnt vor "antislawischem Rassismus", Interview, GEO+ (Paywall), 24.03.2022, Link
 
Kleist, J. Olaf: zitiert in: How the war in Ukraine could change European immigration policies, Deseret News, 17.03.2022, Link
 
Judith Kohlenberger: 
"Österreich ist ein Aufnahmeland“, Kurier, 13. März 2022, Link
 
Judith Kohlenberger: 
„Flüchtlingsversorgung nicht auf Zivilgesellschaft abwälzen“, PULS 24, 15. März 2022, Link
 
Judith Kohlenberger: 
„Folgen des Krieges für Frauen und Kinder: ‚Viele ukrainische Geflüchtete finden gerade eine neue Heimat‘“, Tagesspiegel, 19. März 2022, Link
 
Jochen Oltmer: »Flucht aus der Ukraine« (Interview), Sendung »Notizbuch«, Bayerischer Rundfunk (Bayern 2), 4. März 2022, Link
 
Jochen Oltmer: »Normalfall Migration« (Interview), Kursbuch 209, März 2022, zum Thema »Ausnahmezustand Normalität«, S. 197–201, Link
 
Jochen Oltmer: »›Man könnte von Schockmobilität sprechen‹. Hunderttausende Ukrainer fliehen vor den russischen Truppen. Aber auch Russland haben bereits zahlreiche junge, gut ausgebildete Menschen verlassen. Sie wollen weg aus Putins Diktatur. Ein beginnender Braindrain.« (Interview), Wirtschaftswoche, 22. März 2022, Link
 
Petra Bendel in: Jan Schneider: "Schutzsuchende aus der Ukraine - Wie geht es weiter mit den Geflüchteten?" ZDF Nachrichten Politik, 28.03.2022. Link
 
Petra Bendel: "Europa bewährt sich bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge -Kraft, Geduld und Geld" Gastbeitrag Süddeutsche Zeitung, 25.03.2022. Link
 
Petra Bendel: "Kinderbetreuung ist jetzt ein zentrales Thema" Spiegel Panorama Interview von Katrin Elger, 17.03.2022. Link
 
 

Bochmann, Annett (2023): Lagerrechtsordnungen. Rechtssoziologische Perspektiven auf Flüchtlingslager im Globalen Süden. Zeitschrift für Soziologie. S. 175-192. 
 
Christ, Simone / Etzold, Benjamin / Güzelant, Gizem / Puers, Mara / Steffens, David / Themann, Philipp / Thiem, Maarit (2021). Figurations of Displacement in and beyond Germany: Empirical findings and reflections on mobility and translocal connections of refugees living in Germany (TRAFIG Working Paper No. 10). Bonn. Link
 
Christ, Simone / Isikozlu, Elvan / Etzold, Benjamin (2021). Familie kennt keine Grenzen – Was kann der Flüchtlingsschutz daraus lernen? (TRAFIG Practice Note No. 10). Bonn. Link
 
Glorius, Birgit (2022): Multilevel governance of the “refugee crisis” in Germany: A chronological analysis of governance approaches and implementation outcomes. In: Tiziana Caponio /Irene Ponzo (eds.), Coping with migrants and refugees. Multilevel governance across the EU. Milton Park/New York: Routledge, 201-218. Link

Glorius, Birgit / Gasch, Simone (2022): The multilevel governance of asylum seekers’ reception in Germany and the role of the local level: a local-to-local comparison. In: Tiziana Caponio /Irene Ponzo (eds.), Coping with migrants and refugees. Multilevel governance across the EU. Milton Park/New York: Routledge, 120-149. Link

Glorius, Birgit (2021): Nach dem Lager. Begegnung, Inklusions- und Exklusionsmechanismen an ländlichen Wohnstandorten in Deutschland. In: Julia Devlin, J., Evers, T., & Goebel, S. (eds.), Praktiken der (Im-)Mobilisierung, Lager, Sammelunterkünfte und Ankerzentren im Kontext von Asylregimen, Bielefeld: transcript, 443-463. Link

Kleist, J. Olaf (2022): Beyond the Crisis Mode of the EU-Turkey Refugee Agreement: Towards Sustainable Rights-based EU Asylum and Refugee Policies, Heinrich-Böll-Stiftung E-Paper, Thessaloniki, Greece. Link

Kleist, J. Olaf (2022): Wer darf kommen?, Internationale Politik und Gesellschaft (IPG) Journal, Link; auch auf FluchtforschungsBlog (siehe Spalte links); auf Englisch: The return of ‘Cold War’ refugee policy, International Politics and Society (IPS) Journal. Link

Kohlenberger, Judith, Heyne, Sophia, Rengs, Bernhard, Buber-Ennser, Isabella (2022): Soziale Inklusion geflüchteter Frauen: Zur Rolle der Familie und Familienarbeit. Baden-Baden: Nomos.

Kohlenberger, Judith, Berger, Maria (2022): Communicating COVID-19 Health and Safety Measures to Vulnerable Communities: The Case of Refugees and Migrants in Austria and Germany. In: Global Health Communication for Immigrants and Refugees: Cases, Theories, and Strategies, Hrsg. Do Kyun David Kim, Gary L. Kreps, 94-111. New York: Routledge.

Kohlenberger, Judith, Herzog, Theresa, Schnitzler, Tobias (2022): Migrant and Refugee Students from the Global South at Austrian Universities: A Typology for Targeted Support. ÖFSE Working Paper 67.

Krause, Ulrike (2022), 'The Powerful (Vagueness of) Numbers? (Non)Knowledge Production about Refugee Accommodation Quantifications in UNHCR’s Global Trends Reports', Migration and Society, 5 (1), 141–151, Link.

Kreichauf, René / Glorius, Birgit (2022): Displacement, Asylum and the City – Theoretical Approaches and Empirical Findings. Urban Geography  42(1), 869-893. Link

Kühn, Boris / Gluns, Danielle (2022): Vernetzte Daten, vernetzte Behörden? Datenmanagement, Datenschutz und Kooperation in der lokalen Integrationsarbeit. Link

Messinger, Irene (2022): Transfer of knowledge: A case study of two Viennese social workers in British exile. Bulletin of the Social Work History Network, Kings College London 8 (1), 25 – 35. Link

Oltmer, Jochen, Die Fluchtbewegungen ›2015‹ im Jahrhundert der Externalisierung, in: Journal of Modern European History, 20. 2022, H. 1, S. 6–16. Link
 
Sandermann, Philipp / Wenzel, Laura / Winkel, Marek (2021). Besonders, aber nicht besondernd zu betrachten. Heterogenitätssensible Flucht-Familien-Forschung im Kontext Sozialer Arbeit. Soziale Passagen (13/2), 389-403. Link
 
Schönhofer, Gerhard (2022): Ermächtigung durch Sichtbarkeit? Filmprojekte mit fluchterfahrenen Jugendlichen in Deutschland. Link
 
Siede, Anna / Münch, Sybille (2022): An interpretive perspective on co-production in supporting refugee families’ access to childcare in Germany. Policy & Politics Ausgabe 50(2), pp. 283-300. Link

Vey, Judith / Gunsch, Salome (2021, Hg.): Unterbringung von Flüchtenden in Deutschland. Inklusion, Exklusion, Partizipation? Baden-Baden: NomosLink

Wenzel, Laura / Kakar, Hila /  Sandermann, Philipp (2022). Vertrauensaufbau zwischen geflüchteten Eltern und frühpädagogischen Angeboten. Ausgewählte Ergebnisse einer explorativen Mixed-Methods-Studie. Neue Praxis (52/1), 61-81. Link
 

Didier Bigo, The (In)securitization of Border Controls: Violence and Indifference, Sciences-Po Paris-CERI, 4. Mai 2022, 14 Uhr, HU Berlin. Link

Judith Kohlenberger, „Arbeit und Gerechtigkeit? Zur Ausbeutung migrantischer und geflüchteter Arbeitnehmer*innen in Großkonzernen“, Dialogforum Zusammenleben. Freitag, 13. Mai 2022, 17-19 Uhr, Universität Klagenfurt. 

Philipp Sandermann / Sybille Münch / Onno Husen / Henrike Friedrichs-Liesenkötter et al.Abschlussveranstaltungen des Projekts „Integration durch Vertrauen. Bedingungen des Vertrauensaufbaus geflüchteter Eltern mit 0–6-jährigen Kindern gegenüber frühpädagogischen Angeboten in Niedersachsen. Hybrid-Veranstaltung, 25.04.2022, 13.00 – 17.00 Uhr, Link
 

Refugee Tales: An interdisciplinary workshop”
Projektleitung: Ulrike Zillinger
Ort: Universität Wien, Helene-Richter-Saal
Laufzeit: 20.-21. Mai, 
Kontakt: ulrike.zillinger@univie.ac.at
Link
 
Systemrelevant. Migration als Stütze und Herausforderung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland (SVR-Fachkonferenz zur Präsentation des Jahresgutachtens)
Projektleitung: Petra Bendel
Ort: Hotel Aquino (Hannoversche Straße 5B, 10115
Berlin)
Laufzeit: Dienstag, den 10. Mai 2022 von 14:30 bis 17:30 Uhr
 
Nothing is more permanent than the temporary? Understanding protracted displacement and people’s own responses 
Ort: Brüssel
Laufzeit: 3 Mai 2022
Kontakt: conference@trafig.eu
Link: https://trafig.eu/events/trafig-final-conference
 
 
 

FFVT Summer School 2022 "Displacement, Governance and Human Rights"
Ort: Nürnberg, 10.-15.7.2022
Deadline for Applications: 30.4.2022
Beschreibung: How has international refugee law evolved, which gaps remain and how can we address them? How are refugees protected in the different regions? Which challenges are refugees exposed to locally? These and many additional questions are at the core of this first interdisciplinary FFVT Summer School.
Link
 
 

Titel: UKRAIA (Ukrainian Arrivals in Austria): A Rapid-Response Survey on Sociodemographic Characteristics, Needs and Resources

Projektleitung: Judith Kohlenberger, WU Wien, in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Johannes-Kepler-Universität Linz und der FH Salzburg

Ort: Wien

Gefördert von: Stadt Wien, FSW 

Laufzeit: März 2022 – Juni 2022

Kontakt: judith.kohlenberger@wu.ac.at


Transnationale Dimensionen von Flucht verstehen - TRAFIG Daten-Visualisierung veröffentlicht
Das TRAFIG-Data-Dashboard ist ein visuelles Tool, das einen ersten Einblick in die Ergebnisse unserer TRAFIG-Erhebungsdaten zu den Bedingungen, Lebensläufen und Netzwerken von Langzeitvertriebenen bietet. Es zeigt das Ausmaß der Mobilität von Vertriebenen, ihre Netzwerkverbindungen und ihre Marginalisierung. Karten zeigen die regionalen, z.T. globalen Netzwerken unserer Umfrageteilnehmer sowie die Fluchtverläufe zu ihrem aktuellen Wohnort. Hier: https://trafig.eu/data
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