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4 Jahre BEIGE – 4 Learnings
Wie führt man ein Unternehmen? Was bedeutet Wachstum? Und welche Fehler sollte man unbedingt machen? Vier Jahre als Unternehmerin haben mich vieles gelehrt

Man soll ja nicht vergleichen, was Kinder alles in einem gewissen Alter können. Und so ähnlich ist das auch mit Unternehmen. Jedes wächst in seinem eigenen Tempo, hat andere Ansprüche und Ziele und vor allem einen ganz anderen Charakter. Doch als BEIGE gestern vier Jahre alt wurde, da konnte ich nicht anders, als doch nochmal alles Revue passieren zu lassen und etwas emotional zu werden. „Wen interessiert's schon?“, habe ich mir gedacht ... bestimmt eh keinen! Und dann kamen sie: die Glückwünsche, die Nachrichten, die emotionalen Anrufe. Und damit auch meine Gefühle, die ich vielleicht in der täglichen Routine in eine Kammer gesperrt hatte.

Vier Jahre meine eigene Chefin, vier Jahre auch Führungsperson für andere, vier Jahre Höhen, vier Jahre Tiefen – und vor allem vier Jahre niemals Stillstand! Ich darf das feiern – und mache es auch!

Happy Birthday, BEIGE! 

Doch was nehme ich mit aus den letzten vier Jahren? Unendlich viel. Als ich BEIGE gestartet habe, war ich gerade 23 Jahre alt geworden, als BEIGE online ging ein Jahr älter. GmbH-Gründung mit Anfang 20 – und auf einmal war der Ernst des Lebens da. Der Notar, bei dem meine Mitgründerin Lisa und ich saßen, er prophezeite uns bei der Gründung, dass wir nicht lange im Haifischbecken der Unternehmer*innen überleben würden – er war ein Misogynist und das unser erster und letzter Besuch bei ihm – und hier ist BEIGE (immer noch)! 4 Jahre später, erfolgreicher denn je, erwachsener denn je und vor allem mit einer viel klarer Version, als wir sie noch vor vier Jahren hatten. Ich bin eben (ein bisschen) älter geworden, aber vor allem bin ich ein ganz anderer Mensch. Und dadurch ist BEIGE heute ganz anders als am Anfang.

Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass man immer Dinge lernt. Die Menschen, die unglücklich sind oder eben auch nicht erfolgreich, sind meiner Meinung nach die, die denken, dass sie bereits „fertig“ sind. Dass sie die perfekten Unternehmer*innen sind, die perfekten Chef*innen, die perfekten Schreiber*innen, die besten Journalist*innen. „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“, sagte Henry Ford. Und klar, Veränderung braucht Mut, Selbstentwicklung kann schmerzhaft sein und alte Wunden wieder aufreißen und einem einfach eine höllische Angst machen. Aber wenn ihr dazu bereit seid, dann passieren die tollsten Dinge.

Wollt ihr also wissen, was ich in den letzten vier Jahren – und davon zwei Jahre als alleinige Inhaberin und Geschäftsführerin – gelernt habe? Dann seid ihr hier genau richtig!

1. Veränderung bedeutet Weiterentwicklung

Als ich die Idee für BEIGE hatte, hatte ich eine Vision. Ein Onlinemagazin, eine Million Klicks im Monat, 20 Mitarbeitende, ein riesiges Office, wir revolutionieren die digitale Welt. Doch mit der Zeit und vielen Erfahrungen hat sich meine Vision verändert. Manchmal tat es weh, manchmal war es befreiend, manchmal beängstigend und vor allem hat es immer eines gebraucht: Mut. Denn gerade aus auf dem kürzesten Weg zu gehen, scheint uns immer am effizientesten – und zielführendsten. Doch über Stock und Stein, bergauf, bergab, verändert sich vielleicht das Ziel – und man kommt an einem noch viel schöneren Ort an, den man vorher niemals entdeckt hätte.

Ich hätte vor vier Jahren auch niemals gedacht, dass ich BEIGE irgendwann alleine führen würde – und auch diese Veränderung war schmerzhaft und angsteinflößend. Mit zwei Festangestellten in einem wunderschönen Büro dachte ich: „So gut lief es noch nie, davon habe ich immer geträumt“, doch irgendwie hat es sich anders angefühlt. Ich habe gelernt, dass mehr nicht immer besser ist. Und dass ich vielleicht gar nicht mehr von einem riesigen Unternehmen träume, sondern von Freiheit, Flexibilität, Reisen, Kreativität und Dynamik.

Alles kommt anders, als man es sich denkt und das wichtigste ist, dass man für die Veränderung offen ist. Mein Burnout war der schmerzhafteste Weg, den mein Körper und Geist gewählt haben, um mich wachzurütteln: Wenn du so weitermachst, stirbst du. Ja, so habe ich mich damals gefühlt. Und alles verändert. Das hat unglaublich viel Kraft gekostet. Das war in so vielen Momenten richtig scheiße. Und war vor allem ganz anders als der Plan, den ich für meine Karriere hatte. Aber jetzt bin ich glücklicher denn je. Und selbstsicherer. Und das liegt vor allem daran, dass ich auf mich höre, immer wieder selbst reflektiere und die Zeichen früh deuten kann, die mir sagen: Es wird mal wieder Zeit für Veränderung!

2. Genießen statt Bereuen

Morgen kann alles anders sein. Ein Anruf, ein Unfall, eine Entscheidung, eine Diagnose und nichts sieht mehr so aus, wie es gerade ist. Das soll euch gar keine Angst machen, im Gegenteil, es soll euch nur klarmachen, dass euer Leben und euer Business oder Job nie sicher sein wird – und ihr es in vollsten Zügen genießen solltet. Klar, in manchen Momenten geht das weniger, wenn Kund*innen Rechnungen nicht bezahlen, die Steuererklärung ansteht oder die To-do-Liste scheinbar nie kürzer wird, aber auch da gibt es Wege, kurz durchzuatmen und sich zu besinnen.

Ich glaube nicht, dass die Hustle Culture, in der wir leben, uns nachhaltig zu besseren und erfolgreicheren Menschen macht. Das Motto „More money to make, a bigger title or promotion and a higher wall to climb“ ist toxisch. Für jeden von uns. Pausen sind erstrebenswert und wohl verdient, ebenso Urlaube, frühe Feierabende und Partys, die dafür sorgen, dass ihr am nächsten Morgen eine Stunde später am Schreibtisch sitzt. Und das zerknautscht.

Wir alle vergessen im Alltag immer wieder, uns klarzumachen, was wir alles schon erreicht haben, wie gut es uns JETZT gerade geht und dass wir stolz auf uns sein können – ohne in dem Moment ein bestimmtes Ziel erreicht zu haben.

Ich feiere und genieße mit bewussten Auszeiten mit Freund*innen, Kolleg*innen oder Familie. Mit einer ausgedehnten Lunch-Pause, auch wenn so viel zu tun ist, mit einem Urlaub, obwohl ich doch gerade erst weg war, mit einem heißen Kaffee in der Sonne. Mit einem Spaziergang alleine. Mit Sport, wann immer mir danach ist. Mit keinem Sport, wenn mir nicht danach ist. Einfach mit allem, was mir eine Freude macht – oder mich kurz entspannen lässt.

3. Nach Hilfe fragen ist eine Stärke und keine Schwäche

Gerade als alleinige Geschäftsführerin und Gesellschafterin denkt man oft, dass man alles alleine managen muss. Man muss alleine Dinge lernen, man muss alleine Dinge verändern, man muss alles alleine können: die Buchhaltung, Personalführung, Kreativdirektion, Marketingmanagerin, Social-Media-Expertin, eine herausragende Journalistin, Unternehmensentwicklung und Beratung. Ihr merkt schon: In den meisten Unternehmen machen das alles verschiedene Personen. Als Selbstständige*r läuft man schnell Gefahr, alles selbst zu machen – oder machen zu wollen.

Dabei muss man erstmal verstehen: Andere Menschen können viele Dinge so viel besser als man selbst. Warum verbietet man sich also, auf die besten Ressourcen zurückzugreifen? Meistens aus Sparsamkeit, aus Angst, aus Ehrgeiz. Und mit den richtigen Menschen um sich herum fallen alle drei Dinge sofort wie Dominosteine um.

Als ich im Burnout feststeckte und sich meine eigenen Gedanken wiederholten wie eine Schallplatte mit Kratzer, machte ich ein Coaching. Als mich aus dem Nichts Existenzängste nicht mehr schlafen ließen, machte ich eine Therapie. Als ich merkte, dass ich mit meinem Business aufgrund meiner nicht mehr vorhandenen Ressourcen an meine Grenzen stieß, holte ich mir eine Agentin und Beraterin an die Seite.

Nach Hilfe fragen ist keine Schwäche, ganz im Gegenteil, es zeigt eure Stärke.

4. Die Kunst, „Nein“ zu sagen

Ich weiß nicht, ob ich diesen Punkt auch schon im letzten Jahr genannt hätte, aber was ich in den letzten Monaten und vor allem nach vier Jahren Unternehmertum gelernt habe: „Nein“ sagen tut gut. Und das nicht persönlich, sondern auch beruflich. Ich sehe in meinem Umfeld immer wieder Menschen, die zu jeder Gelegenheit, zu jeder Party, zu jedem Job „Ja“ sagen – und dadurch sich selbst verlieren. Geld ist verlockend, aber es ist auch nicht alles. Ich weiß, dass das eine sehr privilegierte Ansicht ist, aber nach vier Jahren Business war ich mit BEIGE an dem Punkt, an dem ich nicht mehr mit jedem Brand zusammenarbeiten konnte oder wollte, wo ich nicht mehr zu jeder*m Autor*in und ihren Themen „Ja“ sage, wo ich nicht mehr auf jedes Event renne, wo ich nicht mehr umsonst für Marken Content machen kann.

Ich muss mich selbst, mein Team, meine Ressourcen und mein Unternehmen beschützen. Und das geht manchmal nur mit einem klaren „Nein“, mit guter und durchsetzungsfähiger Kommunikation und mit Mut. Was nicht passt, wird nicht passend gemacht. Was nicht passt, wird abgelehnt. Auch privat ist das übrigens ein Learning, dass euer Leben besser machen wird.

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