Gutes Feedback will gelernt sein - Newsletter September 2022
Insbesondere in der Führungsarbeit ist das Geben von Feedbacks ein gängiges und wertvolles Instrument. Aber auch im beruflichen und privaten Alltag kommen wir immer wieder in Situationen, in denen wir anderen Menschen Feedback geben oder selbst ein solches empfangen dürfen. Das wichtigste zuerst: Feedbacks sind dazu da, um Wachstum beim Anderen zu fördern! In diesem Newsletter möchte ich Ihnen genau dafür Impulse teilen, damit aus Ratschlägen keine Schläge werden.
Ich hoffe auf gute Feedbacks und wünsche Ihnen viel Freude und gute Inspiration beim Lesen!
Ihr/Dein
Sören Flimm
Rückmeldungen und Feedbacks gibt man meist recht intuitiv. In vielen Fällen geht das auch gut, dennoch gibt es ein paar Regeln, die Sie beachten sollten. Gutes Feedback will gelernt sein. Eine der größten Gefahren beim Geben von Feedback ist, ungebetene Ratschläge zu geben. Daher möchte ich Ihnen insbesondere für Ihre Führungsarbeit ein Instrument für wertschätzendes Feedback anbieten: die SONOS-Methode:
Selbstempfinden: Wie war’s für Sie? Optimales: Was lief gut? Negatives: Was würden Sie anders machen? Objektives Feedback: Mein Empfinden Schlussfolgerung: Was nehmen Sie mit?
sonos bedeutet aus dem lateinischen wörtlich übersetzt Klang - und das soll Feedback doch sein: gut klingen und beim Gegenüber Resonanz erzeugen.
Selbstempfinden: Wie war’s für Sie?
Hier geht es um die offene Frage nach der Selbstwahrnehmung. Der oder die Mitarbeitende soll zunächst seine oder ihre eigenen Eindrücke schildern. Vielen fällt das schwer. Daher fragen Sie gern offen nach und geben Sie sich nicht zu schnell mit einer kurzen Antwort zufrieden. Hier geht es nicht um eine Bewertung - schon gar nicht von Ihnen.
Optimales: Was lief gut?
Lassen Sie sich vom Mitarbeitenden berichten, was aus seiner oder ihrer Sicht gut gelaufen ist. Auch das ist für viele Menschen schwer, denn die Moral sagt einem oft: „Eigenlob stinkt.“ Was für ein Quatsch – Eigenlob stimmt!
Negatives: Was würden Sie anders machen?
Gleiches gilt für die Dinge, die aus Sicht des oder der Mitarbeitenden noch nicht optimal oder gar negativ verlaufen sind. Wichtig ist für Sie, hier in der Wahrnehmung des oder der Mitarbeitenden zu bleiben und keine eigenen Empfindungen oder gar Bewertungen auszugeben. Sie sehen: Bis hierher geht es nicht um Ihre Wahrnehmung, sondern einzig um die Ihrer Mitarbeitenden.
Objektives Feedback: Mein Empfinden
Erst in diesem vierten Schritt schildern Sie Ihre eigenen Empfindungen in möglichst objektiver und Werte-schätzender Art und Weise. Ziel ist es, Mitarbeitenden die Chance auf den Einblick in ein Fremdbild zu geben. Daher ist es wichtig, Ihre Empfindungen so abzufassen, dass Ihre Feedbackempfänger daraus etwas für künftiges Verhalten mitnehmen können. Machen Sie gern auch impulsgebende Angebote für neue Herangehensweisen – aber bitte nicht vorschreibend, sondern inspirierend und motivierend. Wenn Sie anderes Verhalten wünschen, teilen Sie das – möglicherweise in Form eines Kritikgespräches – mit.
Schlussfolgerung: Was nehmen Sie mit?
Feedback dient im Ergebnis dazu, Weiterentwicklung zu ermöglichen. Insofern erfragen Sie zum Abschluss des Gespräches, was der- oder diejenige aus dem Gespräch mit Blick auf die Zukunft mitnimmt – sowohl aus der Selbst- als auch aus der Fremdwahrnehmung.
In der Führungsarbeit unterliegt man dem permanenten Rollenkonflikt. Insbesondere dann, wenn es um Begleitung und Befähigung von Mitarbeitenden geht. Feedback kommt meistens nicht aus der Vorgesetztenrolle heraus, sondern eher auf Augenhöhe im Begleitungsprozess, damit es seine Wirkung entfalten kann. Hier ist es wichtig, für sich selbst und auch das Gegenüber Rollenklarheit herzustellen.
Ich hoffe, Sie damit für wohlklingendes Feedback inspirieren zu können. Ihnen viel Freude und gute Resonanz beim Ausprobieren - und fragen Sie gern auch nach Feedback zum Feedback ;-)
Bis zur nächsten Ausgabe im Oktober - freue mich sehr darauf!
Ihr
Sören Flimm
Hier finden Sie die aktuellsten Folgen meines Podcasts oder Episoden anderer Podcasts, in denen ich mitwirken durfte. Ich freue mich sehr, wenn Sie rein hören.
Gesundheit neu erleben - Interview mit Denise Iwanek.