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Illustration: © Nicolas Mahler

Liebe Leserinnen und Leser,

Joe Biden hat Kamala Harris zur Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentschaft gekürt. Wir haben Kwame Anthony Appiah, einen der weltweit wichtigsten Philosophen und Kosmopolitismus-Forscher, zur Bedeutung dieser Wahl befragt: 

„In einer von Rassismus und Sexismus durchsetzten Gesellschaft ist es unweigerlich etwas besonderes, wenn eine Woman of Color als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft antritt (...) Ihre Präsenz so dicht am Zentrum der Macht erinnert uns alle jeden Tag daran, wie weit wir gekommen sind – und warum immer noch ein weiter Weg vor uns liegt.“

Appiah, selbst Person of Color, blickt außerdem zurück auf die Ermordung George Floyds, die der „Black Lives Matter“-Bewegung neue Kraft verliehen hat. Im Interview analysiert er einen Aspekt, der bisher unterbelichtet blieb – nämlich Rolle und Funktion der Kamera: 

„Am erschütterndsten ist, dass der Polizist, Derek Chauvin, geradewegs in die Kamera schaute. Er wusste, dass er gefilmt wurde, und es sah aus, als sei das mit der Grund, warum er tat, was er tat. Er sandte eine Botschaft des Trotzes aus. Und zwar vor allem an die junge schwarze Frau, die ihn filmte. Nach dem Motto: ‚Ich kann das tun. Du kannst mich nicht daran hindern.’“ 

Appiahs jüngstes auf deutsch erschienenes Buch trägt den Titel „Identitäten – Die Fiktionen der Zugehörigkeit“ (Hanser 2019). Wir möchten von Appiah wissen, wie rassistische Strukturen zu entlarven sind, ohne die Differenz schwarz-weiß abermals festzuschreiben. Ist Identität ein Werkzeug der Unterdrückung und Einengung – oder der Befreiung?

Hier eine seiner Antworten: 

„Antirassistisch zu sein heißt nicht, so zu tun, als sei Ethnizität unerheblich. Der Antirassismus einer weißen Person in den USA muss eine andere Rolle spielen als der Antirassismus einer schwarzen oder einer asiatischstämmigen Person.“

Aber welche andere Rolle? Das ganze Interview lesen Sie hier.

Einen erkenntnisreichen Tag wünscht Ihnen

Ihre Svenja Flaßpöhler
(Chefredakteurin)

 
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DIE GEGENWART DENKEN

Bild: © Clay Banks (Unsplash)

  Interview  


„Für universelle Kämpfe müssen Menschen nicht ihre Identitäten aufgeben“

Der Mord an George Floyd hat zu weltweiten Protesten geführt – und dabei die drängende Frage aufgeworfen, welche Rolle die ethnische Identität im Kampf gegen Rassismus spielen darf und sollte: Wie rassistische Strukturen entlarven, ohne die Differenz schwarz-weiß abermals festzuschreiben? Ist Identität ein Werkzeug der Unterdrückung und Einengung – oder der Befreiung? Der in New York lehrende Philosoph Kwame Anthony Appiah über den Zusammenhang von Antirassismus und Ethnizität, Joe Bidens Wahl von Kamala Harris als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft – und den Beginn einer moralischen Revolution.

NETZLESE

 In der FAZ blickt Jürgen Kaube auf die frühen Jahre Georg Wilhelm Friedrich Hegels, in welchen der Philosoph u.a. als Gymnasiallehrer in Nürnberg arbeitete. Vor diesem Hintergrund stellt Kaube Hegels Erziehungs- und Bildungsideen vor.

 Im Freitag erklärt die Politikwissenschaftlerin Naomi Klein, warum sie in der Coronakrise – trotz der zur Phrase gewordenen Formel – tatsächlich eine gesellschaftliche Chance sieht und weshalb sie den „Screen New Deal“ des Silicon Valley für problematisch hält.

ZUM INNEHALTEN

„Wahrheit ist nicht eine Eigenschaft von Sätzen,
sondern von Sommertagen.“


– Peter Sloterdijk: Zeilen und Tage: Notizen. 2008-2011 (2012)

AUS DEM ARCHIV

Bild: © Ullstein Bild/Ebner


  Essay  

 

Die Politik des Als Ob

Von der Atomwende bis zur Flüchtlingskrise: Angela Merkels Politik polarisiert. Dennoch gilt sie als Meisterin des geschmeidigen Pragmatismus. Wie schafft sie das? Die Antwort findet sich bei Hans Vaihinger, einem längst vergessenen Philosophen: durch die Kraft der „nützlichen Fiktionen“.

Von Nils Markwardt

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