Was macht der Garten? Wir hatten noch nie so viele Erdbeeren und Tomaten. Es sieht so aus, als könnten wir erstmals wenigstens einen Kohlrabi ernten, und vielleicht wird es dieses Jahr sogar mal was mit den Paprika. Die
Möhren zählten jedenfalls zu den leckersten, die ich je gegessen habe.
Was hast Du gehört? Taylor Swift hat ein neues Album herausgebracht. Geschrieben und aufgenommen im Lockdown, keine 24 Stunden vorher angekündigt — und verdammt nah dran an dem, was man so „Meisterwerk“ nennt. „folklore“ (nur echt in
all lowercase) entstand unter maßgeblicher Mithilfe von Aaron Dessner (The National, Big Red Machine), featuret auf einem Song Justin Vernon von Bon Iver und klingt wie eine Mischung aus Sarah McLachlan, Gordi und k.d. lang (kurzum: wie für mich gemacht). Die Texte erzählen eher Geschichten als davon, wie es ist, Taylor Swift zu sein und es ist insgesamt ein sehr, sehr gutes Album, das natürlich schon wieder jede Menge Rekorde bricht. (Dass sich kein einziger Song des Albums in den 50 meistgehörten Songs bei Spotify Deutschland findet, zahlt auf meine These ein, dass Spotify in Deutschland vor allem ein Medium für 18-jährige Deutschrap-Fans ist.)
Neben „folklore“ (
Spotify,
Apple Music) selbst habe ich natürlich auch einiges an Sekundärquellen konsumiert — etwa die sehr aufschlussreichen Podcast-Folgen von
„Pop Culture Happy Hour“ und
„Switched On Pop“.
Was hast Du gelesen? „Almost Famous“, einer meiner absoluten Lieblingsfilme, wird dieser Tage 20 Jahre alt. Bei „Vulture“ haben sie das zum Anlass genommen, ein recht ausführliches
Interview mit Patrick Fugit zu führen, der damals mit 16 die eigentliche Hauptrolle gespielt hat.
Popkultur und Datenjournalismus zusammen sind für mich wie Geburtstag und Weihnachten an einem Tag. Da ist es einigermaßen nebensächlich, dass ich mir unsicher bin, was ich aus der
Erhebung, welche 90er-Jahre Songs 20 Jahre später noch erkannt werden, eigentlich mitnehmen kann.
Offenbar gibt es Menschen, die sich bei Spotify als mittel-erfolgreiche Musik-Acts ausgeben, Songs in deren Namen veröffentlichen, und damit Kohle einstreichen. Eine interessante
Geschichte!
Was hast Du gesehen? Ich hab ja immer noch ein Netflix-Abo und damit sich das lohnt, habe ich in den letzten Tagen drei Dokumentationen geschaut:
In
„13th“ von Ava DuVernay geht es vordergründig um den
13. Zusatzartikel der US-Verfassung, der Sklaverei und Zwangsarbeit verbietet — außer für Strafgefangene. Damit geht es dann natürlich sehr viel um das US-Justizsystem (
spoiler alert: kaputt), den „war on drugs“ (
spoiler alert: Republikaner sind schlimm, aber Bill Clinton noch schlimmer) und um Rassismus (
spoiler alert: institutionalisiert). Ich dachte, dass mich nach mehr als zehn Jahren „The Daily Show“, „A Closer Look“ und „Last Week Tonight“ und einigen Michael-Moore-Filmen nicht mehr so richtig viel an der Kaputtheit des amerikanischen Systems schockieren könnte, aber diese 100 Minuten waren verstörender und erkenntnisreicher als alles bisher dagewesene zusammen.
In
„The Death and Life of Marsha P. Johnson“ geht es um den Tod und das Leben von
Marsha P. Johnson, einer New Yorker Drag Queen, die als eine der Anführerinnen der Stonewall Riots in der Christopher Street im Sommer 1969 gilt. Es geht um Transfeindlichkeit, um die frühe Kommerzialisierung der Pride Parade und um die bis heute ungeklärten Todesumstände und der Film ist handwerklich so gut gemacht, als wäre es ein David-Fincher-Thriller und keine Dokumentation.
„Joan Didion: The Center Will Not Hold“ schließlich ist eine Biographie der großen amerikanischen Autorin
Joan Didion. Es geht ein bisschen um großbürgerlichen Glamour und sehr viel um ernüchternde Blicke hinter Fassaden und - gerade im letzten Drittel - um schwere Schicksalsschläge. So richtig nahe kommt einem Didion selbst nicht (das geschieht eher durch die Erzählungen von Weggefährten), aber auch hier lernt man wieder einiges über die amerikanische Gesellschaft.
Was hast Du gelernt? 1. Wenn Dein Kühlschrank nicht mehr funktioniert, schau besser mal nach, ob er vielleicht an einem anderen Stromkreis hängt als der Rest der Küche und ob nicht einfach diese
eine Sicherung raus ist, bevor Du beim Kundendienst anrufst.
2. Wenn Du Wespen in der Küche hast, öffne das Fenster, packe etwas Kaffeepulver auf eine feuerfeste Unterlage und zünde es an. Es riecht erst nach Kaffeerösterei, dann nach verkokelndem Plastik, aber am Ende sind alle Wespen weg.