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413   10.8.2020        
      
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 KOMMENTAR

Provokation! Komplott! Verrat!

Die vier mehr oder weniger bürgerlichen Parteien des Landes haben sich zusammengerauft und sich vor der Herbstsession auf einige Elemente bei der AHV-Revision 21 geeinigt. Das ist kein grosser Wurf; nichts, das man kontrovers diskutierten müsste, ausser dass die vorgeschlagenen Änderungen längst nicht ausreichen, um die AHV für die Zukunft «fit zu machen». Die Angleichung des Rentenalters soll den Frauen mit diversen Rentenverbesserungen und hunderten von Millionen versüsst werden, obgleich es sich um die Aufhebung eines Privilegs handelt. Aber anders ist das wohl nicht zu machen.

Dazu kommen eine Flexibilisierung mit Teilrenten, höhere Freibeträge für die über 65-Jährigen und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,3 Prozent. Also ein Miniprogramm, das ausser dem überfälligen Referenzalter 65/65 nicht viel bringt. Mit gebremstem Ehrgeiz und kurzfristiger Perspektive sollen das Allernotwendigste plus ein paar Verbesserungen durchgesetzt werden. Vieles bleibt ausgeklammert, etwa die Frage der Ehepaarrente, die nicht mehr ins progressive Weltbild passt, deren Revision aber heikel ist. Bemerkenswert ist vor allem, das überhaupt eine Einigung auf ein paar zentrale Fragen möglich war. Angestrebt wird damit eine «kleine, rasche Revision», wie es Ruth Humbel formulierte, um der AHV das Überleben bis 2030 zu sichern. Weniger geht nicht.

*

Das damit ausgelöste Wehklagen auf linker Seite gehört vor diesem Hintergrund in die Kategorie der Realsatire. Barbara Gysi schreibt in einem SP-Communiqué von einem «bürgerlichen Komplott» und einem «Verrat an den Frauen». Es handle sich um eine «Abbauvorlage», um ein «rücksichtsloses Vorgehen» und eine «inakzeptable Provokation» unter dem «Diktat der SVP». Fehlt nur noch der Faschismus-Vorwurf. Das Ganze liest sich wie eine Parodie auf linke Empörungsrhetorik. Aber so war es wohl nicht gedacht.

SP und Gewerkschaften setzen alles auf eine Karte: den Widerstand gegen die Erhöhung des Frauenrentenalters. Das ist riskant und intellektuell dürftig. Die Strategie ist auch Konsequenz des Populismus, in den die Linke mit ihrer Sozialpolitik geraten ist. Das Wortgedröhn von Gysi vermag diese Entwicklung nicht zu überdecken, es enthüllt sie vielmehr.

Es ist andererseits nachvollziehbar, dass die SP sauer ist. Sie hat im Parlament nur Erfolg, wenn eine der bürgerlichen Parten mit ihr zusammenspannt, um eine Vorlage durchzusetzen (CVP) oder zu Fall zu bringen (SVP). Falls gegen jede Erfahrung und Tradition alle vier am gleichen Strick ziehen, bleiben offenbar nur der Komplottverdacht und die Prophezeiung der Apokalypse.

Blosser Widerstand gegen Anpassungen beim Rentenalter ist den Anforderungen der Altersvorsorge und speziell der AHV nicht angemessen. Im Gegenteil, diese Politik wird selbst zum zentralen Hindernis der Reform. Wenn sie scheitert, steht die Linke am Schluss mit leeren Händen da. Hat sie Erfolg, werden die Probleme bloss aufgeschoben und noch schwerer lösbar. Man ist fast geneigt, von Provokation, Verrat oder ähnlichem zu schreiben.

Peter Wirth, E-Mail


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