Liebe Leserinnen und Leser,
An Krisen mangelt es zur Zeit wahrlich nicht, an Verwirrung und Enttäuschung auch nicht. Orientierung tut not und die ist seit jeher ein Nebenprodukt der Philosophie. Und auch der Analyse von Geschichte – die sagt uns zumindest, dass der ganze Schlamassel noch richtig tief und lange gehen könnte. Anders als wir humanistisch geprägt gerne glauben, geht es nämlich in historischen Bewegungen nicht ums Wohlergehen von Individuen und das merken wir gerade wieder, wenn Kranke und Tote zu Statistiken werden und unsere individuellen Bedürfnisse im Zusammenkommen mit anderen zurückstecken müssen. All das ist enttäuschend, verwirrend und lässt uns wundern, wie es jetzt weitergehen kann.
Ein einfaches "Zurück zur Normalität" wird es nicht geben. Erstens stellt sich die Frage, ob wir es etwa am Anfang des Jahres überhaupt noch mit Normalitäten zu tun hatten. Zweitens müsste man mit Erich Fromm warnen:
Gegen eine Rückkehr zur »Pathologie der Normalität«
Peter Sloterdijk meint über uns zunehmend frustrierte westliche Wohlstandsbürger ziemlich anschlussfähig an Erich Fromm: "Sie wollten den Fortschritt und was sie bekommen haben, ist die Komplexität." Er nennt es eine Modernisierung in Form von Entlastung und Verdichtung, die zu Furst führt:
Fortschritt und Enttäuschung
Und warum führt zunehmende Aufklärung in Form von verfügbaren Informationen nicht auch zu einer steigenden praktischen Vernunft, sondern offenbar zu immer mehr Verwirrung über alternative Fakten, Fake News und zu Auflösungserscheinungen unserer Demokratien?
Kognitive Mobilisierung und Verwirrung
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Viel Spaß beim Lesen wünscht,
Gilbert Dietrich