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NEWSLETTER 11

17. September 2020

MEILENSTEIN IN DER PROJEKTENTWICKLUNG


VORPROJEKT BEI SWISSLOS KANTON AARGAU EINGEREICHT

Trotz Corona-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen konnte in der Projektentwicklung ein Meilenstein erreicht werden. In den letzten Monaten hat ein Team von versierten Profis das Ausstellungs- und Vermittlungskonzept Doppeltür erarbeitet. Gleichzeitig hat die Firma Sidler Architekten aus Baden das architektonische Vorprojekt und die Umgebungsplanung zum Umbau des Zentrums Doppeltür in Lengnau entwickelt. Diese beiden Konzepte wurden zusammengeführt und bilden das Vorprojekt zum Vermittlungsprojekt Doppeltür.
 
Ende August wurde der grosse Schritt gemacht: Das Vorprojekt Doppeltür wurde formell eingereicht bei Swisslos Kanton Aargau, mit dem wir einen guten und verlässlichen Partner haben. Wir sind zuversichtlich, dass Swisslos Kanton Aargau die Unterstützung für das Projekt Doppeltür mit einem substantiellen Beitrag bestätigen wird.

Aber schauen Sie selber, was sich im Surbtal Grosses und Grossartiges tut und werfen Sie einen Blick in die aktualisierte Projektdokumentation.
Querschnitt des projektierten Besucherzentrums Doppeltür in Lengnau mit Ablaufschema

DIE MENSCHEN HINTER DEN «DOPPELTÜREN»

 

SIG-PRÄSIDENT HERBERT WINTER

Herbert Winter wird im Oktober das Präsidium des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG nach zwölf Jahren abgeben. Zwölf Jahre, in denen er die Geschicke des Verbandes gelenkt hat und sich unermüdlich für die Belange der rund 18'000 Schweizer Jüdinnen und Juden eingesetzt hat. Die meisten von ihnen sind Mitglied in einer der sechzehn landesweiten jüdischen Gemeinden, die dem SIG ageschlossen sind.
Der in Zürich tätige Rechtsanwalt ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Mit seiner ruhigen und besonnenen Art hat Herbert Winter das Gesicht des SIG geprägt. Ihm ist es gelungen, eine starke Stimme im interreligiösen Dialog zu werden. So hat er den  «Dialogpreis Schweizer Juden» mit ins Leben gerufen, der 2018 im Beisein des damaligen Bundespärsidenten Alain Berset zum ersten Mal an vier Persönlichkeiten verliehen wurde, die für ihr Engagement in der Dialogförderung ausgezeichnet wurden. Herbert Winter vertritt die jüdische Gemeinschaft der Schweiz im Schweizerischen Rat der Religionen, den er zwischen 2011 und 2013 als Vorsitzender leitete. Das Projekt Doppeltür hat er von Anbeginn begleitet und ist Mitglied im Patronatskomitee von Doppeltür.
Foto: Frédéric Diserens

«EIN FASZINIERENDES STÜCK SCHWEIZER GESCHICHTE»

In den letzten zwölf Jahren durfte ich dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund als Präsident vorstehen. In diesen Jahren war ich stets um den Dialog innerhalb der jüdischen Gemeinschaft, aber genauso mit anderen religiösen Gemeinschaften bemüht, seien es die Christen oder die Muslime. Ich darf mich glücklich schätzen, dass es mir gelungen ist, mit vielen nicht jüdischen Menschen Freundschaften zu schliessen, die über ein Amt in einem Vorstand oder einer Arbeitsgruppe hinausgehen. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig ein echter und ernst gemeinter Dialog ist. Wie wichtig es ist, dass wir mit anderen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Kultur und Religion im Gespräch sind und bleiben.
 
Das ist der Grund, weshalb mir so viel am Projekt Doppeltür liegt: Weil es uns heute vermittelt, wie es zweien Bevölkerungsgruppen in vergangener Zeit – trotz allem – geglückt ist, miteinander auszukommen und Tür an Tür zu leben.
 
Wir müssen uns nichts vormachen: Die Juden blieben, auch nach ihrer Emanzipation im Jahre 1866 und ihrem Wegzug in die städtischen Zentren, oft nur geduldet. Aber die mehrheitlich friedliche Konvivenz, die die Juden und Jüdinnen mit ihren christlichen Nachbaren und Nachbarinnen im Surbtal erlebt haben, gab ihnen ein wichtiges Fundament. Als «Schweizer Juden» wurden sie wohl in der hiesigen Öffentlichkeit anders wahrgenommen und erreichten schon früher einen gewissen Wohlstand als die Juden und Jüdinnen, die am Anfang der 20. Jahrhunderts aus Osteuropa in die Schweiz kamen.
 
Zu diesen «Zugewanderten» gehörte auch meine Familie, die zwischen 1905 und 1910 aus Polen in die Schweiz kam und sich in Zürich niederliess. Dass sich meine Grosseltern und weitere Verwandten in mehrfacher Hinsicht von den «Hiesigen» unterschieden, habe ich, wenn wohl noch unbewusst, schon als Kind gemerkt. So war ich mir den Klang des polnischen Jiddischen, das meine Grosseltern sprachen, gewöhnt und dann doch erstaunt, dass das Surbtaler Jiddisch so ganz anders klang. In den so weit voneinander entfernten Teilen Europas, hatte sich die Sprache der ansässigen Juden tatsächlich sehr unterschiedlich entwickelt. Wir «Ostjuden» haben auch immer schon fast neidisch auf die wohlklingenden Namen der Surbtaler Juden geschaut: Guggenheim, Bloch, Bollag, Wyler und wie sie hiessen. Dagegen klangen die oft auf «-witz» endenden polnischen Namen in meinen Ohren weniger harmonisch.
 
Es ist aber erfreulich, dass es heutzutage keinen grossen Unterschied mehr macht, ob die Vorfahren aus dem Surbtal oder aus Osteuropa stammen. Die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz ist trotz oder dank ihrer Heterogenität und Vielfalt zusammengewachsen. Wenn ich nun am Ende meiner Amtszeit als SIG-Präsident stehe, erfüllt es mich mit Freude und Stolz, dass ich diese Entwicklung mittragen und unterstützen durfte.
 
Ebenso wünsche ich mir, dass dem Surbtal mit dem Projekt «Doppeltür» wieder mehr Interesse entgegengebracht wird – denn es ist ein faszinierendes Stück Schweizer Geschichte, das quasi vor unserer Haustüre liegt. Beim SIG sehen wir Dialog und Aufklärung als wichtigstes Instrument im Kampf gegen Diskriminierung, Fremdenhass und Antisemitismus. Umso mehr halte ich das Projekt «Doppeltür» nicht nur aus historischen und kulturellen Gründen für wichtig und unterstützenswert, sondern auch mit Blick in die Zukunft: Denn wenn es 200 Jahre lang möglich war, dass Juden und Christen unter dem gleichen Dach wohnten, so sollte es auch heute möglich sein, dass Juden, Christen und Muslime, Schweizer und Ausländer, nebeneinander und doch miteinander in der Schweiz leben.

 Dr. Herbert Winter, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG

SHANA TOVA - FROHES NEUES JAHR!

Morgen Abend beginnt das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana. Der Verein Doppeltür wünscht allen ein glückliches und gesundes neues Jahr 5781!
Foto: https://de.freepik.com
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