13.11.2020

Franziska ZambachGuten Morgen

Stürzen wir uns gleich ins News-Geschehen, denn es ist viel passiert. Drei Themen dominieren die momentane Newslage in Basel: Corona, die Abstimmungen und der Wahlkampf.
Also los!

CORONA

Ich weiss, ich weiss, es reicht langsam mit dem Virus! Aber ignorieren dürfen wir es auf keinen Fall. Gestern hat uns der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger ins Gewissen geredet. «Wir sitzen momentan in einem Bus, der mit zu vielen Passagieren und zu hoher Geschwindigkeit eine kurvige Bergstrasse hinunterfährt.» (bz) Ein wildes Bild! Was heisst das, Herr Engelberger?

Momentan sei die Zahl der Neuinfektionen zu hoch, zu viele Menschen werden gefährdet. «Wir rechnen damit, dass es deutlich mehr Hospitalisierungen geben wird als noch im Frühling», warnt er (bz). «Die Zahlen müssen runter.» (BaZ)
Aber wie? «Es ist jetzt wichtig, dass wir uns alle weiterhin an die Regeln halten.» (Telebasel) Also Händewaschen, Abstand halten – und, wenn möglich, im Homeoffice arbeiten. So können wir mithelfen, dass die Spitäler nicht ganz an ihre Grenzen kommen.

«Die zweite Welle erreicht die Spitäler erst jetzt», sagt auch Norbert Schnitzler, CEO des Kantonsspitals Baselland (bz). «Wir müssen wohl noch vor Ende Woche die höchste Stufe unseres Eskalationsplanes für die Intensivstation einleiten.» Das heisst? Das Kantonsspital – wie übrigens auch Uni- und Claraspital – schraubt die nicht dringlichen Eingriffe fast auf Null zurück.

Wie sehen die Corona-Zahlen aus?

Baselland meldet 131 neue Fälle, Basel-Stadt 150. Die 14-Tage-Inzidenz pro 100'000 Einwohner*innen (rote und schwarze Linie) liegt in beiden Kantonen weiterhin über 500 und ist damit immer noch viel zu hoch

Nochmal: Denk ans Händewaschen, trag deine Maske😷, halte Abstand zu anderen Menschen und installiere und nutze die SwissCovid-App.

Der Bundesrat bläst übrigens ins gleiche Horn. Das sind die wichtigsten Punkte der gestrigen Medienkonferenz (zusammengefasst von der Republik in ihrem empfehlenswerten Covid-19-Newsletter):
  • Die Schweiz steht im europäischen Vergleich schlecht da.
  • Infektionsherde sind unter anderem beim Sport, in der Schule, bei der Betreuung, im Familien- und Freundeskreis.
  • Die Armee ist aufgeboten – und sucht nach Freiwilligen, die französisch sprechen. (Die Romandie ist stark betroffen.)
  • Alle zwei Wochen müssen sich ab jetzt die Zahl der neuen täglichen Fälle halbieren. Sonst prüfe man neue Massnahmen.
  • Der Bundesrat appelliert an die Eigenverantwortung der Bevölkerung.
Gibt es auch Positives zu berichten? Ja, das gibt es – auch wenn dazu noch viele Fragen offen sind. Es wird wohl bald einen Impfstoff gegen Covid-19 geben. «Her damit!», sagst du? So einfach ist das nicht. Die Forscher*innen müssen noch die Wirksamkeit prüfen, zudem ist nicht klar, wer am Ende die Impfungen verabreichen darf (BaZ).

Weshalb muss die Wirksamkeit überprüft werden? Am besten erklärt das Immunologen Daniel Speiser (Republik):
Ungeachtet der offenen Fragen bereitet sich die Schweiz auf eine Impfaktion vor, «die als die grösste jemals in die Geschichte eingehen wird» (BaZ). Basel-Stadt mischt da an vorderster Front mit. Eventuell könnte die Messehalle zum Impfzentrum umfunktioniert werden.

«Wir planen verschiedene Szenarien, die es je nach Impfstoff braucht», sagt Kantonsarzt Thomas Steffen. Eine Arbeitsgruppe mit Unispital, Apothekerverband und Medizinischer Gesellschaft treffe momentan, die nötigen Vorbereitungen. Steffen rechnet mit dem Beginn der Massenimpfungen im Frühling oder Frühsommer 2021.
Das klingt jetzt, als ob alle zu einer Impfung gezwungen werden. Das stimmt nicht. Der Bundesrat sieht kein Impf-Obligatorium vor (BaZ). Einzig Roche-Präsident Christoph Franz sprach sich für eines aus (Handelzeitung). Das ist ungeschickt, kommentiert BaZ-Kollegin Isabel Strassheim: «Franz ist weder eine Figur der Wissenschaft noch der Politik, sondern klar parteiisch. Roche liefert den Impfgegnerinnen und -skeptikern damit Vorschub. Die Frage nach einem Obligatorium muss der Politik überlassen bleiben.»
Phu, genug Corona! Nur noch ein klitzekleiner Nachtrag: Ab morgen kann man sich im Baselbiet neu in der Station Feldreben in Muttenz testen lassen. Bis zu 1000 Tests pro Tag sollen hier möglich sein (bz). Gut, das war's von Corona, jetzt zu den ...

ABSTIMMUNGEN

Am 29. November entscheiden wir über die Konzernverantwortungsinitiative. «Warum erhitzt ein Vorhaben für einen offenbar guten Zweck so sehr die Gemüter?», fragte sich unsere «Neue im Bunde», Ina Bullwinkel. Also stürzte sie sich in die Vorlage und liess sich erklären, was Sache ist und weshalb die Gegenseite Kleingewerbler*innen solche Angst vor einer Initiative machen, die nur für Syngenta & Co. gedacht ist. 👉 bajour.ch/kvi 

Wir stimmen Ende November aber auch über die Mitfinanzierung des Hafenbeckens 3 ab. Gestern erzählte uns Schiffsführer Thomas Schweizer, weshalb das neue Hafenbecken schlecht geplant sei. Heute kommt der künftige Hafenchef Florian Röthlingshöfer zu Wort. Bajour-Praktikantin Valerie Zeiser liess nicht locker und wollte von ihm wissen: «Herr Röthlishöfer, was haben Sie dem Schachbrettfalter anzubieten?»

Röthlishöfer verstehe die Skepsis der Naturschützer*innen, aber er sagt auch: «Schiffsverkehr ist ökologisch sinnvoll.» Was er nicht versteht, sind die Bedenken von Schiffsführer Schweizer. Er zerpflückt im Interview jeden einzelnen Vorwurf, aber lies selbst. 👉 bajour.ch/hafenchef
So, Schlussspurt!

WAHLKAMPF

Er gehört zu den Hafenbecken-Befürworter*innen und ist sich nie zu schade, seine Meinung kundzutun. Dass es SP-Regierungskandidat Kaspar Sutter im zweiten Wahlgang in die Regierung schafft, gilt als gesetzt. Bajour-Chefin Andrea Fopp hat ihn ins Kreuzverhör genommen – und gleich klar gemacht: Wahlkampf beiseite, jetzt wird über Inhalt gesprochen.

Und die sind zahlreich. Das lesenswerte Interview in Kürzestversion: Kaspar Sutter hat lieber Gratis-Kitas als Gleichstellungsworkshops für frisch gebackene Eltern. Und spricht lieber über Netto- als über Bruttoschulden. 

Und noch meine Lieblingsstelle:
Unbedingt lesen! Hier geht's zum Interview 👉 bajour.ch/sutter

Ebenfalls empfehlen, kann ich dir die Regionaljournal-Reihe, in der alle verbliebenen Regierungskandidat*innen kritische Fragen beantworten müssen. Gestern war Esther Keller (GLP) im Studio – heute (17.30 Uhr) ist Heidi Mück (BastA!) dran.
Kommen wir noch zu den Kurz-News:
  • Die BVB führten im Frühling Kurzarbeit ein. Der Antrag auf Entschädigung ist beim Kanton aber immer noch hängig. Es läuft ein Einspracheverfahren, berichtet die bz.
  • Terre des Hommes Schweiz hat die Situation von abgewiesenen Asylbewerbern in den beiden Basel untersucht. Die Studie zeigt, dass die grösste Belastung für viele das Arbeitsverbot ist. «In beiden Kantonen gibt es zwar in Einzelfällen die Möglichkeit, mit einer Sonderbewilligung ein Praktikum oder eine Lehre zu machen», schreibt die BaZ. «Eine reguläre Erwerbsarbeit ist jedoch untersagt.»
  • Greenpeace-Aktivist*innen und Hafenbecken-Gegner*innen wurden vergangene Woche an einer Protest-Aktion gehindert. Jetzt rudern die Hafenverantwortlichen zurück, schreibt die bz. Ob die Aktivist*innen einen weiteren Versuch wagen, liessen sie gegenüber der Zeitung offen.
  • Der Grosse Rat will, dass Besitzer*innen von grossen Autos höhere Parkgebühren zahlen müssen. In Basel, wo Parkplätze ein rares Gut sind, ein hoch emotionales Thema. Wir haben die Regierungskandidat*innen gefragt: Wie stehen Sie zum Vorschlag? 
  • Der Braune Mutz muss wegen der Coronakrise vorübergehend schliessen (Prime News). Bis wann das Traditionslokal am Barfi zu hat, ist unklar. Auch andere Basler Restaurants schränken ihren Betrieb ein.
Ich möchte dich vor dem heutigen Unterhaltungstipp nochmal auf die morgige Veranstaltung hinweisen. Am Samstag werden nämlich im Theater Basel die Präsidialdepartements-Kandidat*innen in Sachen Kultur gegrillt. Die Platzzahl ist beschränkt – aber wir schaffen Abhilfe. Wir streamen den Event ab 15 Uhr live. Also am Samstag einschalten!

Ebenfalls live dabei sein, kannst du wenn am Samstag die Schweizer Band Ellas bei Radio X auftritt. Entweder im Radiostudio (Achtung, Platzzahl ist begrenzt. Du kannst dich hier anmelden.) oder von zuhause aus. Mit einem Klick aufs Bildli unten, erhältst du schon mal einen ersten Höreindruck. 🎧
Ich wünsche dir ein unterhaltsames Wochenende.

Herzliche Grüsse,
Franziska

P.S.:  Das Nützliche zum Schluss hilft dir bei deiner Work-Life-Balance.
Wir sollen also zuhause arbeiten. Ich bin ja Homeoffice-Fan. Aber ich musste auch lernen, wie wichtig Ausgleich ist, wenn plötzlich Arbeit und Wohnen im selben Raum stattfinden. Das gelingt mir mal besser, mal weniger gut. Jetzt habe ich aber wieder die Fitness-Videos von Fitness Blender hervorgeholt. Für die Übungen (in allen Schwierigkeitsstufen und mit oder ohne Equipment) brauchst du nur wenig Platz, also ideal für Zuhause – und sie sind gratis! Hoffentlich helfen sie auch dir, den Kopf wieder frei zu kriegen. Jetzt musst du dich nur noch überwinden. 😉  


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