Liebe Alltagsfreundin, lieber Alltagsfreund,
Warten war noch nie mein Ding. Wenn ich nach der Schule auf den Zug warten musste, fühlte ich mich magisch zu den Uhren der Deutschen Bahn hingezogen und verfolgte mit Ungeduld den Sekundenzeiger. Bis heute bin ich mir sicher, dass die Bahnuhren langsamer ticken. Ob das eine Erklärung für die vielen Verspätungen sein könnte? Wer weiß...
Jetzt steht wieder warten auf dem Programm. Warten im Doppelpack quasi. Da ist das Warten darauf, dass Corona endlich aufhört, in unserem Leben die Hauptrolle zu spielen. Und dann ist da der Advent, der so langsam um die Ecke schaut und sich wundert, warum alles so anders geworden ist seit letztem Mal. Seit Wochen warte ich auf das beginnende Lichtermeer, aber ich glaube, jeder wartet darauf, dass der Nachbar anfängt. Mal sehen, wie erleuchtet wir in ein paar Wochen sein werden. In den Geschäften habe ich das Gefühl, dass die Lebkuchenberge, die seit September auf vorfreudige Käufer warten, nicht kleiner werden. Und tatsächlich ist auch für mich der Gedanke, dass in zwei Wochen schon die dicken, roten Kerzen am Adventskranz im Einsatz sind, ziemlich unvorstellbar. Da warte ich dann doch mal lieber noch ein bisschen, kuschle mich an unseren Holzofen und gönne dem November einen guten Abgang.
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