Rundschreiben der EUROPA-UNION Heilbronn

Inzwischen sind wir alle wieder beim normalen Trott angelangt, und bereits jetzt haben sicherlich viele von uns erneut ihre guten Vorsätze für das Neue Jahr aus den Augen verloren -- selbst COVID-19 blieb uns erhalten und wird uns auch noch eine ganze Weile beschäftigen. Was wir alle aber aus dem jüngsten Umgang mit einer Pandemie gelernt haben ist, dass sowohl unsere Gesellschaft als auch die Politik nicht mehr für das Alltägliche gewappnet sind; die bisherigen Erfolge der europäischen Einigung haben uns alle zu Schönwetter-Menschen gemacht.

An sich eigentlich nichts Schlimmes, so lange man für den Regen gewappnet bleibt. Leider stellt sich nun heraus, dass wir das nicht mehr sind, und dies egal auf welchem Gebiet. Diese Erkenntnis wäre sogar hilfreich, wenn wir mehrheitlich die richtigen Schlussfolgerungen daraus ziehen würden. Leider klagen jetzt viele von uns bei der Politik ein, dass die Politiker ihre von Anfang an unhaltbaren Versprechungen einlösen und uns aus dem Regen holen -- koste es, was es wolle! Leider stellen auch immer mehr Mitbürger fest, dass die Politik damit überfordert ist, und beginnen, ihr Heil in so alten wie falschen Ideologien oder im Hokus Pokus zu suchen. Leider flüchten sich zudem viele -- zu meinem großen Erstauen auch jüngere -- in das „nur weiter so“, ganz nach dem Motto: nach uns die Sintflut! Damit kommen wir allesamt vom Regen in die Traufe, und nur für jene wird die Rechnung aufgehen, die ihr Lebensende vor dem notwendigen Kassensturz finden werden. 

Erstaunlich ist auch, vor allem wenn man auf die kommenden Wahlen blickt, dass viele von uns dabei an den altbewährten Kandidaten festhalten, aber zugleich darauf bauen, neue Lösungen präsentiert zu bekommen. Wenn ich bei uns die Wahlplakate betrachte, werden wir wohl demnächst einen Landtag erhalten, der hauptsächlich aus Opas und Omas besteht, von denen sich einige rühmen, bereits seit Jahrzehnten an der Saarlandstraße zu bauen oder in den kommenden Jahren die letzten Ausbesserungen der Kriegsschäden bei der Eisenbahn nach Würzburg hinzubekommen. Viele der alt bewährten, wie ergrauten Politiker haben dabei zudem unsere ursprüngliche Absicht, der Schaffung eines Europäischen Bundesstaates, aus den Augen verloren, und einige sind inzwischen sogar davon überzeugt, dass dies ein Groß-Europa sein müsse, weil das Groß-Deutschland damals zu kurz gesprungen war. 

Unsere Welt dreht sich merklich immer schneller, damit summieren sich auch die Herausforderungen an unsere Zeit. Wir müssten deshalb so langsam erkennen, dass sich nichts zum besseren verändert, wenn man immer wieder dasselbe macht. Ein erster Schritt wäre, endlich damit anzufangen und die Vereinigten Staaten von Europa von unten nach oben (Gemeinde bis Bundesstaat) und von innen nach außen (Kern bis Rand) aufzubauen, sowie die größten Mängel unserer Demokratien zu verbessern, wie z.B. Mandate und Ämter zu begrenzen, damit möglichst viele und auch neue Lösungsansätze eine Chance erhalten, und Entscheider die Gelegenheit bekommen, zumindest die mittelfristigen Auswirkungen ihres Wirkens miterleben zu können; auf jeden Fall werden damit notwendige Projekte und Entscheidungen nicht mehr so einfach auf die lange Bank geschoben.

Ich möchte damit nicht dem Jugendwahn Tor und Tür öffnen, sondern rege an, dass man gut ausgebildeten und mitten im Leben stehenden Bürgern möglichst früh die Chance eröffnen sollte, ihre Zukunft auch politisch mitzugestalten. 

Auch die EUROPA-UNION Heilbronn muss sich den Gegebenheiten immer wieder anpassen, wobei wir weiterhin an unserer Europäischen Idee festhalten wollen und zugleich fordern, dass diese nunmehr auch die Chance erhält, sich zu bewähren. Die ersten Schritte in den 1950er bis 1970er Jahren brachten uns das schöne Wetter, und die längst überfälligen wie notwendigen weiteren Schritte werden uns gemeinsam aus dem derzeitigen Regen führen und vor weiteren Schauern schützen. 

Deshalb geben wir zum einen dem Drängen unserer aktiven Mitglieder nach und verstärken die Bandbreite als auch die Intensität unserer Diskussionsformate und stellen zum anderen alle bisherigen Formate in Frage, wobei wir unsere Veranstaltungen dahingehend bewerten, ob sie der Bewerbung eines Europäischen Bundesstaates dienlich sind oder nicht. Denn letztendlich ist es Sinn und Zweck der politischen und überparteilichen EUROPA-UNION, den Europäschen Bundesstaat zu schaffen und dem Weltfrieden zu dienen.

Sehr wünschenswert wäre es, wenn sich möglichst viele unserer Mitglieder eindeutig zu den Vereinigten Staaten von Europa -- einem friedlichen, sozialen und chancenöffnenden Gemeinwesen, basierend auf den Gemeinden und Regionen -- bekennen und auch mit uns diskutieren, wie wir dieses Europa im Einzelnen ausgestalten wollen. 

Unsere 4. Europapolitische Matinee dreht sich am Sonntag, 7. Februar 2021, 14.00 Uhr um das von einigen Idealisten beworbene „bedingungslose Grundeinkommen“, wobei wir u.a. einen der bekanntesten Befürworter, Ronald Blaschke, als Diskutanten gewinnen konnten.

Auch bei unseren diensttäglichen Europastammtischen diskutieren wir verstärkt über unser Europa und hoffen mit diesem Format möglichst viele jüngere Europäer für inhaltliche Auseinandersetzungen gewinnen zu können; diese Stammtische enden offiziell nach spätestens 60 Minuten.

Wir halten weiterhin an unseren monatlichen Europastammtischen fest und hoffen, diese bald wieder in einer Heilbronner Gaststätte abhalten zu können. Franz Schirm hat die Termine in einem Kalender vermerkt, welcher diesem Rundschreiben als Bilddatei beigefügt ist, und gerne von uns als PDF-Dokument zur Verfügung gestellt werden kann.

Für unsere 5. Hertensteiner Gespräche im September 2021 sind wir in den ersten Vorverhandlungen und werden diese zusammen mit streitbaren und sehr kompetenten Moderatoren zu einem politischen Highlight des Jahres machen

Last but not least, weise ich erneut auf unsere Foren hin, in denen sich bereits fast 500 Diskussionsbeiträge angesammelt haben, welche weiterhin jedem zum Nachlesen und Kommentieren zur Verfügung stehen.
Unsere Foren
Unsere Website
Lektüre

Neues über uns


Am Sonntag, 17. Januar 2021 stand uns der ehemalige Europaabgeordnete und Herausgeber des europa.blogs, Jürgen Klute, während der 3. Europapolitischen Matinee zur Europäischen Bürgerinitiative Rede und Antwort, wobei er diese in allen Facetten vorstellte und zugleich auch bedenkenswerte Ansätze bot, wie man diese verbessern könnte.  Eine Kurzzusammenfassung finden Sie selbstverständlich in den Foren des Europastammtisches
 
view this email in your browser
Copyright © 2021 Europa-Union Heilbronn, All rights reserved.


Want to change how you receive these emails?
You can update your preferences or unsubscribe from this list.

Email Marketing Powered by Mailchimp