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Einleitung zum Aschermittwoch:

Gib, um zu geben

 

Evangelium : Mt 6,1-18

In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern: « Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.  […] Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. » 

« Gib, um zu geben, erwarte keine Belohnung; flehe im Verborgenen zu Gott, suche keine Belohnung; lieben, um zu lieben, das ist deine Belohnung!“  Dieser Text, der vom Evangelium zum Beginn der Fastenzeit inspiriert ist, kann mit seiner Aufforderung zur Diskretion den Grundtenor unserer Fastenzeit angeben. Durch das vorherrschende Klima der Kontrollsucht und der Suche nach Effizienz angetrieben, laufen wir in der Tat Gefahr, die Fastenzeit zu einem Parcours geistlicher Leistung zu machen, den wir bewerten könnten. Tatsächlich soll sie, wenn die Fastenzeit eine Zeit der Bekehrung und in diesem Sinne der geistlichen, menschlichen und moralischen Besserung ist, vor allem für Gott gelebt werden, weil Gott Gott ist. Der Rest wird zusätzlich gegeben. Das kann uns viel Schwung und Freiheit geben, die „heilige Quarantäne» zu leben. „Quarantäne»:  das ist ein Wort, das für viele negativ besetzt sein kann, da es in unserer wirren aktuellen Situation im gesundheitlichen Bereich häufig verwendet worden ist, aber hier geht es darum, unser Herz, unseren Zeitplan und einige unserer Gewohnheiten für den Herrn beiseite zu legen, um ihn zu lieben und ihn handeln zu lassen.

1. Heilige Teresa von Avila (1515-1582)

Teresa de Cepeda y Ahumada wird am 28. März 1515 in Spanien in eine wohlhabende Familie in Avila geboren: Sie ist das dritte von neun Kindern. Im Alter von 20 Jahren trat sie trotz des Widerstandes ihres Vaters in den Karmel der Menschwerdung ein. Sie entdeckt das Gebet, durchlebt aber eine  innere Zerrissenheit zwischen der Logik der Welt und dem Ruf, sich ganz Gott hinzugeben: Das dauert 20 Jahre. Im Alter von 39 Jahren erlebt sie eine Bekehrung vor einer Darstellung Christi in seiner Passion: Sie erfährt die Liebe Jesu in der Tiefe und ihr Herz ist dadurch völlig verändert. Für Teresa beginnt ein neues Leben, das Leben Gottes in ihr.  

Als eine Frau, die von den Spannungen ihrer Zeit geplagt wird (Spaltung der Kirche, Entdeckung Amerikas, Argwohn der Inquisition, ...), untersucht Teresa diese Zeichen der Zeit und sucht, wie sie dem Herrn mit mehr Liebe dienen kann. Angetrieben vom Heiligen Geist gründet sie 1562 ein neues Kloster, das sich auf das Gebetsleben im Dienste an der Kirche konzentriert: die Unbeschuhten Karmelitinnen des Heiligen Joseph von Avila. Sie nimmt dann den Namen Teresa von Jesus an. Es ist der Beginn eines großen Abenteuers, als sie 16 weitere Klöster in ganz Spanien gründet und mit Hilfe von Johannes vom Kreuz einen männlichen Zweig ins Leben ruft, der im gleichen Geist lebt. So gründet sie eine neue religiöse Familie, den Karmel der Unbeschuhten. Während dieser zwanzig Jahre führt Teresa ein intensives und anstrengendes Leben rund um ihre Gründungen: Versetzungen, Verhandlungen, Widerstände, Schriftverkehr,... Sie gibt sich bis zum Ende ganz dem Werk des Herrn hin und scheidet am 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes aus diesem Leben. 

In ihren Schriften, Buch meines Lebens, Weg der Vollkommenheit, Wohnungen der Inneren Burg, Buch der Gründungen usw. offenbart uns die Madre ihre geistliche Erfahrung rund um das Gebet, das sie als eine Freundschaft mit Jesus bezeichnet. Diese  Abenteurerin Gottes bereitet dort das Erdreich für Innerlichkeit und göttliche Intimität neu auf, um uns zu helfen, Jesus Christus in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen. Ihr menschlicher, literarischer und geistlicher Einfluss ist beträchtlich. Teresa wird 1622 heiliggesprochen und 1970 als erste Frau zur Kirchenlehrerin mit dem Titel „Mutter der geistlichen Seelen“ ernannt.

2. Sechs Evangelien, eine Burg mit sieben Wohnungen und drei Aktionsfelder für eine Fastenzeit

Diese Fastenexerzitien 2021 werden drei Fäden spinnen. Die Sonntags-Evangelien bieten einen reichhaltige und strukturierte Bibel-Reise: In diesem Jahr B des Lektionars stammen sie aus den Evangelien des hl. Markus und des hl. Johannes. 

Der zweite Faden dieser Exerzitien ist die Route, die die heilige Teresa von Avila in ihrem Buch der Wohnungen der Inneren Burg oder der „Seelenburg“ nachzeichnet. Als ihr Gründungswerk 1577 zerstört scheint, schreibt Teresa ihr reifes Werk, das das Bild einer Burg mit vielen Wohnungen verwendet zur Beschreibung des Durchgangs der Seele von der äußersten der ersten Wohnungen zur innersten Wohnung, der siebten, in der der König wohnt. Jede Etappe unserer Fastenzeit wird sich auf eine Wohnung beziehen: es werden Auszüge angeboten werden, die den einen die Möglichkeit bieten, etwas Neues zu entdecken oder den anderen, mehr zu lesen. Wir werden die Übersetzung von U. Dobhan / E. Peeters  (herausgegeben von Herder im Jahr 2005) verwenden.

Sieben Teile (die sieben Wohnungen) umfassen jeweils zwischen ein und elf Kapitel. Wir werden darauf verweisen, indem wir zum Beispiel 4M 2,3 anführen, um den dritten Absatz des zweiten Kapitels der vierten Wohnungen zu bezeichnen. Wie Sie sehen werden, kreuzen sich der Weg durch die Wohnungen und der durch das Lektionar auf glückliche Weise. Das war eine meiner Entdeckungen bei der Vorbereitung dieser Exerzitien! Selbstverständlich geht es hier nicht darum, Dinge zu erzwingen oder übertriebene Übereinstimmungen herzustellen. Teresa kannte unser Lektionar  des Lesejahres B nicht und das Lektionar wurde nicht aus dem Buch der Wohnungen erstellt. Aber ein „Oster-Parcours“  hat so seine „Zwangsläufigkeiten“.  Beachten Sie jedoch, dass ich einmal die Reihenfolge der Wohnungen aufgrund des Lektionars  geändert habe:

Wir werden also die zweiten Wohnungen vor den ersten lesen.

Schließlich erinnert das Evangelium vom Aschermittwoch an drei traditionelle Werke der Barmherzigkeit: Almosen, Gebet und Fasten. Die Absicht des Evangeliums ist es, einzuladen zur Selbstlosigkeit, indem man „gibt, um zu geben», betet, um zu beten und für den Herrn fastet. Diese Bereiche sind jedoch für ein christliches Leben unumgänglich, da sie drei wesentliche Beziehungen berühren: zum Nächsten (Almosen), zu Gott (Gebet) und zu sich selbst (Fasten). Nächstenliebe, Suchen des Antlitzes Gottes und Arbeit an sich selbst können Handlungsleitlinien für diese Fastenzeit darstellen, ohne allzu sehr in das bereits erwähnte Leistungsdenken zu verfallen. In jeder Phase der Exerzitien, am Ende der Betrachtung, werden wir eine Zwischenbilanz ziehen, ausgehend von diesen drei Bereichen, die wir immer mehr oder weniger finden werden: Felder der Betätigung, aber auch der Betrachtung des Wirkens Gottes, auch der Bekehrung. 

Unsere Betrachtungen werden daher drei Teile enthalten, die den drei vorgestellten Leitfäden entsprechen. Und für jeden Tag wird ein von unseren karmelitanischen Schwestern von St. Maur ausgewähltes Zitat diese Route von Tag zu Tag begleiten.

3. Ein paar Taxi-Tage

Aschermittwoch und die Tage nach Aschermittwoch, die uns zum ersten Sonntag der Fastenzeit führen, sind als erste echte Etappe unserer Reise gleichsam wie eine Startrampe oder die Taxiphase, um das Vokabular der Flughäfen zu verwenden: es handelt sich um die Strecke des Flugzeugs am Boden vom Asphalt zur Startbahn. Sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf verschiedenes Rüstzeug für unsere Fastenzeit: Selbstlosigkeit (Mittwoch), Gebet (Donnerstag), Fasten (Freitag), Nächstenliebe (Samstag). Einen guten Start in die Fastenzeit und bis bald zu unserer ersten Etappe ! 

 

Das Programm für die Exerzitien

Während der Fastenwochen wird uns die heilige Teresa von Wohnungen zu Wohnungen führen, um uns darauf vorzubereiten, die große Osternacht zu erleben und die innerste Wohnung zu betreten:

  • 1. Woche: Inmitten der Tiere und Engel  
  • 2.  Woche: Auf ihn sollt ihr hören
  • 3.  Woche: Die große Reinigung
  • 4. Woche: Das Geheimnis des Kreuzes betrachten
  • 5. Woche: In das Mysterium des Kreuzes eintreten
  • Karwoche: Das Mysterium des Kreuzes leben
  • Ostern: „Jesus musste von den Toten auf- erstehen»
  •  

Praktische Hinweise

An jedem Freitag in der Fastenzeit erhalten Sie eine E-Mail mit einer Audio-Zusammenfassung und einem 4-5-seitigen Dokument zum Herunterladen:

  • eine Betrachtung zum Sonntagsevangelium 
  • eine Präsentation einer der sieben Wohnungen der Inneren Burg der heiligen Teresa
  • kurze illustrierte Zitate, um jeden Tag mit der Heiligen Schrift und Teresa von Jesus zu leben

Einen guten Start in die Fastenzeit !

fr. Guillaume Dehorter (Konvent Avon)

Gebetsimpulse für jeden Wochentag

Aschermittwoch, 17. Februar: Vom Tod zur Auferstehung

« Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. » Mt 6, 1

« Gott [ist] die höchste Wahrheit, und Demut [ist] in der Wahrheit leben.... Es ist nämlich eine ganz große Wahrheit, dass wir von uns aus nichts Gutes haben, sondern nur Elend und Nichtssein; wer das nicht erkennt, lebt in Lüge. Je besser ein Mensch das erkennt, desto wohlgefälliger ist er der höchsten Wahrheit, da er in ihr lebt. » 6M 10,7, S. 318f.

Folgen wir auf dem Weg zu Ostern hin unter der Führung von Teresa von Avila Christus, dem Weg, der Wahrheit und das Leben!

Donnerstag, 18. Februar: Das Leben wählen!

« Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest. » Dt 30, 19f.

« Seine Majestät kann uns nämlich kein größeres Geschenk machen, als uns ein Leben zu geben, das eine Nachfolge desjenigen ist, das sein geliebter Sohn führte. » 7M 4,4 S. 361

Ich beschließe frohen Herzens, mir in dieser Fastenzeit jeden Tag einen Moment für eine ganz persönliche Begegnung mit Christus zu nehmen.

Freitag, 19. Februar: In die Wüste gehen

« Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, … an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. » Jes 58, 6-7

« Werke will der Herr! Und wenn du eine Kranke siehst, der du ein wenig Linderung verschaffen kannst, dann mache es dir nichts aus, diese Andacht zu verlieren, und ihr dein Mitgefühl zu zeigen; und wenn ihr etwas weh tut, dann soll es dir wehtun, und wenn nötig, sollst du fasten, damit sie zu essen hat… Das ist die wahre Einung mit seinem Willen » 5M 3,11 S. 202f.

Herr, öffne meine Augen, öffne meine Hände, öffne mein Herz für deine Anrufe diesen ganzen Tag über und gib mir die Kraft, darauf zu antworten.

Samstag, 20. Februar: In seiner Gegenwart wandeln

« Wenn du … dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. » Jes 58, 10

« Gepriesen sei für immer und ewig, der mir hierin Licht gab. Er ist es auch, der es mir schenkt, wann immer ich in etwas das Richtige treffe. »
Gründungen 29,24 S. 410

Herr, dein Wort erleuchte meinen Weg und den all derer, die für mehr Gerechtigkeit und Frieden in der Welt arbeiten.

  1. Die mit Seitenzahlen versehenen Zitate sind, falls nicht anders angegeben, den Gesammelten Werken, hg. v. U. Dobhan OCD / E. Peeters OCD (Herder-Verlag) entnommen.
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