24.02.21

Guten Morgen

So viel schamloser Sparkle wie Kollege Daniel Faulhaber gestern ins Briefing gepresst hat, kann ich als Fasnachts-Halbfan (ich bin sicher, ich habe Gleichgesinnte unter den Briefing-Leser*innen - ich höre euch!) nicht bieten, dafür mache ich heute kein einziges Bewegtbildli ins Briefing.

Die Nicht-Fasnacht ist natürlich trotzdem Nummer Eins in meinem Briefing. Obwohl der Begriff «Nicht-Fasnacht» meines Erachtens irgendwie nicht so richtig zutrifft, genausowenig wie «Statt-Fasnacht». Wir erleben gerade mehr sowas wie eine «Trotz-Fasnacht». Natürlich sind längst nicht so viele Leute wie sonst in der Innenstadt. Aber wie mir diverse Bewohner*innen und Menschen, die unterwegs waren, berichtet haben, war gestern besonders auf dem Rümelinsplatz ganz schön viel los. 

Kannst du dir nicht vorstellen?

Hier ein Augenschein (aus der BaZ): 
Ich weiss nicht, wie's bei dir aussieht, aber mir klappt bei solchen Bildern die Kinnlade runter. So viele Menschen ohne Maske auf engem Raum. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Dani hat es gestern sehr schön gesagt und ich wiederhole seine Worte mit Inbrunst:

Fuck the System
heisst nicht
Fuck the Immunsystem


(Kann mir bitte jemand diesen Spruch auf ein Kafitassli drucken?)

Die Polizei zeigt sich dabei nach wie vor kulant. Man sei mit Dialogteams unterwegs , die auf die Einhaltung der Coronamassnahmen achten und auf Fehlverhalten hinweisen würden, sagt Mediensprecher Toprak Yerguz heute in der bz (noch nicht online). Ordnungsbussen hätte man bisher keine ausgestellt. «Diese Gespräche sind in der ganz grossen Mehrheit bislang sehr respektvoll», betont Mediensprecher Yerguz. Na dann hoch den Waggis.
Auch wir bei Bajour haben Bilder vom gestrigen Tag - allerdings liegt der Fokus nicht auf den Massen, sondern den Binggis. Gestern war schliesslich Kinder-Trotz-Fasnacht. Und da gab's allerhand Herziges zu sehen.
Jöö ♥️
Trotz (meines Erachtens) unverhältnismässiger Menschenansammlungen muss ich neidlos anerkennen: Kreativ sind sie, die Fasnächtler*innen. Mein Lieblingszüügli ist bis jetzt das «mobile Impfzentrum»: 
Dieses grandiose Gefährt ist ein zur Riesenspritze umfunktionierter Flugzeug-Wagen. Habe ich bei der BaZ entdeckt.
Und bei Primenews habe ich heute gelernt, was das goldene (statt rote) Tuch an diesem Fasnächtler von 1914 soll:
Falls du dir die volle Ladung Fasnacht geben willst, empfehle ich dir, bei BaZ oder bz online reinzuschauen oder die Printausgaben zu kaufen. Die haben heute wieder seitenweise Material mit Fasnachts-Tagebüchern, nostalgischen Kommentaren, Reportagen und dem alljährlichen Selbstversuch eines*r neu Zugezogenen (immerhin dieses Jahr mit flottem Catchphrase: «wie es ist, als Nicht-Fasnächtler die Nicht-Fasnacht zu erleben»), der*die dieses komische Ding namens Basler Fasnacht besucht, den Konfetti-Räppli-Fauxpas begeht und am Ende beseelt feststellt, wie schön doch alles sei.
Trotz Fasnacht gibt es auch allerhand sonstig Berichtenswertes (vor allem aus der bz, die leisten grad volle Arbeit 👏):
  • Corona-Tests bei Basler Spitälern Anders als in den Alters- und Pflegeheimen, wird das Personal im Spital nur getestet, wenn es Symptome aufweist, wie Recherchen der bz (Abo) zeigen. Oliver Bolliger, Präsident der Gesundheits- und Sozialkommission des Grossen Rates hat für dieses Vorgehen wenig Verständnis. «Abzuwarten finde ich schwierig, gerade im Hinblick auf die mutierten Virus-Varianten und eine mögliche dritte Welle», sagt er gegenüber der bz. Im Landkanton sieht's indes anders aus: Im Kantonsspital Baselland werde die Einführung breiter repetitiver Tests geprüft.
     
  • Leere Betten in Basler Pflegeheimen Zahlreiche Bewohner*innen von Alters- und Pflegeheimen sind an Coronainfektionen verstorben – die frei gewordenen Plätze seien jedoch teilweise schwer zu besetzen, schreibt die bz (Abo). Grund dafür: zurzeit wollen nur wenige Menschen in ein Heim ziehen. Das nagt an den Einrichtungen, denn leere Pflegeplätze kosten Geld. 
     
  • Corona-Strategien der beiden Basel Die BaZ stellt heute in ihrem Aufmacher (nicht online) die unterschiedlichen Haltungen von Stadt- und Landkanton gegenüber der Öffnungsstrategie des Bundes fest: Baselland stellt klar, dass man mit den ursprünglichen Plänen des Bundes nicht vollkommen einverstanden sei und will schneller lockern. Basel-Stadt schweigt. Letzteres kommt nicht bei allen Parteien gut an. 
     
  • Antisemitischer Vorfall an der Uni An der Universität Basel kam es Anfang Januar bei einer Zoom-Präsentation des Studienfachs Jüdische Studien zu einem antisemitischen Vorfall, wie gestern der Tagesanzeiger und heute die bz berichtet. Eine oder mehrere Personen haben in die Präsentation eingegriffen, indem sie judenfeindliche Bilder und Aussagen teilten. Seit dem Beginn der Corona-Krise häuften sich antisemitische Zwischenfälle in der Schweiz, schreibt der Tagesanzeiger: «Der Trend zu virtuellen Treffen am Bildschirm ist nicht nur ein gefundenes Fressen für Hacker, sondern auch für Rassisten». 
     
  • Jans für unkomplizierten Marktverkehr Grenznahe Gemüseproduzenten können Schweizer Kunden direkt und ohne Verzollung beliefern. Ab 2022 soll damit Schluss sein – dafür sorgt eine neue Zollrichtlinie des Bundes. Nun fordert  Regierungspräsident Beat Jans (SP) in einem Brief an Ueli Maurer, davon abzusehen. Er wolle die Angelegenheit direkt mit dem Bundesrat diskutieren, berichtete 20 Minuten gestern Abend.
     
  • Ungewöhnlicher 13. Monatslohn beim Unispital Das Universitätsspital Basel will seinen Angestellten den 13. Monatslohn in Raten verteilt über das Jahr auszahlen. Gewerkschaft und Schuldenberater*innen opponieren dagegen. «Damit spart man auf dem Rücken des Personals», sagt etwa der Gewerkschaftssekretär vom VPOD Basel Joël Lier im Beitrag des Regionaljournals von gestern Abend
Die aktuellen Corona-Zahlen:

Basel-Stadt meldete am Dienstag 10 neue Corona-Fälle. Neu hinzugekommen ist im Stadtkanton ein Todesfall eines 87-Jährigen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. In Baselland wurden 28 neue Ansteckungen mit dem Corona-Virus registriert. Wichtig bleibt: wenige Menschen treffen, Abstand halten, Masken tragen, bei Symptomen sofort testen lassen und die Swisscovid-App nutzen

Unterhaltungstipp: Züge statt Züügli
Wie ein echter Fasnachts-Halbfan verbringe ich die drei schönsten Tage (sic!) eher zuhause als in der Innenstadt. Und weil Netflixen auf Dauer blöde macht, bin ich eine grosse Verfechterin von Brettspielen. Für dieses hier reicht's wenn man zwei Personen ist, die Familien unter euch werden aber auch viel Spass damit haben, denn ES IST SO GUT.

Das Spiel ist nicht ganz einfach, das Konzept hingegen simpel: So viele Bahnstrecken bauen wie möglich. In der Version oben gibt es ausserdem Schiffe und Häfen und HACH - probier es einfach aus, es ist ein sehr sehr, gutes Spiel. Du kannst «Zug um Zug» beim Spiele-Laden meines Vertrauens, dem Spielbrett am Andreasplatz, bestellen und abholen. Oder versuchen, ein Exemplar in einer der GGG-Bibliotheken zu ergattern, da kursieren welche. Viel Spass!
Ich wünsche dir einen schönen Mittwoch. Bleib gesund, pass auf dich auf, meide wenn's geht die Innenstadt.

Naomi Gregoris
 
Das Nützliche zum Schluss...
...dreht sich wieder um die Fasnacht und zwar um das Basler Marionettentheater, das sich was Lustiges ausgedacht hat: Für 150.- kann man sich seinen persönlichen Bangg zusammenstellen lassen. «Bstell dy aigene Väärs, und d Antikeerper lieferen en dir innerhalb von ere Wuche wiirefrei ins Huus», heisst es auf der Webseite. Der «Erklärväärs» auf Youtube erklärt dir, wie's funktioniert:


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