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Die Spuren des Erwachens
Dogen Zenji ist nicht nur einer der berühmtesten Zen Meister Japans. Er war auch sehr wortgewandt und hielt viele seiner Vorträge schriftlich fest. Sein Hauptwerk, das Shobogenzo, beinhaltet alle Fragen und Themen des Zen Buddhismus, teilweise bis ins kleinste Detail beschrieben. Wer nach Zitaten von Dogen sucht, findet ganz bestimmt dies: „Sich selbst ergründen heisst sich selbst vergessen. Sich selbst vergessen heisst eins mit den zehntausend Dingen sein.“ Weniger berühmt ist der letzte Satz in jenem Abschnitt, aus dem obiges Zitat stammt. Er lautet: „Die Spuren des Erwachens ruhen im Verborgenen, und die im Verborgenen ruhenden Spuren des Erwachens entfalten sich über einen langen Zeitraum.“ Wie tröstlich dieser Satz, nicht nur für jene, die noch nicht lange Zazen praktizieren. Sie sind voller Elan und Hoffnung, durch die oft mühsamen Stunden der Zen Praxis zur wahren Wirklichkeit zu erwachen. Wie gross oder klein die Zen Erfahrungen auch immer sein mögen, sie sind Samen, die im Verborgenen wirken und sich langsam in unserem Leben entfalten. Es scheint mir gar so, dass sich diese Spuren mit den Jahren immer weiter ins Verborgene zurückziehen. Was bleibt, ist das Staunen darüber, Mensch zu sein, hervorgebracht über einen 14 Mrd. Jahre dauernden kosmischen Entwicklungsprozess. Unser Körper ist aus Sternenstaub gemacht. Die Einladung an uns: in dieser Tiefe und Grösse zu erwachen, ein Leben lang. Dies ist die beste Medizin, jeden Tag mit all seinen Höhen und Tiefen annehmen zu können, Ja zu sagen und nicht in die Opferhaltung zu fallen, wenn die Verletzung einmal zu mächtig wird. Wenn wir uns darin tief ergründen, tief in uns hineinschauen, dann erkennen wir, dass da nichts ist. Vielmehr sind wir aufgehoben in den zehntausend Dingen.
Der sternenklare Nachthimmel lädt uns ein, uns daran zu erinnern, wo unsere wahre Heimat zu finden ist – in der leeren Weite des Universums.
Anna Myoan Gamma
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