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Infos aus dem Archiv


Liebe Frauen, liebe Männer

Unsere Ausstellung «Klug und Kühn – Frauen schreiben Geschichte» im Historischen und Völkerkundemuseum St.Gallen stösst auf  grosses Interesse. Von der Eröffnung am 6. März bis am 25. April haben sie bereits über 2000 Besucherinnen und Besucher gesehen.

Wir freuen uns, dass nun auch Veranstaltungen möglich sind. Der nächste Anlass ist die Vernissage von Marianne Jehle-Wildbergers Biografie «Du bist wiklich souverän» über die St.Galler SP-Frau Susanne Steiner-Rost. Sie war eine der vielen Frauen, die in den Jahrzehnten vor der Einführung des Frauenstimmrechts 1971 für Frauenrechte kämpfte. Das Buch wird am 12. Mai um 18.30 Uhr im Museum vorgestellt. Wegen der beschränkten Platzzahl ist die Anmeldung obligatorisch: 071 242 06 42.

Das Standardwerk «Frauengeschichte(n)» wird neu aufgelegt und von Elisabeth Joris und Anja Suter mit einem aktuellen Kapitel ergänzt. In diesem Rahmen entstand die Idee, das Buch mit einer Website zu verknüpfen, die Quellenmaterial zeigt. Unser Archiv beteiligt sich an der Website www.frau-engeschichte-n.ch, die am 14. Juni aufgeschaltet wird.

Herzliche Grüsse

Marina Widmer

Neue Archivalien

Kleinere Nachlässe haben wir von Hilde Custer-Ozceret, Luisa Imfeld und Dora Rittmeyer-Iselin erhalten. Alle drei Frauen sind auch in der Ausstellung «Klug und Kühn» porträtiert.

Wolfgang Steiger hat uns seine Kleinplakatesammlung von Anfang der 1980er-Jahre zum Einscannen zur Verfügung gestellt. Sie stehen als hochaufgelöste Digitalisate zur Verfügung.Ebenfalls von Wolfgang Steiger haben wir Plakate als Dokumentationsscans erhalten, die 1987 anlässlich des Referendums gegen die Asylgesetzrevision gestaltet wurden.

Schliesslich wurden uns diverse Broschüren, Zeitschriften und eine Maturaarbeit für unsere Bibliothek anvertraut.

Veranstaltungen

 

Frauenstreiktag 14. Juni

Am 14. Juni finden wieder Veranstaltungen zum Frauenstreiktag statt. Um 18 Uhr beginnt der Sternenmarsch, um 19 Uhr beginnt die Kundgebung in der St.Galler Marktgasse.
 

Rahmenprogramm
«Klug und Kühn – Frauen schreiben Geschichte»

  • 2. Juni, 20 Uhr, Vortrag der Historikerin Elisabeth Joris zum Thema «Weltoffene Freundinnen und listige Kämpferinnen».
  • 11. Juni, 19 Uhr, Festakt in Anwesenheit von Bundesrätin Karin Keller-Sutter, Regierungsrätin Laura Bucher und der Stadtpräsidentin Maria Pappa.
  • 17. Juni, 20 Uhr, Vortrag von Caroline Arni, Professorin für Allgemeine Geschichte an der Universität Basel, zu «Wie im 19. Jahrhundert ein feministisches ‹Wir› entstand».
  • 23. Juni, 20 Uhr, Spoken Noise Performance mit Claude Bühler und Jessica Jurassica
Alle Begleitveranstaltungen zur Ausstellung finden im Historischen und Völkerkundemuseum St.Gallen statt. Die Platzzahl ist momentan auf 50 Personen beschränkt und eine Anmeldung an frauenarchiv.ostschweiz@bluewin.ch notwendig.
 

Literaturhaus Wyborada

  • 30. Mai, 11 Uhr, Simona Pfister über Weiblichkeit, Heiligkeit und Fasten, Denkbar St.Gallen
  • 2. Juni, 19 30 Uhr, Dorothee Elmiger & Christoph Keller, Denkbar St.Gallen
  • 9. Juni, 19.30 Uhr, «Der Hildegard-Code», Theologin Annette Heihmann hat in der Lehre der Hildegard von Bingen verblüffende und aktuelle Antworten für eine ganzheitliche Lebensweise gefunden. Musikalische Begleitung: Elke Voltz.
  • 12. Juni, 13 bis 16 Uhr, Artist’s Choice #6: Claude Bühler (im Rahmen der Feministischen Aktionstage); Studio Wyborada  
 

Gender Matters

  • 10. Juni, 19 Uhr, Let’s Talk about Sexarbeit, Raum für Literatur, St.Gallen

Kinok

Das St.Galler Programmkino Kinok hat begleitend zur Ausstellung «Klug und Kühn» die Filmreihe «Die Hälfte der Welt» zusammengestellt.

Eine andere Geschichte
Tula Roys Hommage an Wegbereiterinnen und Kämpferinnen für die Gleichstellung in der Schweiz ist eines der wichtigsten Dokumente zur Schweizer Frauenbewegung.
Info und Daten hier.

We Want Sex
Die spritzige Komödie mit Sally Hawkins erinnert an den ersten Frauenstreik in der englischen Geschichte: 187 Näherinnen bestreikten die Ford-Werke in Dagenham.
Info und Daten hier.

De la cuisine au parlement – Edition 2021
Der Film erinnert an zahlreiche Frauen, die mit ihrem hartnäckigen Engagement für die Rechte der Frauen gekämpft, aktuelle Stimmen sind Ruth Dreifuss und Tamara Funiciello, Info und Daten hier.

Suffragette
Der Kampf der englischen Suffragetten vom friedlichen Protest zu Hungerstreiks und Brandsätzen. Grossartiges Drama mit Carey Mulligan, Meryl Streep, Helena Bonham Carter. Info und Daten hier

Die göttliche Ordnung
Als ihr Ehemann ihr zu arbeiten verbietet, nimmt Nora den Kampf gegen «die göttliche Ordnung» auf. Petra Volpes preisgekröntes Drama geniesst mittlerweile Kultstatus. Info und Daten hier.

Die Hälfte der Welt gehört uns – Als Frauen das Wahlrecht erkämpften
Für ihr politisches Engagement wurden sie verspottet und eingesperrt, beirren liessen sie sich nicht. Der Kampf von vier Frauen um das Frauenwahlrecht als Schlüssel zur Gleichberechtigung.Info und Daten hier.

Rosa Luxemburg
Margarethe von Trottas eindringliches Porträt der grossen Sozialistin, die im Alter von 48 Jahren ermordet wurde, mit einer beeindruckenden Barbara Sukowa in der Hauptrolle. Info und Daten hier.

Frauen gestalten


Laura Turnau (1882–1978)

Laura Turnau kam 1882 in Wien als Tochter eines jüdischen Juristen zur Welt. Als sie zwölf Jahre alt war, zogen die Eltern mit ihren drei Kindern nach Zürich. Laura studierte an den Universitäten Bern, Genf und Zürich Medizin und doktorierte 1909 in Bern.
Während des Ersten Weltkriegs führte Laura Turnau eine Privatpraxis in Berlin, assistierte in der Berner Kinderpoliklinik und arbeitete nebenbei in der Säuglingsfürsorge.

Als Laura Turnau 1933 angefragt wurde, ob sie in einem Volkshochschulheim für Mädchen in den Bündner Bergen einen Sommerkurs durchführen wolle, ergriffen Turnau und ihre Freundin, die Kinderschwester Hanna Kawerau, die Chance, Deutschland den Rücken zu kehren.

Später erwarben die beiden Frauen das Trogner Heim «Morgenlicht», das bald 20 bis 30 Kindern ein neues Zuhause bot. Viele von ihnen stammten aus Familien, die in Nazi-Deutschland verfolgt wurden. Auch in den Folgejahren nahm das Heim «Morgenlicht» Kinder auf, die vor Kriegen, Revolutionen oder ethnischen Verfolgungen geflüchtet waren.

Turnau engagierte sich auch für Frauenanliegen: 1935 wurde sie in den Vorstand der Frauenzentrale Appenzell berufen, während des Zweiten Weltkriegs nahm sie Einsitz in die Kriegswirtschafts-Kommission der Frauen und wurde Mitglied in der Hygienekommission des Bundes Schweizerischer Frauenvereine (BSF).

Turnau bekämpfte Alkohol und Abtreibungen, arbeitete mit an einer Aufklärungsbroschüre für junge Mädchen und prangerte die Appenzeller Gemeinden an, welche die Sterilisation von jungen Mädchen praktizierten, um Armenkosten zu vermei-den. Auch für die weibliche Berufsberatung machte sie sich stark.

1952 gab Laura Turnau aus Altersgründen ihren Rücktritt aus der Appenzellischen Frauenzentrale bekannt. 1967 zog sie in ein Altersheim im Thurgauischen Mattwil, wo sie ihre Erinnerungen niederschrieb. Laura Turnau starb am 12. Oktober 1978 im Alter von 96 Jahren.
Mirjam Wiedemar

Foto: Appenzellerzeitung, 14.10.1997


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