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NEWSLETTER DER ABTEI KLOSTER ENGELTHAL
Mai 2021

Sehr geehrte Empfänger dieses Newsletters,
liebe Freundinnen und Freunde von Kloster Engelthal,
 
Heute, am Sonntag nach Pfingsten feiern wir den "Dreifaltigkeitssonntag". Er gehört zu den wenigen Festen im kirchlichen Jahreskreis, die sich nicht auf ein Ereignis im Leben Jesu beziehen. Er erinnert auch nicht an einen besonderen Menschen, der/die sein/ihr Leben aus dem Glauben beispielhaft gestaltet hat, ermutigend und inspirierend für uns, wie es die Heiligen getan haben.
Heute scheint eher eine "abstrakte Idee" von Gott gefeiert zu werden, eine Glaubenswahrheit. Ich verwende lieber einen anderen Begriff: "Geheimnis". Wir feiern das grundlegende christliche Glaubens- und Gottesgeheimnis!

Geheimnisse sind jedoch keine Rätsel, die es zu lösen gilt, sondern Räume, in denen wir leben dürfen, um dieses "Heim" von innen her zu bewohnen und im Darin-Wohnen sein Wirken zu erfahren.
Wir feiern das Geheimnis des göttlichen Seins, so wie Gott es uns geoffenbart hat: Er, der Vater, hat seinen Sohn als unseren Menschenbruder in diese Welt und ihre Geschichte hinein gesandt, damit wir an ihm wahrnehmen und erfahren können, wie Gott selbst ist und wie er für uns ist. Und er hat seinen Geist, seinen göttlichen Atem, eingehaucht in diese Welt, fortwirkend durch alle Zeit und an jedem Ort, so dass wir Gottes Liebe und Schönheit erkennen können in der Schöpfung, in jedem Menschen und "zwischen uns", in jeder guten Begegnung.

Gott ist EINER, diese Glaubensüberzeugung verbindet uns mit dem Judentum und dem Islam. Dass in diesem Jahr genau zwischen Pfingsten und dem Dreifaltigkeitsfest, am 27.05.2021, in Berlin der Grundstein zum "House of one" gelegt worden ist, einem gemeinsamen Bet- und Lehrhaus von Christen, Juden und Muslimen, empfinde ich als eine besondere geistgewirkte Fügung.

Gott ist EINER, aber nicht einsam, so haben es die Christen aller Zeiten seit der österlichen Geistsendung erfahren. Gott ist kein Monade, keiner der sich allein genügt. Gott ist in sich und von seinem Wesen her Beziehung, reine wesenhafte Liebe, Beziehung, die in sich Raum eröffnet für mehr als nur er.
Das ist das Geheimnis unseres Gottes: ein Liebes-Beziehungs-Raum im aufeinander hören und antworten, bezogen und angewiesen sein, in den er uns hineingenommen hat. Hier ist unser Ursprung, und hier ist auch unser Ziel, unsere Heimat.

Die Darstellung der göttlichen Dreifaltigkeit ganz oben in der barocken Altarretabel unserer Engelthaler Klosterkirche zeigt es in einer anrührenden Darstellung: Mitten in diesem geheimnisvollen Liebes-Lebensraum Gott, den er in sich selbst geschaffen hat, weil er dreifaltig ist, da sehen wir Maria, die Frau, das Urbild des gläubigen Menschen. Da gehört sie hin, da gehören wir hin, dort ist unsere Heimat: Mitten im Geheimnis Gottes. Dort ist sie Königin, dort sind wir königlich. Das ist die tiefste Würde, die Gott uns in seiner Liebe zugedacht hat.
Denn "In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir.", wie es der Apostel Paulus in seiner berühmten Rede in Athen formuliert hat.

Dieses nachösterliche und nachpfingstliche Gottesgeheimnis-Fest "Dreifaltigkeitssonntag" schenkt uns die Sicherheit, zu wissen, wohin wir gehören. So verortet können wir gut in den Alltag des weiteren Jahres gehen, hinein in die Begegnungen mit Menschen und zur Mitgestaltung der Schöpfung.

Wirkliche Begegnungen drinnen und draußen werden jetzt wieder mehr möglich. Im Wetteraukreis sind die Inzidenzwerte niedrig, seit dem Pfingstwochenende dürften wir jetzt unser Gästehaus grundsätzlich wieder öffnen. Doch die Auflagen für die Häuser sind noch sehr hoch, und um den Betrieb unter diesen Bedingungen wieder zu starten, benötigen wir eine längere Vorlaufzeit. Im Blick auf die Erholungszeiten von Mitschwestern und Mitarbeiterinnen und die Weiterentwicklung der Pandemie, wenn jetzt überall Lockerungen möglich sind, haben wir Schwestern daher entschieden, unser Gästehaus erst im August wieder für Übernachtungsgäste zu öffnen. Im Juni wird es einige Ausnahmen eher privater Natur geben, mit ihnen können wir Erfahrungen sammeln und unser Hygienekonzept überprüfen und ggfs. überarbeiten.

Es ist uns bewusst, dass viele von Ihnen sehnsüchtig darauf warten, wieder nach Engelthal kommen zu können. Wir bitten einfach um Ihr Verständnis und noch ein wenig Geduld. Auf unserer Internetseite werde ich in den nächsten Tagen Zeiten angegeben, in denen Gäste zu uns kommen können. Solange die Abstands- und Hygieneregeln weiter bestehen, können es leider nur 12 Gäste gleichzeitig sein, entweder eine Kursgruppe oder Einzelgäste.
Und auch unser KlosterForum und BenediktsBüdchen werden wir in diesem Sommer wieder öffnen, wenn die gesetzlichen Vorgaben so sind, dass wir sie gut erfüllen können.

Wir Schwestern und unsere Mitarbeiterinnen freuen uns schon auf die nächste Begegnung mit Ihnen!

So grüße ich Sie herzlich im Namen aller Schwestern aus dem üppigen und heute sonnigen Engelthaler Frühling,
Ihre
Sr. Maria Magdalena Hörter
 
 
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