Hallo <<Vorname>>,
hier kommt Dein RR-Tagesbrief für
Samstag, 17. Februar 2024.
In allen Medien dieser Region war diese Woche ein Thema präsent: Der Tiergarten Nürnberg hat angekündigt, 25 seiner 45 Guinea-Paviane aufgrund von Überfüllung töten zu müssen. Bisherige Versuche, die Gruppe zu reduzieren, waren erfolglos. Tiergartenleiter Dag Encke wird vom BR zitiert: "Niemand im Tiergarten findet das, was getan wird, gut. Aber es ist vernünftig." Gegen Ende der Woche meldeten sich doch noch drei Einrichtungen aus Großbritannien, Indien und Österreich als potenzielle Abgabestellen, die nun geprüft werden.
Fundiert waren manche Kommentare auf Social Media jedenfalls nicht: „Babys bringen halt Einnahmen", wetterten mehrere Personen in den Instagram-Kommentarspalten. Der Tiergarten widerspricht: Die Population der Guinea-Paviane sei überaltert. Neben einer Demo vor den Toren des Tiergartens am Sonntag, haben die Organisationen Peta und Great Ape Project angekündigt, Strafanzeige stellen zu wollen, falls der Tiergarten tatsächlich gesunde Paviane töten sollte.
Unabhängig von der Tötungsfrage, frage ich mich: Wäre der Aufschrei genauso groß, wenn es um Nacktmulle, Ratten oder andere weniger beliebte Lebewesen ginge? Und wenn ja, wo bleibt dann der Aufschrei, wenn Mäuse oder andere Tiere an Schlangen, Löwen und Co. verfüttert werden?
Lass mich gerne wissen, wie viel Kommentierung Du Dir in dem Newsletter prinzipiell wünscht: Klicke zum Beispiel einfach in Deinem Mailfach auf “Antworten” auf diese E-Mail und schreibe mir! Nun aber erstmal viel Freude mit den weiteren Themen dieser Woche!
Alexandra Haderlein
(Gründerin und Geschäftsführerin)
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🌳 30 Bäume am Hauptmarkt für mehr Klima-Resilienz
NÜRNBERG/ ALTSTADT - Der Bund Naturschutz fordert in einem Offenen Brief an den Oberbürgermeister, die pragmatische Umgestaltung des Hauptmarktes in Nürnberg, um ihn klima-resilienter zu machen.
Der Vorschlag beinhaltet das Setzen von rund 30 großen Bäumen in großen Pflanzkübeln, die für Veranstaltungen entfernt werden können. Sie sollen Schatten spenden und gegenüber der Frauenkirche sowie dem Rathaus platziert werden. Dafür soll die 4000 Quadratmeter große Fläche des Hauptmarkts unangetastet bleiben.
Die von der Stadt seit mehr als zehn Jahren geplante komplexe Umgestaltung des Hauptmarktes scheint, so die Kreisgruppe Nürnberg des Bund Naturschutz (kurz: BN) nicht zeitnah umgesetzt zu werden. Der Vorsitzende, Klaus-Peter Murawski, bezeichnet dies als „unendliche Geschichte“ und schlägt daher die besagte „unkonventionelle und pragmatische Lösung“ vor, die schnell und kostengünstig umgesetzt werden kann. Sie könnte sowohl bis zur Landesgartenschau im Jahr 2030 leicht umgesetzt als auch den Anforderungen der Klimakrise gerecht werden.
Der Offene Brief der BN-Kreisgruppe enthält noch weitere Punkte. Kritik könnte es vor allen Dingen von den Restaurants geben: Ihre Sonnenschirme im „Wildwuchs der Außengastronomie“ müssten den Schatten spendenden Bäumen weichen, so der Nürnberger BN-Vorsitzende Klaus-Peter Murawski.
Umweltverbände und Klima-Aktivist:innen kritisieren schon seit längerem die zugepflasterte Innenstadt von Nürnberg - vom generellen Grün-Mangel bis hin den zu kleinen Pflanzfeldern (sogenannte Baumscheiben) vor dem Zukunftsmuseum, in denen die jungen Bäume kaum wachsen könnten.
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🚧 Denkmalschutz egal: Galeria Kaufhof kann weg
NÜRNBERG/ ST. LORENZ - Visionen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder für seine Heimatstadt ja viele. Beim CSU-Zukunftstreffen zwischen ihm, Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König und dem Vorsitzenden der Nürnberger CSU-Stadtratsfraktion Andreas Krieglstein empfahl er nun: Man solle das ehemalige Gebäude von Galeria Kaufhof in der Königstraße abreißen. “Ein Kongresszentrum hätte dort großen Charme.” Den Nürnberger Altstadtfreunden spricht er damit aus der Seele.
Für die CSU-Granden ist der Plan schon gesteckt: Ein von Ministerin Michaela Kaniber (ebenfalls CSU) angekündigter Tourismus-Fonds mit 25 Millionen Euro solle dazu angezapft und die Nürnberger Messe als Partner mit ins Boot geholt werden.
Oberbürgermeister Marcus König nennt das Projekt: “CCC - Congress Center City”. An der Stelle des Kaufhof-Komplexes könnten Bildung, Tagungen und Einkaufen miteinander verbunden werden. Das Kongresszentrum soll Meetings ermöglichen, für die die Messe zu groß und zu teuer ist. Die Tatsache, dass das Landesamt für Denkmalpflege das Gebäude erst kürzlich zu einem schützenswerten Baudenkmal erklärt hat, scheint die CSU-Politiker nicht zu interessieren.
Ebenso wird die Kritik des Verkehrsclubs Deutschlands an Söders Magnetschwebebahn ignoriert: Diese sei laut dem VCD insbesondere aufgrund der Gegebenheiten an der Strecke (von der neuen Uni in Lichtenreuth zum Klinikum-Süd) ein “Schmarrn” - für immerhin geplante 170 bis 180 Millionen Euro Kosten.
Dennoch teilte der Ministerpräsident bei dem Treffen mit seinen Parteikollegen mit, dass der Freistaat 90 Prozent der Kosten für die Machbarkeitsstudie in Nürnberg übernehmen werde. Sie soll die Lösung mit der Magnetschwebebahn mit der ursprünglich geplanten Straßenbahnlinie vergleichen.
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💶 Mittelfrankens Regierung genehmigt Nürnberger Haushaltsplan für 2024
ANSBACH/ NÜRNBERG - Die Regierung von Mittelfranken hat den Haushaltsplan der Stadt Nürnberg für 2024 genehmigt. Damit “ist nun der Weg frei für die Finanzierung vieler wichtiger städtischer Projekte und Investitionsvorhaben”, freute sich der Stadtkämmerer Thorsten Brehm (SPD). Es handelt sich um den ersten Haushaltsplan, den Brehm in seinem neuen Amt erstellt hat.
Der Stadtrat hatte ihn im November beschlossen. Seitdem wurden alle Ausgaben unter Vorbehalt getätigt. Nun können die geplanten Maßnahmen ab 2024 richtig angegangen und umgesetzt werden. Die Haushaltslage bleibt jedoch angespannt, wie die Pressestelle der Stadt Nürnberg den Kämmerer zitiert.
Für dieses Jahr erwartet die Stadt Einnahmen in Höhe von rund 2,44 Milliarden Euro. Dem stehen Ausgaben in Höhe von etwa 2,5 Milliarden Euro gegenüber. Die drei größten Investitionen bis zum Jahr 2027 werden bei den Schulen (einschließlich IT; 570 Millionen Euro), in Kultur und Freizeit (326 Millionen Euro) sowie zur Sanierung von Brücken (rund 302 Millionen Euro) getätigt werden.
Die geplante Nettoneuverschuldung beträgt 2024 immer noch rund 97,4 Millionen Euro. Es ist also weiterhin notwendig zu sparen, um der Mahnung der Regierung von Mittelfranken nachzukommen und die Nettoneuverschuldung zu reduzieren, so die Pressestelle der Stadt.
Die Regierung von Mittelfranken überwacht, dass keine Kommune finanziell über die Stränge schlägt und in Schieflage gerät. Deshalb muss jede Kommune ihren Haushaltsplan jedes Jahr zur Prüfung vorlegen. Die Regierung kann Anpassungen verlangen oder im schlimmsten Fall sogar die Ausgaben sperren.
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📉 IHK-Konjunkturbericht: Handel und Baubranche kommen nicht in Schwung
NÜRNBERG - Die Industrie- und Handelskammer für Mittelfranken mit Sitz in Nürnberg hat die Ergebnisse ihrer jüngsten Konjunktur-Umfrage für Mittelfranken vorgestellt. Demnach können weder die Industrie noch der Handel eine Verbesserung ihrer Geschäftslage vermelden.
Eine Ausnahme gibt es: Die unternehmensnahen Dienstleistungen blicken aufgrund positiver Zahlen optimistisch in die Zukunft. Der IHK-Präsident Armin Zitzmann stellte fest: “Den Unternehmen machen die Kostensteigerungen und der Rückgang der Nachfragen weiterhin Sorgen. Sie sehen keine Anzeichen dafür, dass es in den nächsten Monaten zu einem stabilen Aufschwung kommen könnte."
Dementsprechend planen die befragten Unternehmen aus Industrie, Bauwirtschaft und Handel auch kaum neue Stellen zu schaffen. Sowohl der Handel als auch die Bauwirtschaft hoffen nun, dass die steigenden Löhne die Haushalte dazu bringen, in den nächsten Monaten wieder mehr Geld auszugeben.
Für den IHK-Präsidenten ist klar, wer nun am Zuge ist: “Wenn die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als potenzielles Wachstumshemmnis einen neuen Rekordwert erreichen, zeigt das den dringenden Handlungsbedarf der Politik.” Die politischen Entscheidenden in Deutschland und Europa müssen laut Armin Zitzmann “die Weichen konsequent in Richtung Wachstum stellen”, um die Verunsicherung bei den Betrieben zu beenden.
Die Unzufriedenheit zeigte sich dann auch am Donnerstagabend bei einem Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/ Die Grünen) im Haus der Wirtschaft der IHK in der Nürnberger Altstadt: Der Bayerische Bauernverband hatte vor dem Gebäude zu einer Demo aufgerufen, der sich der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband sowie die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) angeschlossen hatten. Die Veranstalter sprachen von rund 1200 Besucher:innen, die Polizei zählte etwa 350 Teilnehmende an der Demo.
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🕯️ Demo für Alexej Nawalny im Nürnberger Norden
NÜRNBERG-NORD - Vor der "Roten Galerie" haben rund 100 Nürnberger:innen am Freitagabend Kerzen für den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny angezündet und emotionale Reden gehalten. Unter anderem die Nürnberger Vertreter:innen der Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland hatten dazu aufgerufen.
Die Mahnwache fiel mit dem letzten Tag der Ausstellung #standwithukraine zusammen. Deshalb sei die Rote Galerie ein guter Ort für das Gedenken, hieß es auf der Instagramseite der Kunstgalerie. Deren Träger ist die Karl-Bröger-Gesellschaft und Kooperationspartner ist die SPD Nürnberg. Unter den rund 100 anwesenden Nürnberger:innen war auch Elizaveta Shlosberg. Sie hatte nach der Verhaftung von Alexej Nawalny vor mehr als drei Jahren die Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland gegründet und dafür bereits den Ehrenamtspreis der SPD Nürnberg erhalten.
Es war die internationale Nachricht am Freitag: Alexej Nawalny der 2021 nur knapp einem Giftanschlag entgangen war, soll in russischer Gefangenschaft gestorben sein. Bis zum Abend vermeldeten dies nur russische Quellen. Dennoch dauerte es nur wenige Stunden, bis Nawalnys Unterstützer:innen zu Demonstrationen für ihn, für die Meinungsfreiheit sowie gegen Kremlchef Wladimir Putin aufgerufen hatten.
Weltweit darunter auch in mehreren russischen Städten gingen Menschen auf die Straße. In Deutschland waren die Menschen neben Nürnberg auch in Bonn, Göttingen, Leipzig, Stuttgart, Hamburg, Düsseldorf, Dresden, München und Berlin zur Spontan-Demo aufgerufen worden. Allein vor der russischen Botschaft in Berlin skandierten rund 1.100 Menschen "Stop Putin" und "Putin nach Den Haag". Die russische Regierung versucht die Protestierenden derweilen erneut einzuschüchtern: Wer "an Massenaktionen im Zentrum Moskaus" teilnehme, müsse mit einer Festnahme rechnen, hieß es.
Am heutigen Samstagmorgen wird der Anwalt Nawalnys mit dessen Angehörigen im russischen Straflager am nördlichen Polarkreis erwartet, in das Putins größter Kritiker im Dezember 2023 verlegt worden war. Danach soll es einen offiziellen Bericht von dieser Seite geben.
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Meine Tipps fürs Wochenende:
🌱Saatgut-Festival - regionale Ergänzung zur Biofach-Messe
Samstag, 17. Februar, 11 bis 17 Uhr, Kulturwerkstatt Auf AEG, Fürther Straße 244d, Nürnberg-Muggenhof
Von Dienstag bis Freitag fand die Biofach-Messe auf dem Nürnberger Messegelände statt. Am anderen Ende der Stadt lädt an diesem Samstag die kleine, regionale Schwester zum Besuch von Vorträgen, Workshops, PoetrySlam und vielem mehr ein. Das genaue Programm gibt’s auf der Seite des organisierenden Vereins Bluepingu. Der Eintritt ist frei.
Auch wir Relevanzreporter werden vor Ort sein: Vor dem Eingang bekommen alle Besuchenden ein kleines Präsent von uns. Du entdeckst uns? Mach ein Foto und schicke es uns - per E-Mail an service@relevanzreporter.de oder auch auf Instagram an @relevanzreporter.
🍝 Letzte Mahlzeiten in der Vesperkirche
noch bis Sonntag, 18. Januar, 13 Uhr, Gustav-Adolf-Gedächtniskirche, Allersberger Straße 116, Nürnberg-Lichtenhof
Die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in der Südstadt diente fünf Wochen lang als Großkantine für alle Besucher:innen. Für einen symbolischen Euro gab es Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie verschiedene kulturelle und Serviceangebote. Dutzende Ehrenamtliche arbeiteten auch 2024 mit, um Menschen aller Couleur und Hintergründe zusammenzubringen.
Diesen Sonntag schließt die Vesperkirche für dieses Jahr: Um 10.30 Uhr wird ein Posaunenchor beim Abschlussgottesdienst spielen und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wird als Schirmherr persönlich erwartet. Nach dem Mittagessen wird dann zusammengeräumt. Wer kommendes Jahr mithelfen oder eine Kuchenspende beisteuern möchte, findet hier mehr Informationen.
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