Die Volksrepublik China wird 75 Jahre alt
Eine Ausstellung in Kunming zeigt, wie Mao Zedong am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China ausrief. (Foto: Reuters)
Liebe Leserinnen und Leser
Am 1. Oktober 1949, auf dem Platz des himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz), wurde die Volksrepublik China von Mao Zedong ausgerufen. Der diesjährige Nationalfeiertag markiert damit den 75-jährigen Geburtstag dieses jungen, modernen Staates. Die 100 Jahre vor dem Gründungsakt gehören zu den turbulentesten und mitunter blutigsten in der langen Historie des Chinesischen Reiches. Während des 2. Weltkrieges hatten die Kommunisten, in einer labilen Allianz mit der herrschenden, nationalistischen Kuomintang Partei und mit Unterstützung der Alliierten, die Japaner auf dem chinesischen Festland besiegt. Die von den jahrelangen Kämpfen geschwächte Kuomintang unter Chiang Kai-Schek wurde kurz nach Kriegsende selbst Opfer der Kommunisten: Chiang, sowie viele seiner Anhänger flohen mitsamt einem Fundus von Kulturschätzen nach Taiwan. In Taipei rief der Generalissimo im Dezember 1949 die Republik China aus und beanspruchte fortan die Herrschaft über das gesamte Chinesische Reich. Diesen Anspruch konnte er zwar zeitlebens nie umsetzten, seine guten Verbindungen zu den Amerikanern konnte der Diktator aber im Zuge der Politik des Kalten Krieges zu seinem Vorteil nutzen. Es entstand ein anti-kommunistisches Bündnis zwischen der Insel und den USA. Darin liegt die Wurzel des heutigen «Taiwan Konfliktes» und ist nur ein Beispiel, wie die Entstehung der Volksrepublik im Kontext der komplexen Weltgeschichtlichen Ereignisse zu verstehen ist. Diese Nation wird auch zukünftig die Weltgeschehnisse massgeblich beeinflussen. Wir wünschen alles Gute zum Geburtstag.
In diesen Zusammenhang freut es uns besonders, dass NZZ Redaktor Matthias Kamp uns in diesem Newsletter nicht nur ein Bild der aktuellen Beziehungen Schweiz – China malt, sondern uns einmal mehr virtuell zur Verfügung steht. Er wird unseren Mitgliedern zur Lage vor Ort berichten, sowie sich den Fragen aus dem Publikum stellen. Mehr Informationen zum Event finden sie unter den Veranstaltungshinweisen.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und einen schönen Start in den Herbst.
Ihr Ruizhong-Team
26. September 2024
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«Die schweizerisch-chinesischen Beziehungen nehmen wieder an Fahrt auf» von Matthias Kamp
Foto: NZZ
Anfang dieser Woche fiel der Startschuss für die Verhandlungen zwischen der Schweiz und China über eine Erweiterung des Freihandelsabkommens der beiden Länder. Jahrelang hatte Bern versucht, die Gespräche in Gang zu bringen, doch die chinesische Regierung stellte sich quer. Im vergangenen Jahr kam auf einmal Bewegung in die Sache. Als der Bundesrat Guy Parmelin dann im Juli nach China reiste, einigte er sich mit Handelsminister Wang Wentao auf die Aufnahme von Verhandlungen.
Die Schweiz und China hatten das Freihandelsabkommen 2013 abgeschlossen, ein Jahr später trat es in Kraft. Dass die chinesische Regierung auf einmal Verhandlungsbereitschaft signalisierte, zeigt, dass die Wirtschaft unter Druck steht. Die jüngsten Konjunkturdaten waren enttäuschend, kaum noch ein Analyst glaubt, dass China in diesem Jahr sein Wachstumsziel von fünf Prozent erreichen wird. Peking will darum die wirtschaftlichen Beziehungen zu den europäischen Ländern, vor allem auch zur Schweiz, verbessern, immer in der Hoffnung auf Investitionen und Kooperationen.
Die Schweiz hat in Peking durchsetzen können, dass im Rahmen der nun begonnen Verhandlungen auch über Sozial- und Arbeitsstandards gesprochen wird, also auch über Zwangsarbeit in China. Der Schritt war wohl nötig, auch um China-Kritikern in der Schweiz ein Stück weit entgegenzukommen. So stehen die meisten Mitglieder der aussenpolitischen Kommission des Nationalrats einer Erweiterung des Freihandelsabkommens kritisch gegenüber. In der Öffentlichkeit ist die Stimmung kaum besser. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Neufassung des Referendums vors Volk kommen wird. Es wird also spannend werden.
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Rückblick auf unsere Generalversammlung und den Vortrag zum Bau der Yunnan-Bahn
Für die diesjährige Generalversammlung am 22. Juni im Verkehrshaus in Luzern wurde in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Sylvia Agnes Meister, der Enkelin von Otto Meister, und dem Kuratorenteam des Verkehrshauses eine spannende Multimedia-Präsentation angeboten. Das Publikum tauchte ein in die Welt Otto Meisters beim Bau der Yunnan-Eisenbahn von 1903 bis 1909, die bis heute eine der spektakulärsten Eisenbahnstrecken der Welt ist. Das Programm beinhaltete in abwechslungsreicher Reihenfolge Informationen zur Geschichte, Originalbilder, filmische Elemente und eine Lesung des Schauspielers Jürg Plüss. Die Lesung enthielt Auszüge aus den Briefen Otto Meisters, die auch im Buch «In den wilden Bergschluchten widerhallt ihr Pfeifen» veröffentlicht wurden. So würdigten wir mit dem diesjährigen Rahmenprogramm noch einmal die grosse Arbeit von Sylvia Agnes Meister und Ursula Meister-Cardi an diesem Buch, das 2014 im Limmat-Verlag erschienen ist. Mehr Details zu diesem Buch finden Sie weiter unten im Newsletter unter den Buch-Empfehlungen.
Auf Arte ist ein Doku-Mehrteiler von Florianfilms erschienen. Den ersten Teil der Dokumentation können Sie hier anschauen.
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Mittwoch, 2. Oktober 2024
NZZ Redaktor Matthias Kamp berichtet zur aktuellen Lage in der Volksrepublik
Die Gesellschaft Schweiz-China darf erneut den NZZ-Redaktor Matthias Kamp zu einem virtuellen Anlass begrüssen. Matthias wird sich aus Beijing live an unsere Mitglieder wenden, um direkt aus der Volksrepublik zur Lage der Nation zu berichten. Gerne nimmt er anschliessend aus dem Publikum Fragen entgegen.

Der Anlass findet virtuell per MS Teams statt, die Anmeldung ist für Mitglieder und Nicht-Mitglieder obligatorisch.
Der Veranstaltungslink wird kurz vor dem Anlass an die Teilnehmer verteilt.
Ort: MS Teams
Datum: 02.10.2024
Zeit: 12.00 - 13.00 Uhr MEZ
Sprache: Deutsch
Anmeldung: Link
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Mittwoch, 9. Oktober 2024
La Chine, une superpuissance technologique?
Conférence de M. Matthias SANDER, ex-correspondant de la NZZ en Chine pour les nouvelles technologies et auteur d’un livre sur le sujet.
Date et heure: mercredi 9 octobre 2024, 18:30 (accueil dès 18:00)
Lieu: Hôtel Continental, place de la Gare 2, Lausanne
Organisation: Section romande de la Société Suisse-Chine, en collaboration avec le Groupe Swiss Centers et la Chambre de commerce Suisse-Chine (CCSC) – Romandie
Version pdf du papillon d’invitation
Prière de vous inscrire d’ici au vendredi 4 octobre 2024 sur la page correspondante du site de la SRSSC.
Inscription obligatoire !
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Donnerstag, 21. November 2024
Save the Date:
GSC Event hosted by ON «The Next Chapter in the China Growth Story»
As China suffers economically from a downturn in the property sector and a stalling technology sector, augurs in the West are quick to point out that this marks the end of China’s claim to be the world’s largest economic force. While Chinese consumer confidence has suffered and savings are high, Beijing is rebalancing its economic policy to achieve a softer landing. With increased competition for consumers at home, Chinese companies are looking for opportunities abroad, and some are gaining traction in traditional Western markets, leading to new protectionist reactions in the US and EU.
Join us for an evening of conversation with seasoned experts sharing their perspectives on the current macroeconomic situation and the trends shaping sectors from e-vehicles to e-commerce.
Ort: On Earth Lobby, Hardturmstrasse 183, CH-8005, Zürich,
Datum: 21.11.2024
Zeit: 18:00-20:30 Uhr MEZ
Sprache: English
More details regarding this event will follow soon and be posted on our website.
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WEITERE VERANSTALTUNGEN
Last reminder: Friday, September 27, 2024
Heilongjiang - Switzerland Economic and Trade Cooperation Conference
Time: 09.00 - 13.30h
Location: Mandarin Oriental Savoy Hotel, Poststrasse 12, 8001 Zurich
This event is hosted by the Swiss Chinese Chamber of Commerce and is free of charge, but registration is mandatory.
Dresscode: Business formal.
Please check here for more information.
Last reminder: Samstag, 28. September 2024
«No way back» - LUO Mingjun führt uns durch ihre aktuelle Ausstellung
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Die Aussenpolitische Kommission des Nationalrats spricht sich für eine Modernisierung der «China Strategie» aus
Die Aussenpolitische Kommission des Nationalrates wurde vom Bundesrat zum Mandat für eine Modernisierung des Freihandelsabkommens mit China konsultiert. Mit 14 zu 8 Stimmen bei 2 Enthaltungen unterstützt die Kommission das Verhandlungsmandat in einer Gesamtwürdigung. Sie fordert den Bundesrat dazu auf, die Risiken der Abhängigkeit von kritischen und strategischen Rohstoffen anzugehen und die Evaluation der China-Strategie sowie die Schlussfolgerungen des Berichtes in Erfüllung des Postulates 20.4333 über die Situation der Tibeterinnen und Tibeter in der Schweiz in die Verhandlungen einzubeziehen.
Hier finden Sie mehr Informationen dazu.
Mehr zur China Strategie 2021 - 2024.
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Optimierung des Freihandelsabkommens Schweiz-China
Der Bundesrat wurde an seiner Sitzung vom 13. September 2024 über das Ergebnis der Konsultationen im Hinblick auf die Verbesserung des Freihandelsabkommens (FHA) zwischen der Schweiz und China informiert.
Die Verhandlungen sollen diesen Herbst aufgenommen werden.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-102448.html
Die Verkündung zum Start der Verhandlungen finden Sie hier
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Seit dem 24. August sind für China Reisende Online Visa-Anträge möglich
Details dazu in Englisch finden Sie hier.
Weitere aktuelle News zu China-Themen finden Sie auf der Website von SinOptic.
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«Die Schweiz und China: Von den Opiumkriegen bis zur neuen Seidenstrasse» von Ariane Knüsel und Ralph Weber
Ariane Knüsel und Ralph Weber erzählen die bewegte Geschichte der Beziehungen zwischen der Schweiz und China. Das ebenso fundiert wie anschaulich geschriebene Überblickswerk spannt einen weiten Bogen – ausgehend von Schweizer Augenzeugen des Opiumkriegs und Kaufleuten, die als Konsuln dienten, bis hin zu einer Missionarin, der Mao höchstpersönlich mit Erschiessung drohte. Es erzählt von Maoisten und chinesischen Restaurants in der Schweiz, von Sympathiewellen für tibetische Flüchtlinge und der wirtschaftlichen Öffnung der 1970er-Jahre. Wie reagierte die Schweiz auf Tiananmen? Hat der Eklat um Jiang Zemins Staatsbesuch in Bern den Beziehungen nachhaltig geschadet? Wie kam es zum Freihandelsabkommen von 2013? Das reich bebilderte Buch adressiert die brennenden Fragen unserer Zeit, beleuchtet aber auch vergessene Episoden.
Das Buch ist beim Hier und Jetzt Verlag erschienen.
ISBN 978-3-03919-616-6
320 Seiten, Erscheinungsdatum: 15.08.2024
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«Die Erde mein Kissen, der Himmel meine Decke» von Wolfgang Kubin
Li Bai (701-762) gilt mit Du Fu (712-770) als größter chinesischer Dichter.
Seine Themen sind das übermässige Trinken, die tiefe Melancholie und das Verständnis der jungen Frauen.
Das Buch stellt im Original, in Umschrift, in Übersetzung und literaturwissenschaftlicher Deutung das Gesamtwerk vor. Es ist eine Art Lehrfibel für Studierende der Sinologie und Interessierte der Philosophie, Germanistik und Theologie.
Das Buch ist beim BACOPA Verlag erschienen.
ISBN 978-3-99114-024-5
236 Seiten, Erscheinungsdatum: 31.07.2024
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«In den wilden Bergschluchten widerhallt ihr Pfeifen» von Otto Meister
Otto Meister wurde 1873 in Horgen bei Zürich geboren und studierte Bauingenieurs-Wissenschaft an der ETH. Er machte sich 1903 auf, um am Bau der Yunnan-Bahn zu arbeiten, für die er eine Stelle bekommen hatte. Bald schickte er erste Reiseberichte und Briefe an seine Familie. Seine Grossenkelinnen, Ursula Meister-Cardi und Sylvia Agnes Meister – ein geschätztes Mitglied unserer Gesellschaft – würden diese Berichte und Briefe, wie auch Fotos von Otto Meister, später in einem Buch veröffentlichen. Zur Erscheinung des Buches schrieb die NZZ «Obwohl von Abenteuerlust beseelt, zeichnen ihn Eigenschaften aus dem eidgenössischen Tugendkatalog aus: pünktlich, präzise und vernünftig. Vor allem aber hat Otto Meister einen erstaunlichen ethnografischen Blick; nichts entgeht seiner Aufmerksamkeit. Das Erlebte und Beobachtete bringt er mit gewandter Feder zu Papier.»
Das Buch ist beim Limmat Verlag erschienen.
ISBN 978-3-85791-677-9
224 Seiten, Erscheinungsdatum: September 2014
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