Liebe Leser*innen,

rein statistisch kennt jede*r von uns eine Frau, die schon einmal Gewalt erfahren hat. Rein statistisch müsste daher auch jede*r von uns einen Mann kennen, der schon einmal Gewalt gegen eine Frau ausgeübt hat. Doch Konsequenzen erfahren die Täter in den seltensten Fällen, 60 Prozent der von Gewalt betroffenen Frauen suchen sich keine Hilfe. »Viele Betroffene haben unglaubliche Angst vor der Rache des Ex-Partners, entweder durch Gewalt an ihnen oder an ihren Kindern«, erklärt das die Familienanwältin Asha Hedayati auf Twitter. In Deutschland steigt die Zahl der angezeigten Fälle von Partnerschaftsgewalt seit 2017 kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr waren die Zahlen mit 143.016 Fällen leicht rückläufig im Vergleich zu 146.655 im Vorjahr, das ergab die am Donnerstag vorgestellte Kriminalstatistik.

Die UN wollen bis 2030 Gewalt gegen Frauen beenden. Der 25. November ist daher seit 1991 offizieller Aktionstag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen. Doch momentan gibt es viel zu tun. Für viele Frauen weltweit verschlechtert sich gerade ihre Situation, ob durch Krieg, Klimakrise oder die Gesetzgebung rechtsgerichteter Regierungen wie etwa in Polen. Dort hat das verschärfte Abtreibungsgesetz bislang mindestens sechs Frauen das Leben gekostet. 

Derweil hat der UN-Menschenrechtsrat wegen anhaltender Gewalt der iranischen Regierung gegen friedlich demonstrierende Menschen eine unabhängige Untersuchung beschlossen. Die Menschen dort demonstrieren seit dem Femizid an der Kurdin Mahsa Jina Amini gegen die Islamische Republik. Unsere Autorin Mina Khani hat für uns zusammengefasst, wie Frauen seit der Islamischen Revolution 1979 unterdrückt wurden – und wie sich ihr Widerstand formierte. 

Eine interessante Lektüre wünscht,
Ulrike Wagener aus dem Politikressort

Rechter Sozialkahlschlag

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