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Wie gewohnt findest Du hier unser zweiwöchentliches Briefing zu den aktuellen Themen aus der Digital Health Szene!

BRAINWAVE INSIGHTS

Bildquelle: © Handelsblatt GmbH.

Update zur Digitalstrategie des BMG 

Diese Woche fand in Berlin die Handelsblatt Jahrestagung „Health – The Digital Future 2022“ mit zahlreichen Expert:innen statt. Dr. Susanne Ozegowski, die Abteilungsleiterin für Digitalisierung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), eröffnete die Konferenz mit einem Update zur Digitalstrategie des BMG. 

Im 4-stufigen Opt-Out-Plan zur patientenzentrierten ePA

Im Zentrum der Digitalstrategie steht für Fr. Ozegowski die elektronische Patientenakte (ePA) und das ambitionierte Ziel bis 2025 eine Nutzerrate von mindestens 80% zu erreichen. Dies erscheint fast unmöglich wenn man bedenkt, dass heute weniger als 1% der Deutschen die ePA nutzen. Also wie kann dieses Ziel erreicht werden? Die Wunderwaffe soll im Opt-Out-Verfahren und einem 4-Stufen-Plan liegen:

  1. Bereitstellung: Im ersten Schritt erhält jede:r Versicherte eine ePA, außer sie:er widerspricht explizit.
  2. Befüllung: Damit die ePA keine leere Hülle bleibt, muss diese von den behandelnden Leistungserbringer:innen befüllt werden. Hier soll auch über eine Verpflichtung der Leistungserbringer:innen diskutiert werden.
  3. Zugriff: Um Patient:innen die größtmögliche Kontrolle über die eigenen Daten zu ermöglichen werden Zugriffsrechte benötigt, die Daten im Behandlungskontext für Leistungserbringer:innen (zeitlich eingegrenzt) de- oder aktivieren.
  4. Datenspende: Um die Wertschöpfung für alle Deutschen weiter zu erhöhen, soll die automatisierte Weitergabe pseudonymisierte Daten an Forschungszentren ermöglicht werden.
Zudem sei das BMG im stetigen Austausch mit der gematik und Fr. Ozegowski erläuterte drei weitere strategische Richtungen bzw. "Hausaufgaben" für die gematik:

Digitale Initiativen sollten sinnvoll verbunden und Silo-Lösungen vermieden werden: Der elektronische Mutterpass (eMP) und die elektronische Patientenkurzakte (ePKA) dürfen nicht losgelöst von der ePA laufen und sollen direkt integriert werden.

Zum Thema MIO's (Medizinische Informationsobjekte) äußerte sich Fr. Ozegowski erfrischend realistisch sowie kritisch. Ihr Appell an die gematik: die Sinnhaftigkeit von MIOs erneut kritisch hinterfragen. Fr. Ozegowski stellte sogar die Frage in den Raum, ob manche MIOs nicht zurückgestellt oder gar ganz rausgenommen werden sollten?

Die grundsätzlichen Leitsätze für die Strategieentwicklung fasste sie wie folgt zusammen: (1) Der Nutzen sowie (2) die Nutzbarkeit muss im Vordergrund stehen für Patient:innen und Leistungserbringer:innen. Der Datenschutz ist extrem wichtig aber die Messlatte darf nicht so hoch gesetzt werden, dass die Lösungen nicht mehr sinnvoll genutzt werden können. Amen!

Zum Abschluss wandte sich Fr. Ozegowski an die (Digital) Health Community mit drei Botschaften:
  1. Dieser Weg (eine herausfordernde Bergbesteigung) kann nicht allein gegangen werden.
  2. Alte Zöpfe (Referenz zu MIOs) müssen im Zweifel abgeschnitten werden, auch wenn bereits viel Arbeit hineingeflossen ist.
  3. Es gilt ein hochgestecktes Ziel zu erreichen und dafür brauchen wir viel Ambition.
Fazit: Ozegowski zeigt in ihrem Opt-Out-Plan einen sinnvollen und von der Regierung gesteuerten Roll-Out-Prozess, welcher direkt oder indirekt zur Nutzung der ePA incentivieren soll. In einer idealen Welt, wo die Marktakteure an einem Strang ziehen und ein ähnliches digitales Mindest vertreten durchaus kraftvoll. Doch ist dem "gebeutelten" Marktbeobachter schnell klar, dass dieses Konzept auf Papier gut aussieht aber die Umsetzung weit über diese Projektphasen hinausgeht. Vor allem Leistungserbringer:innen müssen nicht nur verpflichtet, sondern auch weiterführend incentiviert werden die ePA zu befüllen. Patient:innen bzw. Versicherte müssen umfangreich über die ePA, ihre Funktionen und Rechte aufgeklärt werden. Erfrischend ist der Realismus von Fr. Ozegowski: sie weiß um diese Hürden und spricht sie proaktiv an. Aus unserer Sicht der richtige Weg. Überrascht hat uns die Kritik von alten, ineffizienten Initiativen und am "blockierenden" Verhalten der Datenschützer. Wir bleiben gespannt auf die Vorstellung der Strategie im Januar 2023.

Eure
Luisa Wasilewski
Digital Health Expertin @Brainwave

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Hauptquellen: Deutsche Börse Venture Network, Finsmes, TechCrunch, mobihealthnews
🇪🇺 In Europa zeichnet sich ein ähnliches Bild wie in Deutschland ab: Das Fundingvolumen sinkt zum vorherigen Quartal um etwa 8 % auf etwa $ 978 Mio. Die großen Runden von Kry, Cera und der Zur Rose Group machen rd. 47 % des europäischen Gesamtfundings in Q3 aus.

Hier geht's zum ganzen Report. Viel Spaß beim Lesen!

PICK OF THE WEEK

Brainwave Hub zu Gast im „E-Health Pioneers“-Podcast
Unser Associate Keanu Forthman war zu Gast im „E-Health Pioneers“-Podcast von und mit Andrea Buzzi.

Vierzig Minuten lang sprechen die beiden über Big Tech im Gesundheitswesen und ziehen dazu einige spannende Themen aus unserem „Big Tech meets Healthcare“-Report heran.
Bildquelle: The Medical Network / E-Health Pioneers #75
Neben den Schwerpunkten über die Tech-Giganten Amazon, Apple, Google und Microsoft geht es um die Idee, den deutschen Gesundheitsmarkt weniger stark zu regulieren und für die großen US-Konzerne interessanter zu machen. Außerdem sprechen sie darüber, ob Big Tech aktuelle Probleme in unserem Gesundheitswesen lösen könnte und ob wir damit rechnen sollten, dass die Riesen irgendwann mal DiGAs bzw. DiPAs entwickeln werden.

Und wenn Ihr wissen wollt, welchem Tech-Giganten Keanu und Andrea die Weltgesundheit anvertrauen würden, hört unbedingt rein.

Hier gehts zu aktuellen Podcastfolge.

Happy listening! :)
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