Nach Mauretanien zu kommen, ist wie ein Tor in eine andere Welt zu durchschreiten. Der Grenzübertritt zieht unbedachten Besuchenden sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Die unfassbare Hitze, der Trubel auf den Straßen, die Lärmkulisse, die schallenden Sprechgesänge des Imam zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten, all das wirkt zuerst einmal bedrohlich, dann wohl sehr bewegend, sicher befremdlich, aber irgendwie auch einvernehmend. Wenn da nicht diese so offensichtliche, völlig erschütternde Armut wäre… Menschen, welche im Rollstuhl und manchmal auch am bloßen Boden kriechend inmitten eines überbordenden Verkehrs um Geld bitte, um ein ganz klein wenig Unterstützung; der fast skurril anmutende Gegensatz, wo Manche im Hunderttausende-Euro-Luxuskarren flanieren, die allermeisten aber in von den Elementen zerfressenen Blechhütten wohnen. Wo weite Stadtteile über keinerlei sanitären Anlagen verfügen, wo Trinkwasser vom Esel gebracht wird, wo staatliche Hilfe so fremd ist wie der Weihnachtsmann am Palmenstrand – und wo Tiere leiden, im unfassbaren Ausmaß!
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