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Das war der 34. Runde Tisch

Nachlese, Protokoll und Aufnahme

Foto: Raquel Gomez

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freund*innen einer gemeinwohlorientierten Liegenschaftspolitik in Berlin,

vor vier Wochen fand der 34. Runde Tisch Liegen­schafts­politik statt – vielen Dank für die rege Teilnahme. Durch die Haushaltssperre im Sommer 2022 erhielt die Koordi­nierungs­stelle erst spät im Jahr den Zuschlag für die Umsetzung der Runden Tische und der hiermit zusammen­hängenden Formate. Trotz der Verzögerungen gab es nicht weniger brennende liegen­schafts­politische Themen und somit erwies sich der 34. Runde Tisch als thematisch sehr dicht.
 

Dokumentation


Sie wollen sich einen eigenen Eindruck vom 34. Runden Tisch machen? Auf unserer Website finden Sie die Mitschnitte und zum Nachlesen das Protokoll (PDF).

Modellprojekte

Beim Thema Modell­projekte stellte sich zu Beginn die Frage: was verstehen unter­schiedliche Akteur:innen eigentlich unter dem Begriff „Modellprojekt“? Auch wenn die Auffassungen divergieren, kann es produktive Missver­ständnisse geben; es geht um neue Formen der Zusammen­­arbeit. Nicht als eins zu eins übertragbare Schab­lonen, sondern als Pools für innovative Prozesse für eine koope­rative Stadt­ent­wick­lung zwischen Zivil­gesellschaft, Verwaltung und Politik.

Bei einem Thema zeigten sich Akteur­:innen einig: eine zu überwin­dende Hürde ist die ausreichende Finan­zierung der gemein­wohl­orien­tierten Flächen in der Stadt. Doch auch hier gab es unter­schiedliche Pers­pek­tiven, bis zu welchem Grad gemein­wohl­orientierte Flächen sich selbst tragen können und müssen.
 

Modellquartier Molkenmarkt

Der Molkenmarkt stellte sich heraus als ein Projekt der Ziel­konflikte und damit auch als Schau­platz eines poli­tischen Konflikts inner­halb der Koalition, um Prioritäten im Städtebau. Bezahlbarkeit von Wohnen und Gewerbe, architek­tonische Qualität, nachhaltige Mobilität und Klimaschutz / Klima­anpassung sind nicht leicht unter einen Hut zu bringen.­

Es stehen begründete Befürchtungen im Raum, dass das entstehende Quartier durch steigende Anfor­derungen an die architektonische Gestaltung hochpreisiger werden könnte und dass zum Zwecke der Querfinanzierung auch von Priva­ti­sierungen von Neubau­wohnungen Gebrauch gemacht werden könnte, wie es einige lande­seigene Wohnungs­unter­nehmen und Senator Geisel fordern. Vonseiten SenSBW wurden diese Befürch­tungen als unbegründet dargestellt. Es wurde aber auch die Gover­nance-Frage auf­geworfen, wer welche Art von Gestal­tungs­vorgaben machen wird: die Senats­­baudirektion oder vielleicht ein lokales, kooperatives Gremium? Grundsätzlich herrscht Dissens darüber, welche Aussage das Verfahren zum Zustand der Berliner Planungs­kultur macht.
 

Modellverfahren Konzeptverfahren

Auch bei Konzeptverfahren spielen Gestal­tungs­vorgaben eine Rolle. Die Kriterien im Verfahren in Tegel, wo 50 % der Wertung auf die Architektur und nur 15 % auf das Nutzungs­konzept ent­fallen, sorgten für Verwunderung ob der Prioritäten bei den jungen Genossen­schaften.

Positivere Stimmung bereitete das Ergebnis der zweiten Werkstatt Konzept­verfahren im November: mit der Möglichkeit frei gestaltbarer Kon­zessions­vergabe­verfahren könnte eine Talsohle des kooperativen Prozesses überwunden sein, in der die AG Konzept­verfahren aus Zivil­gesell­schaft und Verwaltung an den Hindernissen gelingender Konzept­verfahren für Erbbau­rechte gearbeitet hat.

Zum Leidwesen der Genossen­schaften waren bisherige Konzept­verfahren wenig attraktiv. Aufgrund der schwie­rigen Finan­zierungs­beding­ungen und der ungeklärten Prolongation der Erbbau­rechts­verträge fordern sie weiterhin einen Verkauf von Grund­­stücken an Genossen­schaften (unter Einhaltung von Nutzungs­bindungen und mit Rückkauf­option für das Land Berlin – siehe Forderungen BjG 2021, Anm. d. Red.). Da das zur Abkehr vom Verkauf landes­eigener Grundstücke im Wider­spruch stehen würde, betonte der Finanz­senator, dass es dahingehend aus seiner Sicht keinen Spielraum in der derzeitigen politischen Diskussion gibt.
 

Ausblick

Auch dieser Runde Tisch soll thematisch in unserem Magazinformat vertieft werden. Einen Hinweis hierzu erhalten Sie im nächsten Newsletter.

Wei­ter­hin er­ar­bei­ten wir ak­tu­ell noch die Do­ku­men­ta­ti­on der Werk­statt Kon­zept­ver­fah­ren II und den Ab­schluss­be­richt zu Kon­zeptver­fah­ren. Im Ja­nu­ar 2023 steht die Mit­glie­der­ver­sam­mlung des Run­den Ti­sches Lie­gen­schafts­po­li­tik an. Neue Mit­glie­der kön­nen durch be­ste­hen­de vor­ge­schla­gen wer­den. Die vor­aus­sicht­li­chen Ter­mi­ne der Run­den Ti­sche im Jahr 2023 fin­den Sie un­ten.

Wir be­dan­ken uns noch ein­mal bei allen Be­tei­lig­ten und wün­schen Ih­nen als Le­ser­:innen schö­ne Feier­ta­ge, fro­he Weih­nach­ten und ei­nen gu­ten Rutsch ins neue Jahr – blei­ben Sie ge­sund!
 

Mit freundlichen Grüßen
Clemens Weise und Dariya Kryshen
für die Koordinierungsstelle Runder Tisch Liegenschaftspolitik

clemens.weise@stadtneudenken.net
dariya.kryshen@stadtneudenken.net

 

Termine 2023

  • Freitag, 21.04.2023 – 35. Runder Tisch Liegenschaftspolitik
  • Freitag, 13.10.2023 – 36. Runder Tisch Liegenschaftspolitik
Beide Termine werden voraussichtlich im Berliner Abgeordnetenhaus stattfinden.

Impressionen

Der Runde Tisch fand als Hybrid-Format statt, mit den Panel-Gästen vor Ort im Raum und den Teilnehmenden im Zoom-Raum. Vor Ort fingen drei Kameras und viele Mikrofone das Geschehen ein, das über die Regie in die Zoom-Konferenz gestreamt wurde. Die Inhaltsregie leitete Fragen der Teilnehmenden an die Moderation weiter.
 
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Website
RUNDER TISCH LIEGENSCHAFTSPOLITIK
initiiert und veranstaltet von der

Initiative StadtNeudenken
c/o Ballroom
Große Hamburger Str. 28, 10115 Berlin
kontakt@stadtneudenken.net
https://stadtneudenken.net

koordiniert von der

Koordinierungsstelle
Runder Tisch Liegenschaftspolitik

Dariya Kryshen / Clemens Weise / StadtNeudenken e.V.
koordinierungsstelle@stadtneudenken.net
CC-BY-SA 4.0 2022 Initiative StadtNeudenken


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