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BRAINWAVE INSIGHTS

Bildquelle: iStock/sudok1
Revolution im Gesundheitssystem?

Ein Jahr ist Prof. Dr. Karl Lauterbach im Amt des Bundesgesundheitsministers und passend zum nahenden Jahreswechsel werden in der Gesundheitsszene die ersten Zwischenfazits zu seiner Amtszeit gezogen. Auf der Liste seiner Verdienste könnte bald vielleicht auch eine revolutionäre Krankenhaus-Reform landen, welche er am Dienstag in einer Pressekonferenz vorstellte.

Das Problem mit dem DRG-System

Das DRG-System wurde bundesweit in 2003 als Fallpauschalensystem eingeführt und wird seitdem zur Abrechnung von Behandlungsfällen im Krankenhaus verwendet. Anders als bei zeitraumbezogenen Vergütungsformen erfolgt die Vergütung im DRG-System je medizinischer Leistung und Behandlungsfall. Dies bringt einige grundsätzliche Probleme mit sich. Für ein Krankenhaus lohnt es sich finanziell einen Patienten möglichst billig zu behandeln. Außerdem können Krankenhäuser ihre Umsätze nur erhöhen, wenn sie mehr Fälle behandeln und Leistungen abrechen. Insgesamt sorgt das DRG-System also dafür, dass immer mehr Fälle für immer weniger Kosten behandelt werden müssen. Letztlich leidet die Qualität der Patientenversorgung darunter.

Lauterbach dringt auf Krankenhaus-Reform

Der Gesundheitsminister bezeichnet das DRG-System in der Pressekonferenz als "Hamsterrad" für Krankenhäuser und betont, dass diese Form der Abrechnung auch europaweit einzigartig sei. Seit Mai arbeitet die 17-köpfige Regierungskommission an einer Reform des DRG-Systems. Folgende Vorschläge hat die Kommission erarbeitet:
  1. Vergütung von Vorhalteleistungen: Krankenhäuser sollen neben den Fallpauschalen einen festen Geldbetrag erhalten, um den wirtschaftlichen Druck zu mindern. Auch Krankenhäuser in ländlichen Gebieten sollen so abgesichert werden.
  2. Definition von Krankenhaus-Versorgungsstufen: Krankenhäuser sollen in drei Versorgungsstufen eingeordnet werden: (1) Grundversorgung, (2) Regel- und Schwerpunktversorgung und (3) Maximalversorgung. Für jede Stufe sollen Voraussetzungen gelten, welche die Behandlungsqualität für Patienten in den Vordergrund stellen.
  3. Einführung von definierten Leistungsgruppen: Krankenhäuser sollen zu stärker definierten Leistungsgruppen zugeordnet werden und nur noch Behandlungen aus den jeweiligen Gruppen abrechnen können. Die Qualität für Spezialeingriffe soll so gewährleistet werden.

Fazit: Die angestoßenen Reformvorschläge sind aus unserer Sicht ein Schritt in die richtige Richtung. Eine werte-orientierte Versorgung (Value-Based Healthcare) ist in anderen Ländern bereits Realität und eine Anpassung unseres DRG-Systems längst überfällig. Ein kompletter Systemwechsel sind die Vorschläge zwar nicht, der Kurs für die Ära Lauterbach ist jedoch gesetzt und kann noch einige Überraschungen für uns bereit halten. 

Euer Keanu Forthmann
Digital Health @Brainwave

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FemTech $1,1M (Seed) Smarte Menstruationstasse
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Hauptquellen: Deutsche Börse Venture Network, Finsmes, TechCrunch, mobihealthnews

PICK OF THE WEEK

Der „KI-Readiness-Check“ für Deutschlands Krankenhäuser
Seit Kurzem haben Krankenhäuser in Deutschland die Möglichkeit mit Hilfe eines Self-Assessment-Tools kostenfrei ihren „Smart Hospital“-Status quo zu ermitteln und Hilfestellung zur Weiterentwicklung zu erhalten. Entwickelt wurde dieses Tool vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) sowie weiteren Kooperationspartnern des KI.NRW-Flagship-Projekts SmartHospital.NRW.
Bildquelle: SmartHospital.NRW / Whitepaper
Nachdem bereits der Reifegrad von Kliniken analysiert wurde, liefert ein ergänzendes Whitepaper „Bereit für das Smart Hospital?“ erste Handlungsorientierungen, wie Krankenhäuser smarter werden können.
 
Der KI-Readiness-Check deckt die sechs Dimensionen Technik, Organisation, Daten, Personal, Strategie und Sicherheit ab und analysiert auf Basis eines 3-Stufen-Systems, wie ausgeprägt die „KI-Readiness“ ist. Auch individuell relevante Handlungsfelder werden über das Tool erfasst, wodurch Häuser gezielt Impulse für Verbesserungsmaßnahmen erhalten.
 
Um den Check durchzuführen sind Kenntnisse aus den Bereichen IT-Leitung, System- und Anwendungslandschaft, (Digital-)Strategie, Datenmanagement, Personalentwicklung, Innovationsmanagement und Informationssicherheit sinnvoll. Zudem dient er zur reinen Selbstevaluation. Die Ergebnisse werden daher nicht miteinander verglichen und auch nicht veröffentlicht.
 
Weitere Infos und wie Ihr am KI-Readiness-Check teilnehmen könnt, findet Ihr hier.
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