Mit Bioeiern von freilaufenden Hühnern erfolgreich
Von Karin Popatnig. Kärntner Bauer Nr. 47 Jahrgang 179, vom 25. November 2022
In Gnesau betreibt die Familie Obereder den Biohof Schnitzer. Vor über 20 Jahren startete sie mit der Produktion von Bioeiern, für die sie kärntenweit als Pionier gilt.
Hühner mit Christbaum Rein biologisch mit Stroh geschmückt, darunter ein Pickstein aus Muschelschalen
Gemeinsam arbeiten wir, damit Sie gute Lebensmittel am Teller haben", heißt es auf der Homepage www.bioei.at. Dahinter steht die Familie Obereder vlg. Schnitzer, die ihren Hof in Gnesau in biologischer Wirtschaftsweise führt. Diese Philosophie ist auch zu 100 %am Hof spürbar, egal ob Menschen, Tiere oder Grund und Boden-es wird behutsam auf ein Wohlbefinden und Nachhaltigkeit geachtet. Schwerpunkt der Familie Obereder ist die Biolegehennenhaltung, für die sie in Kärnten durchaus als Pionier gilt. Vor über 20 Jahren hat sie sich auf die Bioeierproduktion für den Großhandel spezialisiert. Durchaus ein gewagter Schritt, beteuert Betriebsführer Dieter Obereder, doch die große Nachfrage an Bioeiern bestärkte ihn in der Entscheidung. Mit der Zeit zeigte sich auch seitens der Gastronomie, Hotellerie und des regionalen Lebensmitteleinzelhandels großes Interesse an Bioeiern, sodass ein zweiter Stall gebaut wurde, um den Bedarf zu decken.
Tierwohl großgeschrieben
Ein 5-Sterne-Hotel (im Hintergrund) und viel Auslauf im "Hotelgraten" gibt's am Biohof Schnitzer.
Fünf-Sterne-Hühnerhotel wird dieser zweite Hühnerstall von der Familie genannt, weil hier besonders aufs Tierwohl Rücksicht genommen wurde. Dass es den Hühnern gut geht, steht bei den Obereders an erster Stelle-die Biorichtlinien ermöglichen den Tieren, ihrem natürlichen Verhalten zu entsprechen, und das wirkt sich auch auf die Qualität der Eier aus. Wichtig ist auch der täglich mehrmalige Kontakt zu den Tieren-nur so kann eine optimale Tierhaltung und auch Tiergesundheit garantiert werden. Unterstrichen wird dieses Bewusstsein durch die Teilnahme an zahlreichen Qualitätsprogrammen. Neben Bio ist der Hof der Obereders auch AMA-Gütesiegel-zertifiziert, Mitglied beim Eierring Herzogstuhl, beim Spar-Qualitätsprogramm gelistet und neuerdings "Gutes vom Bauernhof"-und AMA Genussregion-Betrieb. Partnerschaften wie mit dem Genussland Kärnten ebnen vermarktungstechnisch den Weg in die Gastronomie und Hotellerie. Voraussetzung für all diese Programme ist nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Standards, sondern auch eine qualifizierte und laufende Aus-und Weiterbildung sowie die Mitgliedschaft beim QGV (Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung). Der Betrieb ist ebenfalls als Packstelle registriert, und eine Betreuungstierärztin kommt laufend auf den Betrieb und zieht Salmonellen-und Campylobacterproben. Wünschenswert wäre für die Obereders, wenn sich ein Qualitätsbewusstsein nicht erst ab einer gewissen Anzahl, sondern auch schon bei kleinen Hühnerherden einstellt. "Eine Mitgliedschaft beim QGV zahlt sich immer aus", sagt Dieter Obereder.
Fokus auf Qualitätsbewusstsein
Neben den Hühnern gibt es am Biohof Schnitzer regelmäßig Frischfleisch vom Angusrind zu beziehen. Die Rinder werden fast ganzjährig auf der Weide gehalten. Geschlachtet wird am biozertifizierten Schlachthof Natursprung am Schelmberg in Guttaring. Fleischpakete können gerne vorbestellt werden, sodass die Verfügbarkeit garantiert werden kann. Rund um die Uhr bekommt man Eier und Nebenprodukte wie Nudeln von den eigenen Eiern, von einer regionalen Nudelmanufaktur produziert sowie Produkte von anderen Bioproduzenten aus der Umgebung im SB-Laden ab Hof direkt am Biohof Schnitzer in Gnesau. Egal, ob Angusrind oder Bioei-den Obereders ist der direkte Kontakt zu den Kunden wichtig. Es wird ohne Zwischenhändler mit Handelsketten und Gastronomen direkt verhandelt. "So behältst du als bäuerlicher Unternehmer die Zügel selbst in der Hand",plaudert Obereder aus dem Nähkästchen.
Auch die Verfügbarkeit spielt eine große Rolle. Mit Bedacht wird darauf Wert gelegt, dass laufend Eier vorhanden sind. Da ist es von Vorteil, wenn man zwei Ställe hat. Auch bei den Rindern wird darauf geachtet, in regelmäßigen Abständen Fleisch zur Verfügung zu haben. "Nicht größer werden", ist die Devise der Obereders, sondern mit dem, was zur Verfügung steht, gut zu wirtschaften. Dass mit anderen Landwirten gut zusammengearbeitet werden kann, ist beim Biohof Schnitzer ebenso bemerkbar. Kooperationen in der Logistik oder gegenseitige Dienstleistungen bringen viel und stärken die Gemeinschaft. Gerade jetzt, in Zeiten von Rückgängen beim Verkauf von hochqualitativen, regionalen Produkten, ist noch mehr Geschick und Willen gefordert.
Gemeinsam mehr erreichen
Zusammenhalt wird großgeschrieben. Neben Dieter und Isabella Obereder ist Sohn Alexander im Betrieb voll integriert, und es gibt mittlerweile einige Mitarbeiter, die durch die Anstellung am Biohof Schnitzer in der Region einen (familienfreundlichen) Arbeitsplatz zu schätzen wissen. Trotz der vielen Arbeit ist es für die ältere und junge Generation wichtig, auf Hobbies nicht zu verzichten und auch einen Ausgleich zur Arbeit zu haben. "Man muss zwar etwas flexibler sein, aber es geht sich gut aus, Beruf und Freizeit zu vereinen," schmunzelt Alexander Obereder. Das bringt Weitblick und neue Ideen für den Betrieb und für sich selbst.
Dieter und Alexander Obereder
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