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Neues von Almaawiya

Newsletter No 3/22 der Almaawiya Primary School

Was ist los in Lamu?

In unserem letzten Newsletter ging es viel um die Pandemie und deren Folgen. Die Auswirkungen auf die schulischen Leistung im ganzen Land aber auch auf unsere Kinder liegen auf der Hand. Damit müssen wir uns abfinden. Schnee von gestern. Inzwischen hat man sich mit Corona arrangiert und das Leben scheint wieder fast normal zu sein. Interessanterweise ist der Tourismus zurückgekehrt auf das Archipel, als wäre es nie anders gewesen. Man mag es ja kaum laut sagen, aber die Hotels sind jetzt, zur Hochsaison ausgebucht, und die Preise haben wieder mächtig angezogen. Lasst uns hoffe,  dass es so bleibt. Denn klar ist: Das beschert viele kleine Hilfsjob, wovon die meisten unserer Familien profitieren.

Ein weiteres schwieriges Thema aus der Region: Wie in ganz Ostafrika, sorgt auch im County Lamu die langanhaltende Dürre für eine sich noch weiter ausbreitende Armut. Die Menschen kommen vom Norden und vom Landesinneren an die Küste, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Das stellt die Region vor eine große Herausforderung. Und wie überall auf der Welt, trifft es die Ärmsten leider ganz besonders hart.

Die Grundnahrungsmittel sind extrem teuer geworden. Sie haben im Preis ca. 30-40% zugelegt. Das hat natürlich auch Einfluss auf unser monatliches Budget.

Gemüse, Enten und Hühner


„Ohhhh die Papayas! Ein Gedicht!“. Niemals zuvor, sagt Karin, habe sie so leckere Papayas gegessen. (Vielleicht ist sie dann doch etwas voreingenommen :-)).

Wir haben eine große Menge geerntet.  Zu unserem großartig gedeihenden Gemüsegarten sind nun auch noch 20 Hühner und 8 Enten hinzu gekommen. Da ist richtig was los, auch wenn die Kinder mal in den Ferien sind. Hieraus entstehen neue Verantwortlichkeiten für unsere Schüler:innen. Sie erleben nun, wie einfach es ist mit der richtigen Herangehensweise einen kleinen Selbstversorgergarten aufzubauen. Allerdings erleben sie auch, dass die Tiere nie Ferien haben und der Gemüsegarten tägliche Pflege benötigt. Schön ist auch, dass sich unser Koch fast überschlägt mit neuen Gerichten und Ideen, was er kochen kann. Und die Schüler lieben es.

Hier ein kleines Video von unserem Koch. 

Unser Koch in Aktion
Papaya-Ernte und Testessen

Regen gibts nicht - Dachrinnen überflüssig

Die Schulgebäude sind, nachdem sie vor 1,5 Jahren bezogen wurden in einem super Zustand. Nur   mit den Dachrinnen hatten wir ein bisschen Schwierigkeiten. Die fehlten nämlich. Und nach langer Zeit der Trockenheit war das natürlich auch keinem aufgefallen. Aber als der Regen dann kam, da wurde es unangenehm nass zwischen den Häusern. Alle haben es mit Humor genommen.  Nun sind sie montiert und der Regen darf kommen. 

Sonne bringt den Strom

Während viele von uns hier auf die Angebote für die Photovoltaik Anlage und Wärmepumpe sehnsüchtig warten und dann einen langen Atem bei der Lieferung brauchen, haben wir es in Lamu relativ unkompliziert umgesetzt. Anja Levien, die uns seit Beginn der Gründung in Sachen Steuer und Finanzen unterstützt, hat direkt ihren Mann, Lars Levien mit der Begeisterung für das Projekt angesteckt. Lars ist Geschäftsführer von Dauerkraft Finance GmbH, die sich im Kerngeschäft um Finanzierungen und Transaktionen von Wind-und Solarkraftwerken kümmert. Und Lars hat sich so gedacht, dass es doch möglich sein müsse, gemeinsam mit den internationalen Partnern die er kennt, eine Stromversorgung für die Schule durch eine gute Photovoltaik-Anlage mit der schönen Sonne Kenias zu spenden. So kommt es, dass wir hier nun eine super tolle PV Anlage auf dem Dach der Schule haben. Für eine Spenden-Summe von knapp 20.000€ . Danke Lars, danke Dauerkraft, und alle Partner.

In diesem Video stellt einer der Partner, Nick Lusson das Projekt vor. Lars lernt ihr in diesem Video auch kennen und Lazarus, unseren neuen Schulmanager. Es ist ein bisschen Werbung in eigener Sache, aber Ihr bekommt noch einmal einen schönen Einblick in konkrete Projekte.

Naja und falls Ihr jemanden in der Familie habt, den ihr mit Eurer Begeisterung anstecken könnt: Ihr seht ja, was das für Früchte trägt! :-)

Video eines Projektpartners über die PV Anlage

                   Schülerinnen und Schüler

Aktuell haben wir 154 Mädchen und 112 Jungs, die die Schule besuchen. Das Schuljahr hat mit dem 23. November geendet. Die 6. und die 8. Klassen hatten jeweils große National Exams. Wir rechnen aufgrund des massiven Unterrichtsausfalls und der langen Ausgangssperre nicht mit so großartigen Ergebnissen. Wiederholen dürfen sie leider nicht. Aber das liegt eher an dem Bildungsministerium - nicht so sehr an uns.

Es ist eine echte Herausforderung, die Jungs bis zum Ende der Klasse 8 in der Schule zu halten. Ein ganz typischer Moment ist, wenn Ende November die Schule zu Ende ist. Dann haben alle 6 Wochen Ferien. Die jungen heranwachsenden Männer zieht es dann zu den „harten Jungs“. In manchen Fällen entdecken sie das Fischen für sich und daraus resultierend das erste selbst verdiente Geld. Und das kennt jeder von uns: das macht Spaß und bereitet ein gutes Gefühl. Wer will da noch zurück in die Schule. Aus dem Elternhaus können wir nicht viel Unterstützung erwarten. Wenn es nicht so gut ausgeht, suchen die Jungs dann nach etwas „coolere“ Gesellschaft am Hafen. Und die hat meist mit Drogen zu tun. Da unsere Sozialarbeiter die Jungs mit guten Argumenten nicht mehr richtig erreichen, wollen wir die höheren Jahrgänge enger an die Schule binden. Das bedeutet auch in den Ferien ein attraktives Angebot schaffen, was sie interessiert. Auch vielseitigere Sportangebote gehören dazu , Tutoring oder eventuell den einen oder anderen zum „Community-Mentor“ ausbilden. 

Hier gehts zu einem kleinen Video aus dem Umfeld.

Video aus dem Umfeld der Schüler:innen

                   Lets build a boarding house

So entstand dann auch die Idee eines Boarding Houses. Die Klassenstufen 7, 8 und 9 sollen künftig in diesem Boarding Haus untergebracht werden. Ebenso wie die jungen, heranwachsenden Männer, sind unsere Mädchen in einer besonderen Phase.

Da dies die Schuljahre sind, in denen die Mädchen zu jungen Frauen heranwachsen, sind sie auf dem Schulweg aber auch im häuslichen Umfeld durch sexuelle Übergriffe sehr gefährdet. Ungewollte Schwangerschaften sind leider immer noch an der Tagesordnung. Ein wichtiger Grund mehr ein Boarding House zu bauen. Eines für Mädchen und eines für Jungs. Und jeweils getrennte Häuser für Duschen und sanitäre Anlagen 

Das sind natürlich ambitionierte Pläne, zumal wir in Deutschland und in der Schweiz ja auch die einen oder andere Krise zu bewältigen haben und die Spendengelder nicht mehr ganz so leicht einzubringen sind. Und daher gibt es an dieser Stelle eine großartige Neuigkeit: Die COR Stiftung, die uns seit einigen Jahren sehr zuverlässig und großzügig unterstützt, hat uns jetzt mit einer Anschubfinanzierung von sagenhaften 14.000 € geholfen, das Projekt direkt in die Wege zu leiten.  Ich kann Euch sagen, das war eine Situation wie man es nur aus dem Fernsehen kennt. Zur 25 Jahr-Feier der COR Stiftung fand eine Auktion statt mit großartiger Kunst. Es war ein ordentlicher Betrag zusammengekommen. Ich durfte bei dieser Veranstaltung ein bisschen von Almaawiya erzählen. Gegen Ende der Veranstaltung, nimmt mich einer der Gäste bei der Hand, geht mit mir zum Mikrofon und verkündet, er würden den gesammelten Betrag aufrunden. Es passiert mir selten - aber ich war sprachlos. Danke COR für diese einmalige Chance! Ihr seid spitze!

Die Planung der Gebäude wird hoffentlich wieder von unserem großartigen jungen Architekten Nico Jeuch kommen. Sobald wir etwas zeigen können, schicken wir es rum.

Hier für das Boarding House spenden mit Paypal

                              Volunteer House

Damit nicht genug der Pläne. Wir wollen unbedingt ein Haus bauen für Freiwillige, die uns vor Ort für eine Zeit unterstützen wollen. Es gibt immer wieder Anfragen von Erwachsenen jeden Alters, ein Sabbatical oder ein freiwilliges soziales Jahr bei uns zu machen. Und mit so einem Haus könnten wir die Unterkunft bereitstellen. Das wäre ein Traum. Ihr seht, wir hören nicht auf zu träumen und zu planen.

Alumni-Event Ende November

                        Sports & Alumni Event

Im Sport sind wir bei den Wettkämpfen gegen andere Schulen gut unterwegs. Insbesondere im Basketball und im Fußball können wir auf gute Tabellenergebnisse zurückblicken. Jumanneé, unser Teacher für playbased learning, hat es sich in den Kopf gesetzt, das Fußball-Team so fit zu machen, dass sie sich für den East-Africa Cup qualifizieren können. Wer bei dieser Fußball WM die ein oder andere herzzerreißende Geschichte über die Herkunft der Nationalmannschaftsspieler aus Brasilien gehört hat, weiß aus welchem Stoff die Träume sind.

Hier ein kleines Video von unseren zukünftigen Fußballstars. Falls ich Autogramme mitbringen soll im Januar, sagt Bescheid.

Eine weitere Idee, um die jungen Menschen möglichst lange auf ihrem Weg hin zu einem selbstbestimmten und erfolgreichen Leben zu führen, hatte wie immer unsere Gründerin des ganzen Projektes: Karin Howell. Sie hat die ehemaligen Schüler:innen nach dem Ende des Schuljahres zu einem Alumnitreffen eingeladen. Sie gehen teilweise in weit entfernten Städten zur Secondary School oder sind bereits im Berufsleben angekommen. Die Idee ,ist eine Gemeinschaft aufzubauen von ehemaligen Schüler:innen, die gegenseitig Erfahrungen austauscht, sich gegenseitig hilft, inspiriert aber auch Hilfe bekommen kann. So fand das erste Treffen statt mit über 50 Teilnehmern. Es war bewegend, wie offen sich alle begegnet sind. Bei dem einen oder anderen Hindernis, wenn es um die Beantragung eines Stipendiums ging konnten unsere Sozialarbeiter sofort hilfreich zur Seite stehen.

Es wurde auch die Frage diskutiert, was man wohl am besten mit seiner Zeit anfängt in den langen Ferien.

Das soll jetzt jedes Jahr im November stattfinden. 

Video der Fußballer:innen

                         Stolz und dankbar🙏

Wir sind so stolz und dankbar, für alles, was wir in den vergangenen Jahren dank Eurer großzügigen Hilfe geschafft haben. Ohne Euch wäre nichts von alledem denkbar gewesen. Und so kommen wir nach und nach unserer Vision immer näher, echte und langfristige Wegbegleiter zu werden für Kinder und junge Erwachsene, die dazu sonst nie eine Chance gehabt hätten.

                           Das wars für heute

Bleibt uns bitte treu und vor allem bleibt alle gesund. Genießt die Feiertage und die Ruhe zwischen den Tagen, bevor Euch die Aufgaben und Herausforderungen wieder in Beschlag nehmen.

Eure Susanne Preiss 


1.Vorsitzende
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