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Liebe Freundinnen und Freunde von NeSTU
Kurz vor Weihnachten geht es in diesem Rundbrief gleich mehrmals um Musik.
Sie gibt uns Halt und sie ermöglicht Begegnungen. 
  • Monika Fischer hat einen Beitrag über die Solidaritäts-CD von Mariia Perekrestenko und Olha Petrov verfasst, eine schöne und unterstützenswerte Initiative.
  • Das Kinder-Folkloreensemble des Iwan-Hontschar-Museums Oreli aus Kyiv kommt im Januar in die Schweiz. Die Organisatorinnen suchen Gastfamilien für die Jugendlichen im Kanton Zürich.
  • Im kommenden März laden NeSTU und Emil Sokach, der Leiter des Kammerchores Cantus-Uzhhorod zu einem Gesangswochenende nach Zürich ein. Anmeldung hier
  • Die Hudaki Village Band kommt Ende Februar und Ende März in die Schweiz, geplant sind Konzerte in Gerlafingen (25.2.), Horgen (26.2.), Aeugstertal am Albis (30.3.) und in Schaffhausen (2.4.). Es gibt noch freie Daten!
Weitere Themen und Hinweise:
  • Friedensnobelpreis an eine ukrainische Menschenrechtsorganisation
  • Bericht von einer Reise des Redaktors dieses Rundbriefs quer durch die Ukraine via Zaporizhia, Kramatorsk (Donetsk), Dnipro und ins Gebiet Cherson, mit zahlreichen Treffen mit Hilfsinitiativen und Eindrücken aus erster Hand. Der Reisebericht ist aus Platzgründen nicht in diese Rundmail integriert, sondern über diesen link zu finden.
  • Ein Porträt unserer Präsidentin Ursula Stamm in den Schaffhauser Nachrichten gibt einen guten Einblick in die Arbeit und die Philosophie von NeSTU, hier als PDF.
Zur Erinnerung: Die Jahresversammlung von NeSTU findet am 25. März in Luzern statt, eine Mitgliedschaft ist für die Teilnahme nicht erforderlich. Aber natürlich freuen wir uns über neue Mitglieder!

Redaktion dieses Rundbriefs: Jürgen Kräftner, NeSTU Ukraine und Kooperative Longo mai, Nyzhne Selyshche
Frohe Weihnachten und einen friedlichen Himmel für 2023!
 
Diese Fotoserie von Serhiy Hudak stammen aus einem der Sportsäle in Uzhhorod, die im vergangenen Frühjahr kurzfristig zu Flüchtlingsunterkünften umfunktioniert wurden. Weiterhin leben Hunderttausende in provisorischen Unterkünften, aber immerhin nicht mehr in Sportsälen.

Reiseeindrücke, Dezember 2022
Die Ukraine leistet Widerstand. Wenn man, so wie ich Anfang Dezember, die Ukraine von West nach Ost durchquert (inklusive einem Abstecher ins erst kürzlich befreite Gebiet Cherson, hier ist der illustrierte Reisebericht), dann festigt sich das Bild einer unerschütterlichen Entschlossenheit, aber natürlich auch des Schmerzes. Die stunden- und manchmal tagelangen Stromausfälle sind dabei nur eine etwas lästige Begleiterscheinung, an die man sich gewöhnt, auch diese Nachricht kommt aus dem Batteriemodus.

Niemand kann den Menschen ihre Liebsten ersetzen und die zerstörten Träume wieder zum Leben erwecken. Die erlittenen Kriegstraumata werden sich noch auf künftige Generationen auswirken, die von diesem Krieg nur aus den Geschichtsbüchern lesen werden. Das ist ein Grund, warum wir so bald wie möglich mit Jugendlichen zu arbeiten beginnen werden, und entsprechende Initiativen sowohl in Frontnähe als auch bei uns in Transkarpatien unterstützen wollen. In Kramatorsk im Gebiet Donezk zum Beispiel sind die Kinder und Jugendlichen seit Kriegsbeginn auf sich alleine gestellt, die Schulen seit Ende Februar geschlossen. Was wird aus ihnen?

NeSTU konnte in den vergangenen Monaten einen Beitrag leisten, der nicht zu unterschätzen ist, denn unsere Hilfe kommt zu 100 Prozent dort an, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Und so sind wir Teil einer unerhörten Vielfalt an Solidarität, die hier auf Schritt und Tritt zu spüren ist. 
Diese wird weiterhin sehr wichtig sein. Heute leiden, wenig überraschend, in erster Linie die Schwächsten der ukrainischen Gesellschaft, Alte, bettlägrige und kranke Menschen, auch Kinder. Sie bleiben bis zum Äussersten in hochgefährlichen Gebieten und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Tatsächlich gibt es zahlreiche Organisationen, so wie die Angels of Salvation, die solche Hilfe leisten. Es gibt natürlich auch Nachbarschaftsinitiativen und einfach helfende Hände. In meinem Reisebericht aus Kramatorsk und Archanhelske habe ich versucht, verschiedene Situationen zu schildern.

Entgegen der Prognosen der vergangenen Monate kehren seit dem Herbst mehr Menschen in ihre Heimat in Frontnähe zurück, als flüchten. Voraussetzung ist, dass sie dort noch ein Dach über dem Kopf haben. Sie sind bereit, zuhause schlimmste Entbehrungen auf sich zu nehmen, ohne fliessendes Wasser und ohne Strom in kalten Wohnungen zu überleben, nur um nicht in der Fremde zu sein. Dies bestätigt sich in direkten Gesprächen und in den Untersuchungen der grossen Hilfswerke.

Und ja, natürlich freuen wir uns weiterhin über Unterstützung aus der Schweiz, denn unsere Partnerorganisationen arbeiten unermüdlich weiter und sind auf regelmässige Überweisungen angewiesen. Die nötigen Infos sind am Ende dieser Mail zu finden. Herzlichen Dank!
 
Friedensnobelpreis
Am 10. Dezember hat die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Matvijtschuk im Namen des Ukrainischen Zentrums für Zivile Menschenrechte in Stockholm den Friedensnobelpreis empfangen. Ihre eindrückliche Rede ist hier in englischer Übersetzung zu lesen, unter dem selben Link ist auch die Videoaufzeichnung der Preisverleihung zu sehen.
Kommentierte Ausschnitte aus ihrem Vortrag gibt es hier unter dem Titel "You don’t have to be Ukrainians to support Ukraine. It is enough just to be humans."
In folgendem Ausschnitt aus ihrer Rede erinnerte sie an das Schicksal unseres Freundes Maksym Butkevych, der seit einem halben Jahr in russischer Kriegsgefangenschaft ist. Oleksandra Matvijtschuk und Maksym arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen.

Das internationale System des Friedens und der Sicherheit funktioniert nicht mehr. Der krimtatarische Server Mustafajew und viele andere sitzen wegen ihrer Menschenrechtsarbeit in russischen Gefängnissen. Lange Zeit haben wir uns auf das Recht berufen, um die Menschenrechte zu schützen, aber jetzt haben wir keine rechtlichen Mechanismen, um die russischen Gräueltaten zu stoppen. So sahen sich viele Menschenrechtsaktivisten gezwungen, das, woran sie glauben, mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Ein Beispiel dafür ist mein Freund Maksym Butkevych, der jetzt in russischer Gefangenschaft ist. Er und andere ukrainische Kriegsgefangene sowie alle inhaftierten Zivilisten müssen freigelassen werden.

Sehr erhellend ist in diesem Zusammenhang auch das in der WoZ erschienene Interview mit der russischen Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina von der in Russland verbotenen Organisation Memorial. Diese hat ebenfalls den Friedensnobelpreis empfangen. Das Interview ist hier als PDF zu finden.
https://youtu.be/1mTxdjRM3ac
Der Kammerchor Cantus beim Jubiläumskonzert des transkarpatischen Komponisten am 2. Dezember in der Philharmonie in Uzhhorod - und bei Stromausfall.
Workshop mit Cantus im März 2023
NeSTU organisiert am Sa.18./So.19. März 2023 einen 2-tägigen Gesangs-Workshop in Zürich, der von niemand Geringerem als Emil Sokach geleitet wird. Alle Einnahmen gehen zu Gunsten von CANTUS. Einzig die Raummiete wird abgezogen. Der Mindestbeitrag für diesen Workshop beträgt CHF 250.00, aber Sie bestimmen selbst, wieviel Sie für dieses Erlebnis bezahlen möchten und leisten somit einen aktiven Beitrag zur Unterstützung des Kammerchors. Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Kommen und danken Ihnen bereits heute herzlich. Hier geht es zur Anmeldung.
Organisation: Bettina Breiter, Krisztina Szakács, Ursula Stamm.
Mail: ursula.stamm@gmx.ch
Gastfamilien für junge MusikerInnen gesucht
Folgende Anfrage haben wir vor ein paar Tagen empfangen und leiten sie hier gerne weiter. Zur Erklärung: Das Museum für Volkskultur Iwan Hontschar in Kyiv kann getrost als Garantiesiegel gewertet werden. Eine Video der Gruppe gibt es hier, eine pdf-Präsentation hier.

Liebe Freunde,
Anfangs Januar (9-15) 2023 kommt die ukrainische Kinder-Folkloregruppe „ORELI“ mit einem aussergewöhnlichen Weihnachtskonzert „Lade das Glück ins Haus ein“ in die Schweiz. Kinder werden auf gemeinnützige Basis in drei Kantonen (ZH, LU, SG) auftreten. Das Konzertprogramm basiert auf langjähriger wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für Volkskultur „Iwan Hontschar Museum“ (Kyiv, UA). 

Wir suchen Gastfamilien, vorzugsweise im Kanton Zürich, die freundlicherweise zwei bis drei Kinder aus der Folkloregruppe „ORELI“ für die Zeit der Aufführung (9.-15. Januar 2023) bei sich zu Hause aufnehmen möchten. Die Kinder sprechen ein - mehr oder weniger - Englisch.

Für die detaillierte Auskünfte stehen wir ihnen gerne telefonisch oder per Email zur jederzeit Verfügung:
avtentyka.info.ch@gmail.com
078 610 68 27

Herzliche Grüsse, 
Dr. Polina Andermatt,
Präsidentin von AVTENTYKA Ukrainischer Verein in der Schweiz.
CD UKRAINA:
Solidarität mit dem geschundenen Land

 «Wir möchten mit dieser CD in dieser schwierigen Zeit die für viele unbekannte Kultur der Ukraine nahebringen und damit die Seele der Ukraine spürbar machen», schreiben die beiden Musikerinnen Olha Petrov (Klavier) und ihre Tochter Mariia Perestrenko (Gesang, Geige) in der Einleitung zur CD UKRAINA. Der Ursprung für deren Entstehung liegt an der letzten GV von NeSTU.
 
Am 26. März 2022, 30 Tage nach Beginn des brutalen Angriffkrieges auf die Ukraine, bereicherte Mariia Perekrestenko mit Gesang und Geige den Anlass in Stans. Die leidenschaftlich-wehmütigen Klänge der ukrainischen Musik stärkten die Verbundenheit mit diesem so oft geschundenen und vergessenen Land und seinen Menschen. Sie brachte Trost und löste neben Schmerz und Trauer auch Sehnsucht aus. Denn für die Teilnehmenden der GV des Netzwerkes Schweiz-Transkarptien/Ukraine NeSTU war die Ukraine kein weisser Fleck auf der Landkarte wie für viele andere. Im Gegenteil pflegen doch NeSTU seit 2001 und der Tochterverein Parasolka seit 2007 einen regelmässigen Kulturaustausch zwischen den beiden Ländern. Durch die beiden Vereine entwickelten sich viele schweizerisch-ukrainische Freundschaften. Der brutale Angriffskrieg vom 24. Februar war deshalb für alle ein grosser Schock. Mit ihren innig gesungenen und teilweise auf der Geige begleiteten Liedern brachte Mariia den Anwesenden die Ukraine mit ihrer reichen Kultur erneut nahe.
 
Musik, die berührt
Dies geschah seither auch an verschiedenen weiteren Anlässen zugunsten der Ukraine. Nachdem Olha Petrov, Musikwissenschafterin und Pianistin, mit den beiden Brüdern in die Schweiz geflüchtet war, traten Mutter und Tochter teilweise zusammen mit der ukrainischen Schriftstellerin Halina Petrosanyak auch gemeinsam auf. Zum Beispiel im April im Rahmen der Benefiz-Ausstellung «Spring in Ukraine» in der Teiggi in Kriens, wo Werke ukrainischer Künstlerinnen und Künstler seit Kriegsausbruch gezeigt wurden. Olha konnte ihre Tochter teilweise sogar bei ihrem Masterabschluss in Performence an der Hochschule Luzern auf dem Klavier begleiten, wo die junge Musikerin in der Violinklasse von Igor Karsko nun auch ihren Masterabschluss in Musikpädagogik vorbereitet.
Bei ihren Auftritten berühren die beiden ukrainischen Musikerinnen die Zuhörenden. Ihre Musik ist Ausdruck der Liebe der Ukrainerinnen und Ukrainer zu ihrem Land. Sie erzählt von ihrem immer wieder neuen Kampf um Unabhängigkeit und Freiheit, von ihrer Sehnsucht nach einem friedlichen Leben, aber auch von ihrer Lebensfreude. So entstand auf privater Initiative die Idee der Schaffung einer CD. Die Ukraine mit ihrer leidvollen Geschichte und reichen Kultur sollte in der Schweiz bekannter werden. Bevor Mutter Olha mit den beiden Söhnen zu Vater Andrii Hoi (Sänger an der Oper in Kiew) zurückkehrte, konnten dank privatem Entgegenkommen die Aufnahmen im renommierten Studio Soundville in Luzern gemacht werden.
 
Vom Leiden und von der Lebensfreude des ukrainischen Volkes
Für die CD hatten die beiden Musikerinnen neun Stücke ausgewählt: Volklieder, klassische Musik und beliebte Schlager des 20. Jahrhunderts. Zum einleitenden Stück «Melodie» schreibt Mariia: «Die Musik ist Anfang der 1980er Jahre als Soundtrack zum Film «High Pass» entstanden. Dieser zeigt die Tragödie einer ukrainischen Familie im Zweiten Weltkrieg. Die Musik vermittelt, was wegen der Zensur der Sowjet-Regierung mit Worten nicht gesagt werden durfte. Der bekannte ukrainische Komponist Myroslaw Skoryk (1937-2020) erzählt in eindringlichen Melodien vom stillen Leiden der Ukrainerinnen und Ukrainer. Da sich die Geschichte leider immer wiederholt, wurde dieses Stück quasi zu einer inoffiziellen Hymne unseres Volkes.».
Ähnlich bekam das Lied «Oh, der rote Schneeball in der Wiese», das die Stimmung des Kampfes der Ukrainerinnen und Ukrainer für ihr Land beschreibt, durch den Krieg eine neue Bedeutung. Geschrieben wurde es 1914 im damals österreichischen Galizien von Stepan Charnetsky. Bald wurde dieses Lied zur inoffiziellen Hymne der ukrainischen Freiwilligenlegion «Sitch-Schützen», die schon 1918 für die freie Ukraine gekämpft haben. Als Folge des brutalen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar 2022 ist eine moderne Version davon entstanden, indem die Menschen von einer glorreichen Zukunft der Ukraine singen. Ähnlich handelt das Lied «Ukraine» von der Liebe der Menschen zu ihrem Land und seiner Unabhängigkeit: «Solange wir unsterblich verliebt sind, wird unser Ende nicht kommen. Vielleicht werden wir noch Tausende von Herzen mit unseren Herzen entzünden.»
 
Die Liebe und den Schmerz mittragen
Mit ihrem uneigennützigen Einsatz und einem grosszügigen Sponsoring haben verschiedene Menschen zum Erscheinen der CD beigetragen. Deshalb soll der Erlös vollumfänglich den Ukrainerinnen und Ukrainern zugutekommen: über die Nothilfe der NGO CAMZ in der Ukraine und über das ukrainische Kultur- und Begegnungszentrum Prostir in der Schweiz.
«Wir wollen, dass die Welt unseren Schmerz, unser Gerechtigkeitsempfinden, unsere Wut versteht», sagte der ukrainische Autor und Musiker Serhij Zhadan anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2022. Die Musik sagt oft mehr als viele Worte. Davon zeugt diese CD.
Danke, wenn Sie die mutigen Menschen in der Ukraine in ihrem unerbittlichen Kampf um die Freiheit, um ihr Land und ihre Kultur auch weiterhin unterstützen.
 Monika Fischer
 
Die CD UKRAINA kann zum Preis von Fr. 20.- (exkl. Verpackung und Porto) bestellt werden bei:
Geschäftsleitung NeSTU
Salome Stalder-Martin, Telefon 078 770 23 43
E-Mail: info@nestu.org, www.nestu.org
 
Anfragen für Konzerte: Mariia Perekrestenko, Tel. 077 521 99 29
E-Mail: mariia.perekrestenko@yahoo.com, Instagram: marie_violon
Kontakt zu NeSTU:
Salome Stalder - Martin, Dipl Forst-Ing. ETH, Mürgstrasse 6, 6370 Stans
E-Mail: info(at)nestu.org. Natel: 078 770 23 43
Spendenkonto NeSTU:
Raiffeisenbank Nidwalden, 6370 Stans
IBAN: CH69 8080 8008 0940 4940 2
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