ich habe in Ottensen mal eine Wohnung besichtigt. Etwa 80 Quadratmeter, 1300 Euro Kaltmiete. Der Vermieter war ein Zahnarzt mit Praxis im Umland. Wir kamen ins Gespräch über Wohnkosten und das Viertel, in dem er selbst seit Jahrzehnten lebte. Ich fragte ihn, warum er nicht in seine Wohnung einziehen wolle. Das sei der Plan gewesen, antwortete er, aber dann hätten er und seine Frau die aktuelle Wohnung aufgeben müssen. Die sei zwar viel zu groß für zwei Leute, der Mietvertrag aber unschlagbar. Knapp 1000 Euro Warmmiete für mehr als 140 Quadratmeter. So sehr ich nachvollziehen kann, dass jemand seine geliebten vier Wände nicht verlassen möchte, diese Wohnraum-Blockade verschärft die prekäre Marktsituation zusätzlich. Wer den Platz nicht mehr braucht, sollte ihn weitergeben (M+). Doch da wartet das nächste Problem: Die kleinere Wohnung kostet pro Quadratmeter in der Regel mehr. Und sollte natürlich in der gewohnten Umgebung sein.
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Morgen startet für unsere Hamburger Klubs die 2. Liga wieder. St. Pauli mit neuem Coach, der HSV mit der Hoffnung auf den Aufstieg. Beide Spiele gibt es wie gewohnt auf MOPO.de im Liveticker. Warum Kiez-Coach Fabian Hürzeler ein schlechter Verlierer und Rauten-Antreiber László Bénes zuversichtlich ist, lesen Sie hier und hier (M+).
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Als kleiner Junge gab es bei mir um die Ecke einen kleinen Krämerladen. Die Inhaberin war eine ältere Dame mit großem Herzen. Sie hieß Frau Klapp. Nach der Schule ging ich regelmäßig mit ein paar Pfennigen zu ihr und kaufte Naschkram. Stets bekam ich mehr Süßigkeiten für mein Geld als eigentlich möglich gewesen wäre. Sie mochte mich – und ich sie. Irgendwann war der Laden plötzlich dicht. Ich werde bei „Tante Emma“-Läden nicht nur deshalb immer ein bisschen sentimental. In Iserbrook gibt es seit Ewigkeiten einen Krämer. Norbert heißt der Inhaber. Meine Kollegin Nina Gessner hat ihn besucht (M+).
Die Volkswagen-Tochter Moia hat in Hamburg große Pläne: Bereits 2025 sollen die ersten Fahrzeuge des On-Demand-Angebots autonom durch die Stadt rollen. Wie realistisch ist das überhaupt? MOPO-Verkehrsreporterin Annalena Barnickel hat Moia-Chef Sascha Meyer gefragt, wie so eine Fahrt ablaufen soll und wie sichergestellt wird, dass sich ohne Fahrer auch keiner danebenbenimmt. Das Interview können Sie hier lesen (M+).
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Preissturz bei den Strom- und Gastarifen: Wo die Versorger noch vor kurzem Mondpreise verlangt haben, um sich bloß keine Neukunden ans Bein zu binden, wird „den Neuen“ inzwischen wieder der rote Teppich ausgerollt. Viele Hamburger, die verschreckt in die Grundversorgung geflüchtet sind, fragen sich nun, ob sie sich wieder einen neuen Versorger suchen sollen. Meine Kollegin Stephanie Lamprecht hat beim Energie-Experten der Verbraucherzentrale Hamburg nachgefragt: Lohnt sich der Wechsel derzeit? (M+)
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Julian König
julian.koenig@mopo.de
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