Copy
471  30.1.2023       
      
BVG-Aktuell  / Termine / Links / Themen

Newsletter als PDF zum Herunterladen und Ausdrucken hier.

      An <<Vorname>> <<Name>>
 
 KOMMENTAR

Kostenpunkt

Das vor allem in Kreisen der 2. Säule-Skeptiker beliebte Thema der Verwaltungskosten von Pensionskassen wurde jetzt - aus nicht ganz erfindlichen Gründen - von der Eidg. Finanzkontrolle aufgegriffen.

Das BSV stellt in seiner Stellungnahme zum Bericht allerdings gleich eingangs fest: «Auf Ebene Jahresrechnung legen die Vorsorgeeinrichtungen ihren Versicherten und Rentenbeziehenden sowie den angeschlossenen Arbeitgebern gegenüber detailliert Rechnung ab über ihre Kosten. Sie sind nur diesen gegenüber verpflichtet.» Da hat das Amt  mit wenigen Zeilen die Relevanz der Untersuchung wie auch die Aussagen der Kommission relativiert.

Bemerkenswert auch, dass die EFK mit ihren Vorschlägen zu neuen Regelungen beim BSV wenig Gegenliebe gefunden hat. Zur Idee, Vorschriften zur Information über die Kosten zu erlassen, lässt das Bundesamt wissen: «Die Pensionskassenstatistik des BFS enthält bereits detaillierte Informationen über die Verwaltungskosten und die Vermögensverwaltungskosten der Vorsorgeeinrichtungen sowie über deren Entwicklung. Sie ist sehr gut zugänglich. Weitergehende Auswertungen würden keinen Mehrwert bringen.»

Desgleichen hält das BSV wenig von der Empfehlung, den Datenaustausch innerhalb der BV zu regeln: «Der Datenaustausch zwischen den diversen Akteuren der 2. Säule ist Aufgabe dieser Akteure. Das gilt auch für die Abwicklung der Freizügigkeitsfälle, die nur einen Teilbereich der sehr zahlreichen administrativen Abläufe von Vorsorgeeinrichtungen darstellt. Es ist also diesen Akteuren, geeignete und effiziente Lösungen zu finden, nicht an der Bundesverwaltung. Gute und kosteneffiziente Lösungen setzen sich in der Regel nach einer gewissen Zeit von selbst im Markt durch. Dazu braucht es keine gesetzliche Grundlage.»

Eine erfreulich pragmatische und im Sinne und Interesse der Vorsorgeeinrichtungen liegende Einschätzung. Man hat überhaupt den Eindruck, dass das BSV über die Studie wenig begeistert ist und ihren Sinn anzweifelt. Man kann es nachempfinden.

Die Ergebnisse der EFK-Untersuchung finden sich in einer nur im französischen Original vorhandenen Studie mit einer etwas dürftigen Zusammenfassung in den übrigen Landessprachen plus Englisch. Inhaltlich Neues wurde wenig zu Tage befördert. Nebst dem BFS hat sich auch die Swisscanto-Studie dem Thema schon seit Jahren angenommen und liefert detaillierte Zahlen über einen Zeitraum von zwanzig Jahren.

Die EFK will sich zwar nicht wertend zu den erhobenen Daten äussern, gibt aber dennoch Beurteilungen und Empfehlungen ab. «Auch wenn es keine totale Kostentransparenz gibt, so ist sie gemäss EFK doch ausreichend.» Totale Kostentransparenz, was soll das sein? Generell findet die EFK kaum etwas zu kritisieren. «Die Stiftungsräte der Pensionskassen sind über die Kosten ihrer Einrichtung gut informiert. Die Erhebungs- und Kontrollprozesse bei den Kosten funktionieren. Auf dem Markt sind Kostenvergleiche verfügbar, sodass die Pensionskassenleitungen genau erfahren können, wo sie sich auf der Kostenskala befinden.» Ob die Kosten selbst angemessen oder allenfalls zu hoch sein, dazu kann und will die EFK nichts sagen. Es liegt auch nicht in ihrer Kompetenz.

Schwer nachvollziehbar, was mit folgender Aussage gemeint sein soll: «Bei der Vermögensverwaltung fliesst das Kostenkriterium erst sehr spät in den Entscheidungsprozess ein. Die Anlagestrategien werden ausschliesslich auf der Basis von Renditeerwartungen und Risiken festgelegt. Erst bei der Umsetzung der Strategien oder bei der Vergabe der Vermögensverwaltungsmandate werden die Kosten berücksichtigt. Selbst wenn das fragliche Anlageprodukt exklusiv und kostspielig ist und hohe Renditen verspricht, stehen bei der Vergabe der Mandate andere Kriterien im Vordergrund.»

Sollen die Kassen bei der Festlegung ihrer Strategie bei den Kosten anfangen und die kostengünstigste wählen? Zweckmässigerweise wird man doch auf Basis der Nettorendite unter Berücksichtigung der Risiken entscheiden, womit die Kosten voll «eingepreist» sind. In gleicher Weise argumentiert auch der ASIP in seiner Stellungnahme.

Fragwürdig auch folgende Passage: «Die Verantwortlichen der Pensionskassen beschliessen kaum Strategien zur Senkung der Kosten. Bei der Verwaltung steht die Sicherung des Leistungsniveaus an erster Stelle, erst danach wird sichergestellt, dass die Leistungen kosteneffizient erbracht werden können. (…) Die kleinen Pensionskassen, die auch die teuersten sind, haben im Allgemeinen ein geringeres Kostenbewusstsein. Deren Verantwortlichen halten Kostensenkungen für unmöglich und lagern die Verwaltung ihrer Versicherten oft an externe Dienstleister aus.»

Da werden die ermittelten Aussagen des Umfragesamples auf eine wenig transparente Weise ausgewertet und dargestellt. Der Vorwurf (oder die Feststellung?) des geringen Kostenbewusstseins wird nicht wirklich nachgewiesen. Und nicht erwähnt wird, dass die Kassen angesichts der enorm gestiegenen Komplexität des BVG zusätzliches Personal einsetzen müssen. Womöglich ist das Auslagern der Verwaltung oder der Anschluss an eine Sammelstiftung gerade ein Ausdruck von Kostenbewusstsein, weil aufgrund der hohen Anforderungen der Durchführung sich eine Firmenkasse schlicht nicht mehr «rechnet».

Es ist nicht zu bestreiten: die Durchführung der beruflichen Vorsorge ist aufwendig und deshalb kostspielig. Aber – so muss man anfügen - auch der Gesetzgeber hat noch keine Strategien zur Kostensenkung beschlossen, im Gegenteil. Vielleicht hätte die EFK ihn in ihre Untersuchung aufnehmen müssen, um das Bild in fairer Weise abzurunden. Wenn es einen Kostentreiber in dieser Branche gibt, dann ist er zuvorderst zu nennen.

Peter Wirth, E-Mail

 AKTUELL

Impressum
Herausgeber: Vorsorgeforum - www.vorsorgeforum.ch
Redaktion:
Peter Wirth, E-Mail
Inserate:
Wir informieren Sie gerne über unsere Bedingungen.
Abo: Sie können diesen Newsletter unentgeltlich auf unserer Website abonnieren. Wenn Sie von der Mailing-List gestrichen werden wollen, so klicken Sie bitte auf den Link in der untersten Zeile dieser Seite.
Mitteilungen an die Redaktion unter info@vorsorgeforum.ch.

Der Newsletter erscheint i.d.R. alle vierzehn Tage.

Das Vorsorgeforum wurde 1989 gegründet. Ihm gehören als Mitglieder an: private und öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtungen, Organisationen der Sozialpartner, der Schweizerische Pensionskassenverband, Pensionskassen-Experten, der Schweizerische Versicherungsverband, die Bankiervereinigung, Dienstleistungsunternehmen im Bereich berufliche Vorsorge und engagierte Private.







This email was sent to <<E-Mail Adresse>>
why did I get this?    unsubscribe from this list    update subscription preferences
Vorsorgeforum · Talmattstrasse 22 · Riehen 4125 · Switzerland