Nach einer kurzen Vorstellungsrunde recherchieren die Jugendlichen mithilfe der gestellten Tablets Begriffe rund um das Thema Djing. Dabei geht es zunächst darum einen niederschwelligen Umgang mit den mobilen Kommunikationsgeräten zu ermöglichen. Die Rechercheergebnisse werden in einer Notiz-App zusammengetragen. Im Anschluss daran werden unter fachlicher Anleitung die Rechercheergebnisse besprochen und um möglicherweise fehlende Begrifflichkeiten ergänzt. Ziel ist die Vermittlung eines instrumentell qualifikatorischen Wissens anhand von Begriffen wie: Crossfader, Loops, Tempo-Synchronisation, EQ, Cue und BPM. Zugleich können sich die pädagogischen Fachkräfte einen Überblick über Interessen und das Vorwissen innerhalb der Workshop-Gruppe verschaffen.
Im Anschluss daran wird der Aspekt der „Beats per Minute“ (BPM) aufgegriffen und in einem interaktiven Format (Musik-Roulette) vertieft. Dazu sollen sich die Teilnehmer*innen nach einer kurzen Recherchephase gegenseitig ihre Lieblingsmusik über Youtube vorspielen und in einer offenen Diskussionsrunde nacheinander darüber austauschen. Leitfragen können dabei auf die Wirkung des jeweiligen Tempos und der damit verbundenen Emotion zielen. Jugendliche können erfahrungsgemäß so niederschwellig schildern, mit welchen Tätigkeiten und Emotionen sie ihr eigenes und das Lieblingsstück der anderen in Verbindung bringen. Steht der Track eher fürs Chillen, Sport, Lesen oder Tanzen?
Mit diesem Wissen und der Reflexion können die Jugendlichen bewusster mit dem Zusammenstellen von eigenen Playlisten umgehen und erfahren zudem, dass Musik mit verschiedenen Tempi auch im Konsumverhalten eine relevante Rolle spielen kann (Kaufhausmusik). Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass Chillen eher mit einem niedrigeren Tempo von 60-90 BPM funktioniert und man Stücke ab ca. 110 BPM als Tanzmusik empfindet, die uns auch zum Kaufen anregen kann. Diese gesellschaftsbezogene Reflexionsebene erleichtert den meisten nicht musikalisch ausgebildeten DJs die Planung von Playlisten und das Verständnis für die eigene musikalische Positionierung. Auch der Vergleich zu unserem Puls kann hier hilfreich sein.
Im weiteren Verlauf werden unter fachlicher Anleitung sechs verschiedene Techniken des Auflegens eingeübt, wobei es mit drei niederschwelligen Techniken beginnt. Wenn möglich wird im Verlauf des Übens der peer-to-peer Ansatz angewendet, bei dem die Kinder und Jugendlichen miteinander kommunizieren und sich so gegenseitig Tipps geben, die Ihnen die aktive Medienarbeit erleichtern und zugleich im Nachhinein auch einen niederschwelligen Wissenstransfer unter Freunden ermöglichen.
Die drei fortgeschrittenen DJ-Techniken geben den Jugendlichen die Möglichkeit sich kreativ mit der Umgestaltung bestehender Musikstücke zu betätigen und so nicht nur kreative Übergänge zwischen mehreren Liedern zu kreieren, sondern auch ganz neue Klänge zu produzieren. So entsteht auch ein erster und niederschwelliger Bezug zu Audioproduktion, der je nach Interesse bei einem weiteren Workshop entfaltet werden kann.
Am Ende spielen sich die Teilnehmer*innen gegenseitig ihre Lieblingslieder und neuen Loop-Kreationen vor und können so direkt neues Wissen in ein kreativ partizipatives Handeln verwandeln. Dabei können die vorgespielten Tracks Sampling- sowie Remixelemente oder nur einfache Übergänge zwischen den Stücken enthalten. Die Teilnehmenden entscheiden souverän über die Stückauswahl sowie die Form der Verarbeitung und Darstellung der drei aufgelegten Stücke. Im Idealfall wird das Auflegen im Rahmen einer spontanen Party ausprobiert, da so der spielerische Charakter und soziale Austausch hervorgehoben wird und der Vergleichsaspekt in den Hintergrund tritt. Hierbei sollte im Vorfeld ein geeigneter Partyraum, mit Soundanlage und Lichtshow von den medienpädagogischen Fachkräften vorbereitet werden.
Am Ende versammeln sich alle Teilnehmenden erneut im Workshopraum, um über das Erlebte zu reflektieren. Dabei sollte die Feedbackrunde anhand von Leitfragen abgehalten werden.